Musik an sich


Editorial

Liebe Leser,

da sind wir im letzten Jahr am 21.12. knapp am Weltuntergang vorbeigeschrammt und fragt sich im noch recht frischen Jahr 2013 doch manchmal, ob das denn wohl wirklich so gut war.

Wenn man so die Nachrichten verfolgt, kann man nämlich auch auf den Gedanken kommen, dass unser Leiden doch irgendwie nur verlängert wurde. Da demontieren sich unsere Landesführer fast mit jedem Auftreten selbst, ohne auch nur den geringsten Selbstzweifel zu bekommen. Die politische Satire wird bald auf der Strecke bleiben, denn wie soll man aus Realsatire etwas noch Lustigeres kreieren.

Was mich tatsächlich daran frustriert ist, das diese Realsatire sich durch die Gesellschaft langsam durchzufressen scheint. Allerorten stößt man auf Unzulänglichkeiten und Verhalten, die man nicht für möglich halten würde. Beispiele: Unser örtlicher Wasserversorger ist nicht in der Lage, mir nach Nennung von Adresse, Name und Telefonnummer unsere Wasserzählernummer herauszufinden. Möglicherweise liegt das auch daran, dass sie ständig die Uhr wechseln wollen. Als kürzlich trotz mehrfachem Hinweises meinerseits, dass die Uhr erst kürzlich gewechselt wurde der Techniker vor Ort war kam dann ein: die ist ja grad gewechselt worden! Unsere Krankenkasse sendet uns seit 4 oder 5 Jahren jedes Jahr einen Fragebogen, auf dem auch nach dem Beruf und dem Einkommen unseres Sohnes gefragt wird: Er ist übrigens gerade 14 Jahre geworden.

Nun, all diese kleinen Dinge erklären mir dann irgendwie auch, wie so eine Geschichte wie mit dem neuen Berliner Flughafen zu Stande kommen kann. Wahrscheinlich sind unser Wasserwerk und unsere Krankenkasse auch irgendwie in dieses Milliarden Euro Loch eingebunden. Da fällt mir abschließend dann doch ein schöner und auch bedenkenswerter Witz ein:

Was ist der Unterschied zwischen dem neuen Berliner Flughafen und dem Mars? Na, ist doch einfach: auf dem Mars werden eines Tages Menschen landen.

Da sich dadurch die Reisezeit geringfügig verändern wird, empfehle ich Euch, ein wenig in unserer neuen Ausgabe zu schmökern. Aber Vorsicht: Bei den Artikeln spielen wir in diesem Monat verkehrte Welt. Während es im Rock und Pop Bereich bei den Interviews mit Kaya und Fredrik Forsberg spirituell und philosophisch wird, wenden sich die Klassiker mit einer Händel-Oper dem „Sex-Rex“ zu.

Ich empfehle die verrückten Mr:Vast oder die neue Scheibe vom Elektronik Altmeister John Foxx. Auch scheint die psychedelisch angehauchte Musik wieder stark im Kommen. Hier legen z.B. Foyxgen eine wunderbare Psych-Pop Scheibe vor.

In den „kernigeren“ Bereichen glänzt das neue Album von Audrey Horne bei uns wie im gesamten Blätterwald. Man the Machtes schwärmen von der Idiotenherrschaft, während Los Tinitoz auf der Suche nach der Wahrheit sind. Und wer auf echte Klassiker steht hat die schwierige Wahl zwischen Stevie Ray Vaughn und Heino.

Viel Spaß beim Lesen

Wolfgang Kabsch