Musik an sich


Artikel
Salutations from Munich: Warrior Soul live in der Landeshauptstadt




Info
Künstler: Warrior Soul

Zeit: 20.11.2012

Ort: München - Backstage Club

Internet:
http://blackblitz.de
http://www.acangry.com
http://www.kory-clarke.com
http://www.facebook.com/warriorsoulofficial

Es gibt Musiker, die scheint man wohl nicht so wirklich tot zu kriegen. Kory Clarke gehört da irgendwie dazu - wenn auch etwas unbemerkt. Dass er mit seinen Warrior Soul durch unsere Lande zieht und nebenbei auch noch ein neues Album namens Stiff Middle Finger veröffentlicht, wurde nicht wirklich beworben. Dementsprechend ruhig war es anfangs im kleinen Backstage Club in München auch.

Mit im Gepäck hatten Warrior Soul zwei Vorgruppen. Die erste war ein Trio namens BLACK BLITZ und kam direkt aus München. Zu hören gab es an sich stinknormalen Rock’n’Roll der AC/DC- und Rose Tattoo-Schule. Aber die drei noch recht jungen Herren brachten das Ganze mit viel Spaß und Spiellaune rüber, so dass es am Ende doch eine recht spaßige halbe Stunde wurde. Zudem war die Band nicht nur spritzig, sondern auch der Sound noch gut. Ein paar Zuschauer ließen sich von den sympathischen Jungs sogar zum Mitklatschen animieren. Black Blitz nutzten jedenfalls ihre Chance und konnten einige für sich begeistern.

Als nächstes war die Toursupportband AC ANGRY an der Reihe, die bisher unter dem Namen Taletellers durch die Lande zog. Ihr Sound wäre per se gar nicht so schlecht gewesen und passte zur Hauptband: rotziger Rock mit jeder Menge Metalattitüde. Will heißen, zackige Rhythmen und schwere Riffs bestimmten das Bild. Allerdings riss das alles nicht so sehr mit. Die Band, vor allem Gitarrist Stefan Kuhn und Bassist Dennis Kirsch, machte einen ziemlich lustlosen Eindruck und als deutsche Band mit englischen Ansagen anstacheln zu wollen kommt auch etwas blöd. Zudem waren die Songs relativ unspektakulär, wobei der Auftritt noch ziemlich schwungvoll anfing. Das Beste war am Ende noch die Coverversion von „Get it on“ (Turbonegro).

Dachte man anfangs, der Abend würde fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, hatten sich mittlerweile doch einige Nasen im Club eingefunden. Wobei sich am Ende auch einige Metaller unters Publikum gemischt hatten, die im Werk nebenan vor verschlossenen Türen standen, da Testament ihre Tour abgesagt hatten.

Mit viel Adrenalin begannen WARRIOR SOUL ihren Liederreigen mit dem Oldie „Interzone“. Einen viel besseren Opener als den alten Kracher von Drugs, god and the new republic konnte man nicht wirklich wählen. Überhaupt bestand das Set überwiegend aus Liedern der „guten alten Zeit“. Die Band stampfte den Song auch richtig gut raus, währen Kory Clarke wild zappelnd die Bühne enterte. Lebendig und voller Tatendrang sah er aus. Doch als er die ersten Worte ins Mikro sang, war man doch etwas erstaunt. Sein Gesang klingt mittlerweile sehr heißer und angestrengt. Kein Vergleich mehr zur Stimme von früher. Fast dachte man, er strebt künftig eine Karriere als Sänger einer Death Metal-Band an. Trotzdem gab er Vollgas. Sein Gesangsstil an sich ist immer noch derselbe. Dieses extrem raue sorgt irgendwo sogar dafür, dass seine wütenden Texte noch treffender ihre Wirkung entfalten. Und dass er jede Menge Spaß an dem hat was er tut, ist schwer zu übersehen. Seine Ausstrahlung zwischen sozialkritischem Wutbürger und Party-Animal hat er jedenfalls nicht verloren.
Am besten beschreiben das zwei Songs jüngeren Datums, die an diesem Abend gespielt wurden: „Fuck the pigs“ und „A drink to all my friends“. Ansonsten waren es natürlich alte Kamellen vom Kaliber eins „Live is a drug“, „Blown“ oder „Love destruction“, welches das Blut der Fans in Wallung brachten. Die Stimmung während des Konzerts war auch recht gut, auch wenn man schon ausgelasseneren Auftritten beiwohnen konnte. Ein Pogo-Versuch eines übermütigen Besuchers traf jedenfalls nicht auf fruchtigen Boden. Dafür gab die Band Vollgas und groovte sich mit einer unerschütterlichen Wucht durchs Programm. Vor allem Aushilfsgitarrist Jason Austin stand nach kurzer Zeit bereits im eigenen Saft. Skurrile Nebenbemerkung: Nachdem ihm nach ein paar Songs einen Saite gerissen war, musste er sich als Ersatz eine Gitarre der Vorband ausleihen. Tja, wer reist schon mit nur einer Gitarre um die Welt?
Nach einem euphorischen „She’s glaswegian“ und „Charlie’s out of prison“ war nach einer Stunde erst einmal Schluss. Kory pfiff da bereits aus dem letzten Loch, auch wenn sein Bewegungsdrang trotzdem nicht abriss. Die übliche Zugabe von drei weiteren Songs folgte allerdings auf dem Fuße. „The party“, „Fuck the pigs“ und ein kräftiges „Downtown“ bildeten dann das Abschlusstrio. Sichtlich gerührt über den großen Applaus verließ der Sänger mit seinen vier Mi(e)tmusikern endgültig die Bühne. Zusammenfassend war das Konzert wirklich ziemlich gut, wenn auch mit 75 Minuten etwas kurz. Allerdings man Kory Clarke kräftig auf die Schultern klopfen, dass er sich so wacker und ohne Rücksicht auf Verluste durchkämpft. Trotzdem sollte dieses sympathische Stehaufmännchen stimmlich wieder etwas an sich arbeiten. Denn das war der einzige (kleine) Minuspunkt an diesem Abend!

Setlist:
Intro / Interzone
Junky Stripper
A Drink to All My Friends
Love Is A Drug
Punk & Belligerent
Rotten Soul
Love Destruction
Blown
Shine Like It
She's Glaswegian
Charlie's Out Of Prison
---
The Party
Fuck The Pigs
Downtown



Mario Karl



 << 
Zurück zur Artikelübersicht
 >>