Musik an sich


Editorial

Ich wusste schon länger, dass ich das Editorial für diese Ausgabe schreiben sollte, leider wollte mir nicht wirklich ein geeignetes Thema dazu einfallen.
Das Problem erledigte sich schlagartig, als ich zufällig Freitag abend beim staatlich geförderten Seniorensender ZDF hängen blieb.

Dort begann gerade Johannes Baptist Kerners Sendung Unsere Besten – Musikstars. Die ersten Kopfschmerzen bekam ich, als Scooter auf Platz 47 präsentiert wurde, die Schmerzen wurden schlimmer, als mit DJ Ötzi (Platzierung 42) und DJ Bobo (Rang 33) das Horror-Duo aus den Alpen folgte. Getoppt wurde dies nur durch Modern Talking auf Position 13. Aus dem Lager der harten Musik konnten sich unter anderem Rammstein, die Scorpions und die Böhsen Onkelz in der illustren Gesangsbundesliga etablieren.
Wobei bei den Onkelz natürlich der obligatorische Rechtsrock Hinweis nicht fehlen durfte. Danke ZDF, genau das habe ich an diesem Freitagabend gebraucht. Schuster bleib bei Deinen Leisten, vornehmlich Volksmusik.

Die Platzierungen von Deutschlands besten Musikern wurden durch eine Publikumsumfrage erhoben, immerhin wurde mit Herbert Grönemeyer zumindest jemand auf Platz 1 gewählt, der es irgendwie auch verdient hat.

Beim Blick auf die Liste stellt sich mir dann doch die Frage: Kann man musikalische Größen wie Mozart, Bach und Beethoven, deren musikalische Qualität sich schon über Jahrhunderte bewiesen hat, mit den oben genannten Künstlern vergleichen, oder gar auf die gleiche Liste setzen? Leider habe ich noch keine Antwort darauf gefunden, aber vielleicht können mir da unsere Leser eine Hilfe sein.

Ob man sich in 300 Jahren an Rammstein (vielleicht), an die Scorpions (hoffentlich) oder an DJ Ötzi (hoffentlich nicht) erinnert, kann momentan leider nicht ermittelt werden. Aber wenn diese Künstler dieses schaffen würden, dann dürften die Relationen wieder einigermaßen stimmen!

Wie dem auch sei, liebe Leser, bei uns bekommen Sie wie gewohnt fachkundiges über Musik aus fast allen Bereichen. In dieser Ausgabe erwarten Sie neben dem wie immer randvollen Reviewteil Liveberichte über die Konzerte von ASTRAL DOORS, THE EDITORS, SARAH KAISER und GORGOROTH, sowie ein Interview mit der Black Metal Band ENDSTILLE.

Last, but not least:
Ein Buch, ein Konzertbericht, eine CD und ein Hörbuch – zum Abschluss des PAUL GERHARDT-Jahres 2007 schlagen wir noch einmal voll zu; u.a. mit der Gesamtausgabe der bekannten Paul Gerhardt-Texte von Eberhard von Cranach-Sichart (Hg), die nach exakt 50 Jahren (doppeltes Jubiläum) wieder veröffentlicht wird.

Rainer Janaschke