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Nancarrow, C. (Bösendorfer Flügel – Fischer Flügel)
Player Piano 7 / Conlon Nancarrow Vol. 4. Studies 42-48
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Info |
Musikrichtung:
Neue Musik Klavier
VÖ: 04.09.2008
MDG / Codaex CD (AD DDD 2005) / Best. Nr. MDG 6451407-2
Gesamtspielzeit: 72:39
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FLIEGENDE TASTEN
Conlon Nancarrows rhythmischer Kubismus frappiert immer wieder. Ein Kombinationsstück wie seine Study No. 48c, bei dem sich zwei Player-Pianos auf einem trickreichen polyrhythmischen Fundament in ein Delirium aus gegeneinander gesetzten Trillern und Glissandi hineinmusizieren, ist auf der 4. Folge der MDG-Gesamteinspielung gewiss einer der Höhepunkte. Unerhört klingt das, die Ohren werden immer größer – doch es hilft wenig: Der Reiz des Unmöglichen wird hier bis über die Grenzen der organischen und neurologischen Aufnahmefähigkeit getrieben. Die Dichte der Einzeltöne sorgt dafür, dass der Klang der beiden Flügel in vibrierende Tonwolken und –kaskaden hineinverwandelt wird, die für verrückte synästhetische Assoziationen sorgen.
Etwas schlanker disponiert ist da Study No. 43, die nach harmlosen Beginn im 2. Drittel zu einer rasanten Achterbahnfahrt über die ganze Klaviatur mutiert, bevor sie sich wieder beruhigt. Man muss nicht unbedingt verstehen, wie das gemacht ist und welche kniffeligen rhythmischen Proportionen sozusagen den Treibstoff für das Stück abgeben. Das kann man auch im Beiheft zur CD nachlesen. Die stark verfremdeten Jazz-Anklänge sorgen bei diesem hochnervösen Stück für einen Rest Erdung. Gerade der transparente, wie locker auf die Tasten geworfene Beginn entwickelt auf dem von Jürgen Hocker restaurierten und nach Nancarrows Angaben modifizierten Instrument einen besonderen klanglichen Reiz.
Da es sich um einen richtigen Flügel und nicht um ein Tafelklavier handelt und außerdem die Hämmer zwar hart, aber nicht metallscharf auf die Seiten treffen, kann man wirklich glauben, man höre da einen Pianisten aus Fleisch und Blut. Ähnliches gilt auch für die recht maßvolle, trotz aller hinkenden Rhythmen im Bass schön jazzige Study No. 44a. Der mechanische Pointilismus, den man ansonsten schnell mit Nancarrow verbindet, wird in solchen Stücken durch einen sonoren und runden, um nicht zu sagen „weichen“ Klang abgefedert. Wenn dann in Study No. 44b tempo- und zeitversetzt das zweite Piano mit dem gleichen eingängigen Motiven dazu tritt, wird aus diesem Doppel ein herrlich pulsierendes Perpetuum Mobile. Anklänge an die frühesten Stücke findet man in der Study No. 45a-c, Nancarrows zweiter sogenannter Boogie-Woogie-Suite. Abstrakter Jazz, sozusagen.
Georg Henkel
Besetzung |
Bösendorfer und Fischer Grand Pianos mit Ampico Player-Piano-Mechanismus (1927/1925)
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