Barbarisms
Zugzwang
|
|
|
Die Band stammt nicht, wie man es angesichts des Album-Titels vermuten könnte, aus dem deutschsprachigen Raum, sondern aus Stockholm. Gegründet wurde Barbarisms vom Amerikaner Nicholas Faraone sowie den Schweden Tom Skantze und Robin Af Ekenstam. Faraone lebte bereits eine Weile in Europa und entschloss sich schließlich für Stockholm. Eigentlich war er damals kein Musiker, sondern Schriftsteller und ist somit noch heute für die Texte zuständig, die er als Lead-Sänger selbst vorträgt. Und so sind wir in der glücklichen Lage, alles nachzuvollziehen beim Studium der im Booklet abgedruckten Texte.
Die einzelnen Bandmitglieder haben einen unterschiedlichen musikalischen Hintergrund, von Folk bis Post Punk fächert sich die Bandbreite auf. 2014 erschien das Debüt-Album, und Zugzwang ist nunmehr der vierte Streich. Zugzwang soll sich auf eine Situtation im Schachspiel beziehen, in dem ein Spieler gezwungen ist, irgendeinen Zug zu vollziehen. Und so soll das Album textlich auch in Verbindung mit einer Trennung stehen, die wahrscheinlich auch einen Einfluss gehabt haben wird.
So startet es bereits entsprechend mit dem ersten Song, "I Want To Change My Mind":
Since you've gone, baby, I've had a hard, hard time.... Und man nimmt es Faraone ab, wenn er diese Geschichte mit sehr emotionaler und betroffen wirkender Stimme vorträgt, begleitet von einfühlsamen Background Vocals und einer spartanisch wirkenden Instrumentalbegleitung von Rhythmusgitarre, Bass und Schlagzeug, umrahmt von einem dezent eingesetzten Streicherarrangement, dass sich nur im Hintergrund fast schon lautlos einbringt.
Diese höchst melancholische Stimmung zieht sich wie ein roter (oder grauer?) Faden durch die ganze Platte und birgt trotz dieser eher negativ ausgerichteten Art dennoch eine Art Schönheit, denn es geht hier sicher nicht um Verzweiflung, sondern eher um eine Beschreibung von Situationen und Stimmungen, von denen wir Alle hin und wieder betroffen waren oder sind, und das ist so, als würde man sich mit einem guten Freund darüber unterhalten und verstanden werden. Und dazu helfen selbstverständlich die lyrischen Texte, die mit der Musik eine wunderbare Einheit bilden.
Letztlich wirkt alles wie aus einem Guss und außerordentlich glaubhaft und authentisch, und - ich wiederhole mich - diese Melancholie ist schön. Mitunter schwingt ein wenig mit von der norwegischen Band The White Birch, dem Slowcore-Projekt von Ola Fløttum, doch Barbarisms versprüht nicht diese tiefe Traurigkeit jener Band, sondern bleibt für mich optimistisch im Ausdruck.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 I want to change my mind
2 Central Stockholm
3 Another sunday morning
4 Asteroids
5 An actor prepared
6 Trains and horses
7 Wooden nickels
8 Clean evil
9 Spiritual Saskatchewan
|
|
|
|
|
Besetzung |
Nicholas Faraone (vocals)
Tom Skantze
Robin Af Ekenstam
Alice Boman, Ellen Froese, Campbell Woods, Simon Stålhamre (background vocals)
Mikael Marin (strings)
|
|
|
|