Musik an sich


Editorial

Liebe musikansich-Leserinnen und -Leser,

dieses Forum nutzend möchte ich auf einen Zustand hinweisen, der angesichts einer seit drei Jahren boomenden Wirtschaft und Rekord-Steuereinnahmen ein Skandal ist.

Die von uns geschätzte Musik, die ihr regelmässig in musikansich findet, bewegt sich oft abseits des Mainstreams und zieht ihre Innovation und Kraft auch aus unabhängigen Kulturinitiativen, die erst einmal in kleineren Foren bekannt werden und dann der kreative Zündfunken für etwas Neues sein können. Solche Keimzellen befinden sich auch im sogenannten Oberzentrum Bielefeld (ja, Bielefeld gibt es wirklich... Kreativer Zündfunken -> Musik, Film, Theaterstücke...siehe oben. Die Bielefeld-Verschwörung hat längst ein Eigenleben entwickelt). Beispiele dafür sind der Offene Fernseh-Kanal 21 und der Bunker Ulmenwall, die beide einen niederschwelligen Zugang zu Kunst und Kultur bieten, und somit ein auch ein wichtiges Mittel der Integration darstellen. Was passiert also, wenn man hier die Mittel kürzt?

Sollten die Kürzungen massiv ausfallen, wird die Programmqualität im Bunker Ulmenwall dramatisch nachlassen. Mitarbeiter, die für Jugend-, Musik- und Kulturarbeit unentbehrlich sind, werden entlassen.

Der Bunker und Kanal 21 haben in der Vergangenheit sehr viel für die Integration und für den Zugang von Jugendlichen zur Musik geleistet. Hervorzuheben sind die vielen Jugendmusikprojekte, die nicht nur im Bunker, sondern auch in drer ammenarbeit mit Bildungs- und Jugendkultureinrichtungen in Bielefeld stattgefunden haben (übrigens mit sehr viel Erfolg) und weiter stattfinden. Kanal 21 bietet für viele regionale und internationale Künstler eine Plattform. So werden z.B. immer wieder bekannte türkische Künstler für einen Auftritt engagiert.

Zum Abschluss ein Zitat aus der „Zeit“ (Printausgabe) vom 14. März: „Im Jahr 2013 ist der Bunker ein Stück internationales Bielefeld. Man kennt ihn in New York und sogar in Herford".

Versteht dieses Editorial als Aufruf, für Eure lokalen Einrichtungen zu kämpfen und dafür zu sorgen, dass Kommunen nicht nur die renommierten Leuchtturmprojekte finanzieren. Ohne eine breite, bunte Kulturlandschaft wird das Leben langweilig!

Nun aber zur aktuellen Ausgabe von musikansich, die viel vom Geist der beiden Projekte widerspiegelt. Im April haben wir u.a. folgende Bonbons für Euch:

Jens Helbing hat es geschafft in einem Interview Tom Jones und satanische Rituale abzuhandeln. Norbert lebt wie üblich im Heute (mit Mitch Ryder) und im Gestern (mit den Dire Straits). Unser Konzert-süchtiger Stefan Graßl hat sich bei Joe Bonamassa und dem Iron Maiden Chef Steve Harris herumgetrieben.

Im Bücherregal steht dieses Mal eine Biographie des verstorbenen Beatles-Gitarristen George Harrison, ein Reggae-Kinder-Bilderbuch und der fünfte Teil der Reclam-Serie.

Also: Versteckt Euch vor dem Schnee und lest MAS.

Eure Karin