Ruphus

Manmade (Review-Serie: Teil 6)


Info
Musikrichtung: Softer Prog / Jazz Rock

VÖ: 07.05.2021 (1979)

(Karisma)

Gesamtspielzeit: 39:21

Internet:

http://www.facebook.com/thebandruphus



Ruphus-Re-Releases Teil 6: Manmade


Mit Manmade kommen wir an das Ende dieser Review-Serie. Wir erleben Ruphus an der Schwelle zu den achtziger Jahren. Und das Cover mit der Leiterplatine lässt das Schlimmste erwarten, da wir ja wissen, was uns die 80er bei Bands, wie z.B. Saga u.ä., an Synthesizer-vergifteten Plastik-Musiken zugemutet haben. Glücklicherweise zerschlagen sich zumindest diese Befürchtung schnell ins Nichts. Die Norweger setzen weiter auf harmonische, leicht folkloristische Kompositionen. Dennoch müssen wir im Vergleich zu den beiden genialen Vorgängern deutliche Abstriche machen. Der Kurs wird im Wesentlichen gehalten, aber die tollen Ideen, die Gänsehautmomente, die fehlen einfach.

Möglicherweise liegt das unter anderem an dem massiven personellen Aderlass, den Ruphus nach der Veröffentlichung von Flying Colors verkraften mussten. Schlagzeuger, Keyboarder und Sängerin sind neu, wobei Gudny Aspaas bereits bei den ersten drei Alben dabei war, bevor Sylvi Lillegaard sie quasi als Mutterschaftsvertretung ersetzte. Allerdings waren es nicht zuletzt sie und Keyboarder Jan Simonson, die den Sound der beiden 20-Punkte-Alben, die in dieser Zeit entstanden, geprägt haben.

Was bleibt ist ein schönes Prog-Album eher softer Art, das nur relativ dezent an die Jazz-Rock-Wurzeln der Band erinnert – am deutlichsten noch beim dem stärksten Song des Albums, dem Instrumental „When the Tide comes in“, bei dem Piano und Gitarre fantastisch interagieren. „Dear Friend“ kann nicht ganz mit den Highlights von Inner Voice und Flying Colors mithalten, liefert den Gänsehaut-Gesang aber immerhin ansatzweise.

Mit dem nicht recht in die Spur kommenden „Greener Grass elsewhere” ist sogar ein Ausfall zu verzeichnen und das in Richtung Disco-Pop gehende „Fashion of Today“ lässt dann doch noch etwas von dem wahr werden, was ich bei Anblick des Covers befürchtet hatte.

Manmade ist alles andere als ein schlechtes Album – im Gegenteil: Es ist ein lebendiges Soft Prog Album mit viel Gefühl und Emotion. Lediglich im Vergleich zu den beiden Überalben, die Ruphus der Welt geschenkt haben, fällt es deutlich ab.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Clear View 6:11
2Snowy Days 6:46
3Greener Grass elsewhere 5:30
4Dear Friend10:41
5When the Tide comes in 5:30
6Fashion of Today 4:43
Besetzung

Bjørn Jenssen (Dr)
Kjell Rønningen (Keys)
Gudny Aspaas (Voc)
Kjell Larsen (Git)
Asle Nilsen (B)



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