Csaba Palotaï / Simon Drappier / Steve Argüelles

Sunako


Info
Musikrichtung: Instrumental Rock/Fusion

VÖ: 08.09.2023

(BMC)

Gesamtspielzeit: 49:03

Internet:

https://bmcrecords.hu/en
https://www.csabapalotai.com/


Zwei der auf der vorgestellten Platte Musiker konnte ich bereits 2021 mit ihrer Produktion Cabane Perchée rezensieren, und zwar Csaba Palotaï / Steve Argüelles. Nun hat sich für die weitere Zusammenarbeit ein weiterer Gitarrist dazugesellt, Simon Drappier. Gemeinsam legt man die Veröffentlichung Sunako vor.

So wurde es noch internationaler, nunmehr ein Ungar, ein Franzose und ein Brite. Zur Entstehung dieser Formation kann man erfahren, dass die Gründung anlässlich einer Vorführung des Stummfilms "Japanese Girls At The Harbour", welcher von Live-Musik begleitet werden sollte, erfolgte. Die drei Musiker beschlossen, unter dem Namen Sunako, "das Kind des Sandes", ihr erstes Album vorzulegen.

Die Musik soll von Funk und Trance beeinflusst sein und die Musik einer US-amerikanischen Band namens Khruangbin in die Sprache des Jazz übertragen haben. Das scheint dann wohl auch eine Abkehr des mehr von akustischer Instrumentierung geprägten Albums "Cabane Perchée" geworden zu sein. Khruangbin konnte ich nachlesen, dass sich diese Band wohl in einer Mischung von Neo-Psychedelia, Instrumental Rock, Alternative/Indie Rock, Deep Funk Revival und R&B bewegt. Nun, ich bin gespannt, wie das nun mit zwei Gitarren plus Schlagwerk umgesetzt werden soll.

In diesem Zusammenhang will ich es nicht versäumen, auf die stets hervorragende Ausstattung der Veröffentlichungen von BMC hinzuweisen, so auch hier wieder, mit der reinen Pappverpackung inklusive des eingesteckten Booklets mit Fotos der Musiker und einer Erklärung zur Musik des Albums, in Englisch, Französisch und Ungarisch. Hier erfährt man dann auch, dass die Musik in Budapest live aufgenommen wurde, ohne Kopfhörer für die Musiker, ohne ein Mischpult, mit viel Raum für Improvisation. Nun, für ausführliche Improvisationen bieten die kurzen Laufzeiten der zehn Songs allerdings wenig Raum, bis auf die beiden langen Songs "Messe de Nostre Dame" mit 7:09 und "The Trail" mit 6:41.

Das bedeutet insofern, dass der Raum innerhalb der kürzeren Songs natürlich auch für relativ freie Gestaltung genutzt wird. So sollte man typische Strukturen in Form von wiedererkennbaren Themen nicht erwarten, denn jeder Song scheint sich spontan zu entwickeln, aus der Improvisation, aus Ideen heraus. Dadurch gewinnt das Ganze einen recht lockeren Charakter in Form von spontanen Jam-Sessions. Das, was ich mir nun von der oben genannten Band Khruangbin angehört habe, kann ich bei Sunako eigentlich nur in kleinen Spuren nachvollziehen. Gelegentlich von Funk beeinflusste Passagen mag es hier und da geben, und tranceartige Passagen sind nicht von der Hand zu weisen, doch wollte ich assoziieren, dann lande ich gedanklich eigentlich eher beim deutschen Musiker Michael Rother. ("Flammende Herzen", "Sterntaler")

Auf jeden Fall strahlt diese Kombination zweier Gitarren und dem recht minimalistisch angelegtem Schlagzeugspiel eine gewisse Faszination aus und passt recht schlecht in irgendeine typische Schublade, da klingt dann auch schon einmal der Sound einer Surfgitarre durch und schiebt die Stimmung ganz sachte dorthin. ("Arsenal") Aber auch wabernde und schwebende Songs gibt es zu hören, wie zum Beispiel mit "Henriette". Im Übrigen stellen die beiden erwähnten längsten Songs für mich die Höhepunkte der Platte dar, weil hier ein guter Aufbau mit Entwicklung der Ideen am besten nachzuvollziehen ist und sich eine ganz besondere Atmosphäre, in die man abtauchen kann, ergeben hat.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Ave de Clichy (4:17)
2 Aïr (5:26)
3 Buckboard (5:21)
4 Arsenal (3:34)
5 Phosphore II (3:25)
6 Henriette (3:55)
7 Dalva (3:56)
8 Messe de Nostre Dame (7:08)
9 The Trail (6:41)
10 Ricerca (5:15)
Besetzung

Csaba Palotaï (guitar, sampler)
Steve Drappier (baritone guitar)
Steve Argüelles (drums, omnichord, voice)



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