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Blues-Rock im edlen Ambiente: Joe Bonamassa im Stuttgarter Beethovensaal
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Joe Bonamassa tourt derzeit mit seinem neuen Album Driving Towards The Daylight durch Deutschland. Die Konzertsäle die er sich dabei ausgesucht hat, haben ein sehr edles Ambiente und bestechen durch eine ausgezeichnete Akustik. Der Beethovensaal in Stuttgart ist eine Augen- und Ohrenweide. Wer die Möglichkeit hat, hier ein Konzert zu sehen, sollte die Gelegenheit beim Schopf packen. Das Konzert ist an dem Abend ausverkauft und es herrscht bereits vor dem offiziellen Einlass großer Andrang.
Eine Vorband gibt es nicht, Joe Bonamassa fängt pünktlich um 20 Uhr an. Es geht ein Ruck durchs Publikum, als er die Bühne betritt und der Jubel ist groß, als er zusammen mit seinem Schlagzeuger Tal Bergmann die ersten Nummern als Akustikversionen präsentiert. Der Gänsehautfaktor ist bereits bei der Bad Company-Nummer „Seagull“ spürbar. Joe legt unglaublich viel Gefühl in sein Gitarrenspiel und in den Gesang. Paul Rodgers schimmert hier überdeutlich durch und man merkt, dass er die Musik von Bad Company förmlich inhaliert hat. Mit „Woke Up Dreaming“ findet die besinnliche Akustiksession ihren Abschluss und mit dem Stahlross „Slow Train“ wird sämtliche Ruhe und Besinnlichkeit platt gewalzt.
Was die versammelten Musiker hier auf der Bühne zelebrieren, ist absolute Spitzenklasse. Schlagzeuger Tal Bergmann trommelt in bester John Bonham-Manier und spielt mit einer Wucht, die einem Dampfhammer gleich kommt. Bassist Carmine Rojas, der bereits mit Größen wie Tina Turner, Keith Richards oder Mick Jagger getourt ist, veredelt die Songs mit seinem präzisen Bassspiel. Laut Joe Bonamassas Homepage sollte Keyboarder Rick Melick mit von der Partie sein. Der Mann an der Hammond ist jedoch ein anderer - aber trotzdem ein Meister seines Fachs. Hinter einer Uralt-Hammond versteckt, lässt er sämtliche Töne vom Stapel, die man sonst nur von Könnern wie dem unvergessenen Jon Lord kennt. Bei etlichen Songs duellieren sich Joe und sein Keyboarder dabei nach bester Jon Lord/Ritchie Blackmore-Manier. „Dust Bowl“ geht in die gleiche Richtung und auch hier dominieren Spielfreude und Leidenschaft. Das Publikum geht bei jedem Song sehr gut mit und der Applaus ist absolut gerechtfertigt. Joe Bonamassa stellt sich im Laufe des Abends als sympathischer Zeitgenosse heraus, der immer wieder mit lustigen Kommentaren die Leute zum Lachen bringt und mit dem Publikum kommuniziert.
Die Songs sind teilweise ziemlich lang, aber nie langweilig. Die Musiker schaffen es spielend, das Publikum bei Laune zu halten. Joe stellt während des Auftritts sein riesiges Arsenal an Gitarren zur Schau, darunter z. B. die Modelle Gibson Les Pauls, Fender Telecaster oder Gibson Thunderbird. Was bei vielen Musikern zur reinen optischen Angeberei wird, hat bei Joe tatsächlich musikalischen Grund. Die Gitarren hören sich aufgrund der guten Akustik des Raums und der guten Technik wirklich sehr unterschiedlich an. Überhaupt der Sound: Glasklar, druckvoll und man kann jedes Instrument perfekt hören. Den Song „Young Man Blues“ kenne ich bisher nur von diversen Liveaufnahmen der Band The Who. Bonamassas Band geht hier jedoch so brachial zu Werke, dass man das Gefühl hat, tatsächlich The Who auf der Bühne stehen zu haben. Vor allem Schlagzeuger Tal Bergmann verfällt hier in beste Keith Moon-Tradition und scheint förmlich auszuflippen.
Die beiden älteren Stücke „Mountain Time“ und „Django“ beenden den regulären Teil und die Band geht unter enthusiastischen Zugabe- Rufen des Publikums von der Bühne. Den Song „Asking Around For You“ stellt Joe als einer der ersten Songs vor, den er überhaupt komponiert hat. Die Ballade ist sehr lässig und wirkt zum Abschluss des Konzerts sehr gut platziert. Das abschließende ZZ Top-Cover „Just Got Paid“ wird mit diversen Versatzstücken anderer Bands gewürzt. So kommt Whitesnakes „Still Of The Night“ genauso zum Zug wie der Led Zeppelin-Kracher „Dazed And Confuzed“. Hier treibt es Joe auf die Spitze und benutzt dasselbe Effektgerät, das der legendäre Jimmy Page bei dem Song immer benutzt hat. Hört sich unglaublich gut an! Nach zwei Stunden und 10 Minuten ist dann aber Schluss und Joe Bonamassa und seine Wahnsinnsband gehen unter tosendem Beifall des Stuttgarter Publikums von der Bühne.
Fazit: Ein absolutes Hammerkonzert. Wer auf die Musik von Joe Bonamassa steht, sollte sich den Burschen einfach mal live reinziehen, es lohnt sich!
Setliste:
Seagull
Jelly Roll
Richmond
Athens to Athens
Woke Up Dreaming
Slow Train
Dust Bowl
Dislocated Boy
Driving Towards the Daylight
Who's Been Talking
The Great Flood
Lonesome Road Blues
Young Man Blues
Yonders Wall
The Ballad of John Henry
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Asking Around for You
Just Got Paid
Stefan Graßl
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