Musik an sich


Artikel
Man The Machetes erzählen von satanischen Ritualen, beängstigenden Bandmitgliedern und was Tom Jones damit zu tun hat!




Info
Gesprächspartner: Man The Machetes

Zeit: Februar 2013

Interview: E-Mail

Stil: Hardcore/Punk/Metal

Internet:
http://www.manthemachetes.com/

Dass gute Bands aus dem Metal-Bereich aus Norwegen kommen, ist ja nun hinlänglich bekannt. Aber das der hohe kalte Norden ausgerechnet im tiefsten Winter auch punkige und rockige Klänge herausbringt, ist nicht so alltäglich! Die fünf Jungs von Man The Machetes erfüllen nun genau diesen Bedarf an melodischen, aber auch sehr harten Riffs.
Nachdem die Macheten erst im Januar ihr Debütalbum Idiokrati veröffentlicht haben, konnten wir sie aus ihrem alten Probenbunker in der Nähe von Trondheim entführen und zu einem Interview einladen. Hierbei zeigte sich Sänger Christopher Iversen alles andere als nordisch kühl und sinniert über die Zukunft, die Möglichkeiten wie man sich im metallastigen Skandinavien als Hardcore Band durchsetzt und wie man seine Eltern davon überzeugt, dass man trotz allem doch ein lieber und sympathischer Kerl ist!

Aber lange Rede kurzer Sinn Seht selbst!



Was hat es mit dem Bandnamen auf sich?

Anfangs hießen wir eigentlich Sudan, was unser Produzent Ratz aber aus verschiedenen Gründen eher weniger hilfreich fand. Nicht alleine, dass der Name negative Schlagzeilen wegen der Gewalt in eben benannten Land mit sich brachte, auch erschien er recht träge nicht besonders Google-tauglich.
Ich denke, als wir gemerkt haben, dass unser Name nicht so wunderbar war, wie wir alle gedacht hatten, machten wir uns auf die Suche nach einem neuen Namen. Nach einigem hin und her entschlossen wir uns dazu, dass irgendetwas mit dem Wort "Machete" dabei sein sollte. "Mann die Macheten" ist mehr oder weniger ein Wortspiel des Begriffs "Mann die Gewehre". Klingt ziemlich rebellisch, nicht wahr?

Welche Bands haben Euch geprägt, welche musikalischen Vorbilder habt Ihr?

Besonders von Bands wie The Bronx, Cancer Bats, Kvelertak oder Comeback Kid fühlen wir uns musikalisch sehr inspiriert, aber es gibt in der heutigen Zeit so viele gute Bands, dass es schwierig ist sich auf einzelne, bestimmte festzulegen. Trotzdem hat jeder von uns einige Lieblingsbands. So hat Morten seine Seele an Bob Dylan verkauft. Erlend hat Treue zu den Blood Brothers geschworen. Per muss seine tägliche Injektion von Deftones haben Ich liebe meine Nine Inch Nails. Und Erik..., gut, er ist in der Lage gleichzeitig in einem Ohr Daft Punk und im anderen Ohr Gorgoroth zu hören...er ist irgendwie beängstigend!

Was sagen Eure Verwandten (Eltern/Großeltern) zu Eurer Musik? Waren sie schon mal auf Konzerten von Euch?

Eigentlich weiß ich gar nicht so genau, was sie dazu sagen. Natürlich sind sie stolz, wenn sie mitbekommen, dass wir ein Album veröffentlichen und Gigs spielen. Aber ansonsten kann ich mir kaum vorstellen, dass es viele Eltern gibt, die sich gerne ein Hardcore-Kid wünschen würden!
Ich erinnere mich noch daran, dass meine Mutter einmal eine unserer Shows besuchte. Sie reagierte, als hätte sie gerade ein satanisches Ritual oder etwas Vergleichbares erlebt.

Reicht die Kohle, die Ihr mit Eurer Musik verdient, schon zum Leben?

Man könnte zwar sagen, dass es eines unserer obersten Ziele ist. Irgendwann wollen wir unseren Lebensunterhalt mit unserer Musik verdienen. Aber bis dahin ist es wohl noch ein weiter Weg.

Seid Ihr auch außerhalb von Norwegen bzw. Skandinavien schon bekannt (Deutschland, USA, Japan usw.)?

Haha, naja, es geht so. Also es gab in letzter Zeit einige deutsche und britische Namen, die sich auf unserer Facebook-Seite herumgetrieben haben. Vielleicht kommt das Ganze ja gerade etwas ins Rollen?!

Wen hättet Ihr gerne mal als berühmte Vorband? Wer soll Euch supporten?

The Bronx an einem Freitag, Cancer Bats an einem Samstag und Tom Jones an einem Sonntag.

Stehen für 2013 deutsche Festivals auf dem Plan?

Aktuell ist zwar noch nichts geplant, aber einfach mal Daumen drücken. Mman kann ja nie wissen, was bis zum Sommer noch so alles passiert!

Wie setzt man sich in der so Metal-lastigen Szene Skandinaviens durch?

Wir glauben, dass die Tatsache wichtig ist, dass es viele große Hardcore- und Metal-Bands in Skandinavien bzw. in Europa und selbstverständlich auch auf der ganzen Welt gibt. Natürlich ist es schwieriger sich von der Masse abzuheben, je mehr Bands eines Genres es gibt. Aber wenn man sich bewusst macht, dass all diese Künstler hart gearbeitet haben, um ihren Erfolg zu erzielen, gibt uns das Antrieb und Inspiration. Wir sehen andere Bands also nicht als Konkurrenten oder Gegner, sondern vielmehr als Inspiration und Antrieb!

Was wolltet Ihr außer Musiker in Eurer Kindheit beruflich machen?

Keine Ahnung, was die anderen Jungs früher für die Zukunft geplant hatten, aber ich wollte ein Kampfpilot werden. Vorzugsweise in einem WWII Flugzeug.

Wo seht ihr Euch musikalisch in 10 Jahren?

In zehn Jahren produzieren wir gerade die Songs für unser fünftes Album. Wir haben uns endlich mit dem Altern abgefunden, und die endlosen Gigs und Touren setzen unseren Körpern mächtig zu! Durch unsere Weisheit und Erfahrung veröffentlichen wir ein Album mit den grimmigsten Melodien, die es je gegeben hat. Es wird das beste Album, das wir je veröffentlicht haben, aber trotzdem werden wir uns für immer mit der katholischen Kirche überwerfen und als Folge exkommuniziert!

Was sind Eure persönlichen Glanzstücke auf Eurem aktuellen Album?

Ich kann jetzt nicht für die anderen Jungs sprechen, aber meine persönlichen Highlights sind „Hjemkomst“, „Slagen“ und „Karma å Brenne“.

Was läuft im Tour-Bus für Musik (außer Eurer eigenen natürlich)?

Eigentlich hören wir alle Arten von Zeugs, aber hauptsächlich natürlich Rockmusik. Immer wenn wir uns dann einer neuen Stadt nähern, gönnen wir uns einige Shreddings von Yngwie Malmsteen. Ansonsten ist Tom Jones immer gerne gesehen, wenn wir einen Ort zum Essen, Pinkeln oder zum Lagern suchen.

Warum sollen Fans und noch-nicht-Fans `Idiokrati´ kaufen?

Mit Idiokrati ist eins der vielseitigsten und kompromisslosesten Hardcore-Alben auf dem Markt. Es ist ein wunderbarer und universeller Soundtrack der zu vielen Situationen passt, unabhängig davon, in welcher Stimmung man sich befinden; unabhängig davon, was man zu einem bestimmten Zeitpunkt tut.
Joggen? Idiokrati! Dampf ablassen und Gas geben an einem Samstagabend? Idiokrati! Eine Bank ausrauben? Klar ... Idiokrati!

Was war oder wo gab es bisher das abartigste Catering?

Leider haben wir bisher noch nicht die Ehre gehabt, besonders absurde oder wirklich schlecht schmeckende Mahlzeiten angeboten zu kriegen! Aber wir haben schon so manch üble Kebabs und Pizzen auf Festivals zu uns genommen. Das beste Catering war bisher definitiv am Pstereo in Trondheim. Norwegen serviert Tenderloin. Mmhhh lecker. Ja bitte, immer wieder gerne!


Von kleinen Clubs geht der Weg nun in Richtung Festivals. Schauen wir mal, wo wir Man The Machetes in diesem Sommer noch so erwarten dürfen. Als Support von Gallows und Kvelertak haben sie sich bereits einen Namen gemacht. Mal sehen, wann sie so weit sind eine eigene Vorband zu engagieren!?


Jens Helbing



 << 
Zurück zur Artikelübersicht
 >>