Seit einigen Jahren geistert “Jamaika“ als politisches Hoffnungszeichen durch Politikerreden und Kommentarspalten. Und warum auch nicht. Wenn man etwas genauer auf die karibische Insel schaut, dann findet man nicht nur Reggae, Red Stripe und die schwarz-grün-gelbe Nationalflagge, sondern auch die dort entstandene Rastafari Religion.
Diese vor allem im Alten Testament und im schwarzen Bewusstsein verwurzelte Religion könnte durchaus Impulse für ein neues politisches Denken und Handeln geben. Ihr grundsätzlicher Kampf gegen “Babylon“, worunter heute das kapitalistische, weiße, postkoloniale Wirtschaftssystem im Allgemeinen – und die USA im Besonderen – verstanden werden, könnte Basis für ein ganz neues Politikmuster sein. Dazu müsste sich die christliche(!) Union auf die Option für die Armen besinnen, die in der Bibel grundgelegt ist. Die regelwütigen Grünen müssten lernen, was Demut ist. Okay, was die FDP beitragen soll, weiß ich auch nicht so recht – außer den Prozenten, die für diese Koalition nötig wären. Nicht sehr wahrscheinlich, utopisch, ich weiß, aber man wird ja mal träumen dürfen.
Und vor ein paar Tagen wurde schon die nächste Landesflagge in die Arena getragen. Und dieses Mal wohl nicht nur als Idee. In Brandenburg kündigt sich die Kenia Koalition an: schwarz – grün – rot. Und ja, wenn sich Schwarz und Grün wie oben beschrieben besinnen würden, dann würden die Roten deutlich besser dazu passen, als die Gelben.
Und: Vielleicht ist es ja ein Zeichen. Kaum hatte Ministerpräsident Woidke die neue Farbkombination angekündigt, erschien die epd-Meldung, dass das Oberste Gericht von Kenia(!) die Rastafari-Bewegung als Religion anerkannt hat. Hintergrund war die Klage einer 15-jährigen, die aus religiösen Gründen das Recht eingefordert hatte, Rasta-Locken zu tragen, obwohl das der Schulordnung zuwider lief.
Mit Rasta-Klängen hat sich in diesem Monat keiner unserer Autoren befasst. Artikel-mäßig waren wir fast ausschließlich an der Live-Front aktiv. Nur Ingo hat sich in den Ohrensessel geschmiegt und ein Songbook zu Dirk Maassens aktueller CD Avalanche begutachtet, während ich mit meiner monatlichen Kolumne das einzige Album von Blackthorne dem Vergessen entreiße.
Stefan hat sich Altmeister Albert Hammond in Nürnberg angesehen. Roland war wieder viel unterwegs. Da gab es Riot in Leipzig, von denen er auch eine weitere CD besprochen hat – außerdem ein Konzert des Gewandhausorchesters und von Factory of Art, die vor nicht allzu langer Zeit Thema meiner Kolumne waren.
Und dann gibt es da noch – stilistisch bunt gemischt – gut 80 Reviews zu lesen. Das Herbstwetter kann kommen!
Norbert von Fransecky