Liebe Musikfreunde,
ich muss mich hier mal als Fan des Mediums Musikvideo outen, dem man mit Fug und Recht kritisch gegenüberstehen kann, welches für mich persönlich aber im besten Fall aber ein musikalisches Erlebnis mit einem visuellen Konzept zu einer emotionalen Gesamterfahrung verbindet. In den letzten Monaten habe ich mich nun erstmals mit dem (gar nicht mal so neuen) Phänomen der Virtual-Reality-Musikvideos (ein sehr dehnbarer Begriff, s. weiter unten) befasst, welches gerade mit einer neuen VR-Hype-Welle wieder etwas Leben eingehaucht bekommt.
In einfachster Form reicht für das Erlebnis bereits ein Smartphone mit einem speziellen brillenartigen Pappgestell, richtig zur Geltung kommt die Erfahrung aber erst auf einem leider nicht ganz billigen Virtual-Reality-Headset in einer Auflösung von 4K oder mehr, sonst sieht das Ganze einfach sehr verpixelt aus. Die Videos selbst kann man z.B. oft einfach auf YouTube finden. Dabei ist zu unterscheiden zwischen 180°-Videos, welche das vordere Gesichtsfeld ausfüllen und vor allem für konzertartige Erlebnisse mit einer Band auf einer Bühne oder einem Set eingesetzt werden, sowie 360°-Videos, bei denen man sich auch umdrehen und hinter dem Rücken Dinge beobachten kann, was gerne für Videos mit künstlerischem Gesamtkonzept genutzt wird. Schließlich gibt es "flache" Videos, welche quasi auf einer (halb-)kugelförmigen Leinwand um einen herum dargestellt werden, und stereoskopische Videos, welche für das linke und rechte Auge jeweils seitlich leicht versetzte Filme abspielen und somit zusätzlich räumliche Tiefe und damit beliebige Distanzen vermitteln können.
Auch wenn das Medium in dieser Form seit ca. 8 Jahren existiert und auch von größeren Namen wie beispielsweise The Weeknd, den Gorillaz, Muse, Blackpink und jüngst Avenged Sevenfold teilweise sehr spektakulär oder zumindest interessant genutzt wurde, führt es nicht zuletzt aufgrund der technischen Voraussetzungen weiterhin ein Nischendasein. Während hochauflösende Bildschirme mittlerweile ubiquitär sind, ist für ein einigermaßen immersives Virtual-Reality-Erlebnis noch immer eher teure Ausstattung erforderlich (am unteren Ende ein paar hundert Euro), welche für die meisten Musikliebhaber angesichts des bisher kargen Angebots kaum gerechtfertigt ist. Schade eigentlich, ich persönlich fände es schön, wenn aus dem Medium noch etwas mehr werden würde, und kann jedem, der im Umfeld einmal die Gelegenheit hat, ans Herz legen, sich selbst einmal damit vertraut zu machen.
Doch zum Inhalt der Ausgabe. Stefan war bei Band of Friends, die in Stuttgart Rory Gallagher alle Ehre erwiesen sowie bei The Sweet in Nürnberg. Roland berichtet vom Gewandhausorchester und der Jungen Kammerphilharmonie Sachsen, die beide im Gewandhaus auftraten, sowie Selvhenter, einer etwas anderen "All-Girl-Band" mit Bläsern und Violine, und der folkigen Poetry-Rock-Band zwischenFall. Wie Ihr seht, haben wir auch diesmal wieder eine bunte Mischung aus Themen für Euch.
Eine schöne Vorweihnachtszeit wünscht Euch
Euer Linus