Ask The Slave
Good Things Bad People
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Ask The Slave? Nie gehört! Kein Wunder, Good Things Bad People ist zwar bereits der dritte Longplayer der Isländer, aber als ihr erster internationaler Release eben doch ein Debüt. Die ersten beiden Alben Kiss Your Chora (2007 als CDR in einer Mini-Auflage von 100 Stück selbst veröffentlicht) und The Order Of Things (2010) kann man ab dem 4. Juni zusammen mit Good Things Bad People in einem Dreier-Package erwerben. Eigentlich müsste man mit einer Kritik bis dahin warten, wollte man das Gesamtwerk und die Entwicklung der Band beurteilen.
Da das aber nun mal nicht geht, müssen wir uns eben auf das beschränken, was uns zur Beurteilung vorliegt. Und das ist eine Platte, die einerseits sofort fesselt, andererseits viel Zeit und eine intensive Auseinandersetzung unabdingbar macht, um vollständig erfasst und dann irgendwann auch verstanden zu werden.
Der Weg zur Erkenntnis ist also lang, aber höchst amüsant, wenn man offen an die Sache herangeht. Dann wird man das ständige Wechselbad der Gefühle als sehr anregend empfinden. Vor allem die kurzen, ruhig gehaltenen Songs haben eine erstaunlich große Auswirkung; sie geben der Platte einen melancholischen Anstrich.
Aber da gibt es noch mindestens eine weitere Seite. Denn immer, wenn sich Ask The Slave Zeit nehmen, wenn sie ein Stück genüsslich zelebrieren, sind da diese Ausbrüche, mal längere Eruptionen, mal ein kurzes Wetterleuchten oder ein Donnergrollen, bei dem man hinterher unwillkürlich den Himmel nach dem Regenbogen absucht. Je länger, desto wilder wird der Ritt!
Gut, bei “Tag, You´re It!“ dürften Fans von Faith No More aufhorchen. Aber insgesamt greift selbst der Vergleich mit den amerikanischen Crossover-Chamäleons viel zu kurz, um als seriöse Orientierung dienen zu können. Eins steht aber unverrückbar fest: Ask The Slave machen es sich und dem zunächst ahnungslosen Hörer mit voller Absicht so schwer wie möglich. Sie scheren sich nicht um Konventionen, sondern spielen vielmehr mit den Erwartungen des Zuhörers. Genau genommen enttäuschen sie diese sogar, und zwar so lange, bis das „Opfer“ Knoten in den Hirnwindungen hat – und trotzdem oder gerade deshalb begeistert ist. Es macht einfach Spaß, von diesen positiv Verrückten immer wieder in die Irre geführt zu werden. Denn immer wieder passiert etwas, womit man an der Stelle nicht gerechnet hat – auch beim zweiten und dritten Hören nicht.
Genau das macht es aber auch so schwierig, etwas zu den einzelnen Songs zu sagen. Weil so viel kurz hintereinander passiert, ist eine Beschreibung im Detail zum Scheitern verurteilt.
Wer sich dennoch auf dieses schräge Abenteuer einlassen will, sollte zur Einführung mit „The Beginning Of The Blues“ sanft starten und die weiteren Etappen des Weges die Zufallswiedergabe bestimmen lassen.
Am Ende werden es vermutlich eher wenige sein, die auf den Sound dieser abgedrehten Truppe anspringen, aber die werden Good Things Bad People heiß und innig lieben!
Michael Schübeler
Trackliste |
1 | Catch 22 | 2:43 |
2 | Wounded Knee | 6:27 |
3 | White Vigilante | 4:57 |
4 | Good Things Bad People | 2:56 |
5 | Katie Mae | 6:10 |
6 | Slave | 2:46 |
7 | The Beginning Of The Blues | 4:21 |
8 | Eulogy | 4:10 |
9 | Tag, You´re It! | 6:18 |
10 | Chain Gang | 4:09 |
11 | Catch 33 | 3:44 |
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Besetzung |
Ragnar Ólafsson (Piano & Lead Vocals)
Elvar Atli Ævarsson (Guitars & Vocals)
Valur Árni Guõmundsson (Guitars & Vocals)
Hálfdán Árnason (Bass & Synthesizer)
Skúli Gislason (Drums & Perussion)
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