Gnar Gnar Rad
Gnar Gnar Rad
|
|
|
Gnar Gnar Rad legt mit dem gleichnamigen Album ein weiteres Produkt aus der Serie "Jazz Thing Next Generation" vor, "Vol. 102"! Mir war es nicht bekannt, sondern lernte es erst, als ich es las, dass der Name der Band des Bassisten aus Speyer, Moritz Koser, in Verbindung mit der sogenannten Skatepunk-Szene stammt. So erklärt Koser:
Der Begriff „Gnar Gnar Rad" beschreibt grundlegende Techniken, die man für den Sport wie für die Musik benötigt.„Ich bin früher viel Skateboard gefahren“, erklärt Bassist Moritz Koser, der Bandleader von Gnar Gnar Rad, den Bandnamen, „und habe nur aufgehört, weil ich Angst um meine Knochen hatte. Aber das war auf jeden Fall ein wichtiger Teil meiner Jugend, auch die Musik, die wir damals gehört haben.“
Doch hier hört man Jazz, obwohl Koser erst über die Umwege von Grunge, Hardcore-Punk und Hip Hop dorthin gelangte. Die jetzt bestehende Band formierte sich während des Studiums, anstatt eines Trompeters ist nun jedoch ein Posaunist an Bord. Saxofon und Posaune als gemeinsame Klangkörper, das strahlt stets etwas Besonderes aus, so auch hier. Allein das Plattencover mag noch auf Musik außerhalb des Jazz-Genres hinweisen, gab es Ähnliches bereits in Verbindung mit Elvis Presley und The Clash.
Die neun Songs des Albums stammen grundsätzlich von Koser, gemeinsam mit Felix Roos komponierte er "Take a rest" und der Titel "Venice" wurde vom Pianisten John Lewis geschrieben, einst bekannt vom Modern Jazz Quartet. Von Beginn an positiv auffällig ist diese Verknüpfung von groovendem Jazz und komplex wirkenden Arrangements, es scheint gleichzeitig zu swingen und ein wenig zu rocken, auch der Soul Jazz der Sixties ist anteilig zu vernehmen, auch die Wildheit des Bebop kann man durchaus ab und an spüren.
Gleich von Beginn an ist die Musik ständig in Bewegung, da treibt man sich wohl gegenseitig an, und Koser selbst fungiert sowohl als klarer Rhythmusgeber als auch wesentlicher Mitgestalter der Songs. Für ebenso wesentlich halte ich in dieser Rolle den Schlagzeuger Jonas Stiegler, während es Sanwald und Strauch weitestgehend obliegt, sowohl die Arrangements vorzustellen als auch solistisch frei zu gestalten. So hat sich insgesamt eine sehr spannende Mischung ergeben, die einen Grabensprung zwischen Tradition und Moderne geschickt vollzieht, inklusive eines Hauchs Avantgarde...
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Koko (4:45)
2 Take a rest (5:07)
3 Anlage FE-1 (4:55)
4 Molotov (5:26)
5 Le fip (2:59)
6 Hotzenplotz (8:03)
7 Deng a weng (3:48)
8 Bikeshop blues (6:50)
9 Venice (5:20)
|
|
|
|
|
Besetzung |
David Sanwald (saxophone)
Max Strauch (trombone)
Jonas Stiegler (rums)
Moritz Koser (bass)
|
|
|
|