Mozart, W. A. (Abbado)
Sinfonien
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Info |
Musikrichtung:
Wiener Klassik
VÖ: 16.06.2008
(Deutsche Grammophon / Universal Music / 2 CD, DDD, live, 2008, Best.nr. 477 7598)
Gesamtspielzeit: 146:34
Internet:
Deutsche Grammophon
Orchestra Mozart
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ALTERSWEISHEIT
Dass ein Dirigent in fortgeschrittenem Alter noch einmal umdenkt, neue Forschungen und Entwicklungen rezipiert und auf dieser Grundlage gänzlich Neues zu präsentieren weiß, ist gewiß nicht selbstverständlich. Bei Claudio Abbado (75) jedoch gilt irgendwie der schöne Werbespruch "Nie war er so wertvoll wie heute". Schon Abbados Mahler-Zyklus aus Luzern hat international für Staunen und Begeisterung gesorgt. Ungeachtet dessen ist eine Einspielung mit den späten Mozart-Sinfonien, selbst wenn Abbado dirigiert, nicht auf Anhieb ein Produkt, das nach Haben-Müssen aussieht. Die meisten werden ein bis zwei der vielen guten bis sehr guten Interpretation im Schrank haben, vielleicht eine der klassischen Einspielungen und eine weitere auf historischen Instrumenten. Muss man sich da noch die dritte, vierte oder fünfte Variante danebenstellen? In diesem Falle: Ja!
Was Abbado aus dem jungen, in Italien beheimateten Orchestra Mozart während der zwischen Juli 2005 und November 2006 live aufgezeichneten Tourneekonzerte herausgeholt hat, ist einfach verblüffend. Der Orchesterklang ist duftig, dabei schlank wie aus der historischen Aufführungspraxis gewohnt und doch klangsinnlich wie in der "guten alten Zeit". Die bei Mozart stets mit einer eminent wichtigen Rolle versehenen Holzbläser treten absolut klar, aber nicht überpointiert hervor. Die Streicher tönen quecksilbrig, aber nicht scharf.
Den eigentlichen Reiz macht jedoch die Ideenfülle aus, mit der Abbado diese scheinbar so vertrauten Stücke neu interpretiert. Seine Deutung wirkt weniger wissenschaftlich, sondern oft eher intuitiv. Abbado erspürt Mozarts Geist mit hoher Sensibilität und vor allem mit einer guten Portion Esprit und schlitzohrigem Humor. Alles wirkt ungemein frisch und manchmal angenehm respektlos. Kleinste Rückungen und dynamische Veränderungen machen auch aus vordergründig hohlen, bald eine überraschende Wendung nehmenden Phrasen der Wiener Klassik einen augenzwinkernden Seitenhieb, ganz so als wollte Mozart sagen "Seht her, so würden es die mittelmäßigen Kollegen machen, aber bei mir geht es jetzt ganz anders weiter!"
Eine Produktion, die Maßstäbe setzt.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
CD 1
1-4 Sinfonie Nr. 35 D-Dur "Haffner" 20:54
5-8 Sinfonie Nr. 29 A-Dur 30:45
9-12 Sinfonie Nr. 33 B-Dur 20:55
CD2
1-3 Sinfonie Nr. 38 D-Dur "Prager" 37:05
4-7 Sinfonie Nr. 41 C-Dur "Jupiter" 36:55 |
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Besetzung |
Orchestra Mozart
Ltg. Claudio Abbado
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