Yvan Knorst
La folie des passions
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Zu diesem Album las ich: "Kammermusik mit Gitarre". Da bin ich gespannt. Doch erst einmal - wer ist Yvan Knorst?
Es handelt sich um einen französischen Komponisten und Gitarristen. der bereits in unterschiedlichen Genres Spuren hinterließ, musizierte er doch unter anderem mit Marc Ribot und Les Trompettes du Mozambique. Seit seiner frühen Kindheit begeisterte sich der Protagonist für Musik und ebenso für die Gitarre.
Stets beschäftigte er sich auch damit, musikalische Grenzen zu überschreiten und neue Farben ins Spiel zu bringen, Jazz und traditionelle Musik vereinend. Hier nun, auf der aktuellen Veröffentlichung La folie des passions, stellt er sein Trio in ungewöhnlicher Besetzung vor, neben seiner Gitarre, akustisch als auch elektrisch, erklingen eine Viola und eine Bassklarinette, mithin könnte man hier an eine Vereinigung von klassischer Kammermusik und Jazz denken.
Auf jeden Fall können wir etwas Besonderes erwarten, dass sich außerhalb mancher üblicher Hörgewohnheit seinen Weg gebahnt hat. Sehr farbenfroh, sehr innovativ, warme und beschauliche Klanglandschaften, die auch mal etwas aufrührender strahlen, aber stets sehr verspielt und voll im Ideenfluss.
Und so gibt es keine effekthaschenden Klänge, es fällt auch schwer, hier einen Vergleich zu ziehen, denn die Assoziationen könnten sich in verschiedene Bereiche erstrecken. Zum einen ist es die Klassik, speziell Kammermusik, dann wiederum könnte man weit zurückgehen in die Stimmungswelt eines John Dowland, aber wiederum sind es auch folkloristische Ausflüge, die plötzlich einfallen, aber ich denke bisweilen auch in Richtung des Penguin Cafe Orchestras hinsichtlich einiger Melodiefolgen und des Aufbaus einiger Arrangements. Die Gitarre des Protagonisten sehe ich im Umfeld der Klassik, aber auch stark in Richtung der Musik eines Ralph Towners, d.h. einige zartgliederige Jazzanflüge bleiben nicht außen vor.
Auf "Tap t'aime" spielt Knorst sein Instrument nun sehr perkussiv und kraftvoll, und auf "Chrisopaline" klingt es nun wieder anders, wenn man den Sound der E-Gitarre hört. Und wenn dazu der dunkle Klang der Bass-Klarinette ertönt, dann fließt der Song recht gedankenverloren dahin und eine völlig andere Stimmung nimmt ihren Lauf. Auf dem von Stéphane Le Dro komponierten "Le lac" ertönt die Gitarre ebenfalls elektrisch, dieser Song könnte durchaus als Beschreibung seines Titels durchgehen, das Leben in und an einem See, dazu könnte hier ein kleiner Soundtrack entstanden sein.
"Mydriase" ist ein Song, der sich ebenfalls ein wenig von den anderen abhebt, hier wird ein konkretes Thema vorgestellt, dass, wollte man die Betrachtung nun etwas weiter ziehen, bereits in die Richtung von Rockmusik abschweift, auf jeden Fall kommt es hier recht druckvoll! Ganz zart werden wir mit "Wood" verabschiedet, aus einer Platte mit recht verspielter und eigenwilliger Musik, nun haben erneut einige folkloristische Anklänge Einzug gehalten.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 La folie des passions (4:07)
2 Penn Sardin (3:00)
3 Entrelacés (3:44)
4 Tap t'aime (4:28)
5 Chrisopaline (3:56)
6 Le Lac (3:12)
7 Bellis Perennis (6:07)
8 Mydriase (3:28)
9 Tango Beach (3:19)
10 Wood (4:41)
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Besetzung |
Yvan Knorst (guitares acoustique et électrique)
Aude-Marie Duperret (violon alto)
Stéphane Le Dro (clarinette basse)
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