Martial Solal
Coming Yesterday, Live At Salle Gaveau 2019
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Der 1927 in Algier geborene Pianist Martial Solal ist einer der führenden Jazz-Pianisten Frankreichs. Beeinflusst von Bud Powell, fand er, seit er 1950 nach Paris zog, dort ein reiches musikalisches Betätigungsfeld. Unter anderem spielte er dort mit Roger Guérin und Django Reinhardt zusammen, und als Hauspianist im berühmten Club Saint Germain konnte er zahlreiche US-amerikanische Stars begleiten, darunter Stan Getz, Chet Baker, Kenny Clarke, Don Byas.
Im Jahre 1954 debütierte der Pianist mit einem eigenen Album. Viele Jahre und viele Alben später können wir mit dieser aktuellen Platte, Coming Yesterday, Live At Salle Gaveau 2019 sein bisher letztes Konzert, vom 23.Januar 2019, auch zu Hause miterleben. Der seinerzeit 91-Jährige führte aus : Wenn die Energie nicht mehr da ist, hört man besser auf. Gesagt, getan, es war wirklich sein letztes Konzert. Aber damals war die Energie noch gar nicht erloschen.
Denn er stellte noch einmal sein ganzes Können, die ganze Summe seiner mannigfaltigen Erfahrungen zur Schau, und das mit Leidenschaft. Neben einem Medley mit Stücken von Duke Ellington waren es weitere Klassiker des Great American Songbooks als auch Eigenkompositionen, die der Pianist präsentierte. So können wir wunderschöne Versionen von "My Funny Valentine" oder "Lover Man" erleben, und auch solch stark von seiner Persönlichkeit geprägte eigene Songs wie "Coming Yesterday" genießen.
Solo-Piano-Alben im Jazz, davon gab es bereits etliche, und solch ganz unterschiedliche von Musikern wie Paul Bley, Keith Jarrett, Dave Brubeck, Thelonious Monk, Oscar Peterson oder Cecil Taylor. Und Martial Solal legt mit dieser Platte eine weitere wichtige vor, die bezeugt, wie sehr er einen eigenen Stil entwickelte, beinhaltend die Tradition des Jazz' aus New Orleans, über den Bebop und Swing bis zum Hard Bop und modernen Ausprägungen des Jazz, sowohl auch Anleihen aus der klassischen Musik. Darüber hinaus mag sicher auch prägend gewesen sein, dass er viel Musik für Filme komponierte. Und das alles als Ausdruck europäisch geprägten Jazz'.
Sanft, romantisch, aber auch wild können wir den Protagonisten gut 66 Minuten lang erleben, wie er seine Songs wie kleine und feine bekannte Geschichten vorträgt, technisch sehr souverän, mit viel Emotion, Momenten der "Insichgekehrtheit", aber auch gelegentlichen erfrischend wirkenden Ausbrüchen.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 I can't get started
2 Coming yesterday
3 Medley Ellington
4 Sir Jack
5 Tea for two
6 Happy birthday
7 Lover man
8 I'll remember April
9 My funny valentine
10 Have you met Miss Jones
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Besetzung |
Martial Solal (piano)
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