Jetzt sind schon fast sechs Jahre ins Land gezogen, seit die fidelen, Münchener Burschen von Oansnoihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht haben. Eine Zeit in der sich vieles verändert hat. Aber nicht so vieles bei Oansno. Zwar ist die Besetzung mittlerweile eine andere, aber der Sound blieb (glücklicherweise) derselbe. Und das ist verdammt gut so, ist er doch recht originell!
Denn Oansno sind musikalische Grenzgänger – urbayrisch und doch weltoffen. Die Besetzung klingt nach Wirthausmusik – Trompete, Akkordeon, Tuba und (Bierwagerl-)Schlagzeug. Das ist es aber gar nicht so wirklich, auch wenn die Wurzeln unverkennbar in der Volksmusik des Freistaats liegen. Was die vier Musiker aber daraus machen ist was ganz anders. Punkige Energie trifft auf Folklore und Rock, Balkansound auf Hip-Hop, Pop auf Reggae, eingespielt mit viel Gebläse, gesungen im breitesten Bairisch, gewürzt mit viel Humor und Ironie.
Dabei beweisen Oansno wie rhythmisch und musikalisch dieser Dialekt ist. Nummern wie das Reggae-lastige „Meng hätt i schon woin“ oder das lässige Balkan-lastige „Na i geh no nead hoam“ kommen glatt schon einer vokalen Klangmalerei gleich. Da macht es dann nichts, wenn die Texte auch mal etwas weniger sinnig sind. An anderen Stellen sind sie es dafür umso mehr. Verschwörungstheoretiker, SUV-fahrende, neumalkluge Möchtegern-Ökos und Besserwisser sowie im Gleichschritt marschierende Faschisten bekommen alle ihr Fett weg. Und das stets charmant mit einer musikalischen Watsch'n, die sich gewaschen hat.
Und wenn man keinen Bock auf klare Worte hat (wenn man den Dialekt nicht versteht ist’s ja eh wurscht…) bietet man stets genug spielerisch hochwertigen Stoff, um das Tanzbein voller Elan zu schwingen. Gerade rhythmisch gibt man sich wuchtiger als je zuvor. Gepaart mit den launigen Melodien und den vielfach mitgrölbaren Refrains kommt ordentlich Freude auf. Stücke wie „Genau mei Weda“, „Wenns a Bier rengt“, „Susi aus Milbertshofen“ oder der Live-Brecher „Mia singa laut“ funktionieren dabei gleichermaßen im Bierzelt wie im urbanen Club.
Ein starkes Stück, dieser Wirtshauspunk Vol. 5,2 %!