Figurines - Qualität Made In Denmark
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Gesprächspartner: Figurines
Zeit: 28.10.2004
Ort: Heidelberg – Schwimmbad Club
Interview: Face 2 Face
Stil: Indie-Pop
Internet: http://www.figurines.dk
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Im Vorprogramm von Moneybrother unterwegs waren die dänischen Figurines. Bei uns noch lange nicht so bekannt wie in ihrem Heimatland, wo sie für ihr Debut „Shake A Mountain“ überwältigende Kritiken einheimsen konnten, dürfte aber auf lange Sicht kein Indiepop-Fan mehr an den Figurines vorbeisteuern können.
MAS: Ihr seid mit Moneybrother auf Tour. Wie läuft’s für euch?
Andreas: Bis jetzt sehr gut. Es waren immer viele Leute da. Wir hatten viel Spaß.
MAS: Wie reagiert das Publikum auf eure Musik? Das kann man ja immer schwer abschätzen, weil die meisten Leute wohl für den Headliner kommen.
Christian: Bisher konnte man eigentlich immer merken, dass da auch ein paar Leute dabei waren, die wegen uns gekommen sind. Aber auch im Allgemeinen hatte ich das Gefühl, dass unsere Musik schon ganz gut ankam.
MAS: Ihr seid aus Dänemark und wart auch bei dem Skand-All-Förderprogramm dabei. Wie ist das in Dänemark allgemein mit der Förderung?
Andreas: Das war gut. Skand-All waren nur sechs Konzerte, aber wir haben damals aber viele Leute getroffen, die auch heute noch zu unseren Konzerten kommen. Mit der Förderung sieht das in Dänemark ganz gut aus. Man bekommt Geld für den Transport usw.
MAS: Ihr werdet in Dänemark auch fürs Studieren bezahlt, richtig?
Christian: Ja, ihr nicht?
MAS: Nein, man kann sich sozusagen Geld vom Staat leihen, aber ein Lohn fürs Studieren wie bei euch gibt’s nicht.
Christian: Das wusste ich gar nicht.
Andreas: Da haben wir wohl recht sozialistische Tendenzen. Wir sind was das angeht schon ziemlich verwöhnt.
MAS: Seht ihr den Umstand, dass ihr aus Dänemark kommt als Vorteil für eure Musik an z.B. was die Texte angeht? Ich denke skandinavischen Bands fällt das englische Texten leichter als vielleicht südeuropäischen.
Christian: Ja, das ist schon ein Vorteil. Die Menschen in den skandinavischen Ländern sprechen in der Regel schon recht gut Englisch. Wir haben die Filme von klein auf in Englisch und manche Werbungen sind sogar in Englisch bei uns. Die Sprache ist gesellschaftlich mehr integriert als in anderen Ländern.
MAS: Würdest du manchmal nicht trotzdem lieber in deiner Muttersprache texten?
Christian: Das wäre vielleicht ganz witzig in Dänisch zu singen, aber gemacht haben wir das nie. Wir haben immer englische Musik gehört, da war das einfach recht nahe liegend auch in Englisch zu singen.
MAS: Ihr nehmt gerade das Nachfolge-Album zu „Shake A Mountain“ auf…
Andreas: Wir waren zwar im Sommer im Studio, aber die endgültigen Aufnahmen machen wir erst Ende November. Rauskommen wird es dann in Dänemark planmäßig im März. MAS: Habt ihr die Songs schon fertig, die aufs Album sollen?
Christian: Ja, Feinheiten werden wir noch ändern, aber eigentlich stehen die Songs im Wesentlichen schon fest. Wir spielen auf dieser Tour auch ungefähr eine Hälfte „Shake A Mountain“-Songs und eine Hälfte neue Sachen.
MAS: Was unterscheidet die neuen Songs von den alten?
Andreas: Wie die neuen Songs sind fragst du? Da weiß Christian am meisten drüber…
MAS: Warst du nicht dabei?
Andreas: Doch, klar (lacht), aber Christian hat immer die Grundideen, deshalb wird er dir mehr erzählen können.
Christian: Der Sound von „Shake A Mountain“ ist sehr straight, ziemlich geradeaus, recht simpel. Wenn man die neuen Songs nicht im Einzelnen betrachtet, kann man sie als abwechslungsreicher untereinander bezeichnen. Die Songs auf „Shake A Mountain“ sind im Prinzip ja immer ähnlich, zumindest was den Sound angeht.
MAS: In Dänemark hattet ihr sehr großen Erfolg. Habt ihr Angst vor Erwartungen?
Christian: Das sagt man immer so. Beim zweiten Album trennt sich die Spreu vom Weizen. Darüber haben wir in gewisser Weise schon nachgedacht, aber wir hatten viele Ideen und mögen die Songs, deshalb machen wir uns keine großen Sorgen. Vielleicht ist das auch ein großer Fehler, das weiß man vorher nicht, aber ich hoffe nicht…
MAS: Als Band wird man immer mit jemandem verglichen. In eurem Fall ist das meist Build To Spill oder Pavement. Empfindet ihr das als Kompliment, Last oder Beleidigung?
Christian: Eine Last ist es nicht. Wenn man uns mit Build To Spill oder Pavement vergleicht ist das ja nicht im negativen Sinne. Man versucht es einfach einzuordnen. Pavement und Build To Spill sind aber so unterschiedliche Bands, dass das schon okay ist. Man hat uns auch schon mit frühen The Cure verglichen.
Andreas: Wenn wir zur gleichen Zeit wie diese drei Bands klingen müssen wir ja irgendwas richtig machen. Ich sehe das daher schon als Kompliment.
MAS: Pavement galt ja als Pop Art Musik. Habt ihr da auch irgendetwas damit zu tun?
Andreas: Ich nicht. Ich glaub nicht, dass irgendwer in der Band was mit Pop Art zu tun hat.
MAS: Euer Cover Design geht dann eher zufällig in diese Richtung?
Christian: Das dänische Cover ist ein anderes. Das deutsche hat ein Typ namens Sven gemacht. Der spielt bei Marr oder Sometree. Wir wollten dem Album für Deutschland ein neues Gesicht geben, da es einen Track mehr enthält und auch noch das Video mit drauf ist. In Dänemark war „Shake A Mountain“ schon ne Weile draußen, deshalb wirkt es auch frischer für uns mit dem neuen Cover.
Andreas: Pop-U-Loud hat auch das dänische Cover nicht so besonders gut gefallen, also haben sie vorgeschlagen ein anderes zu entwerfen, was für uns völlig okay war.
MAS: Wie hat euer Interesse für die Band angefangen, die euch jetzt beeinflussen?
Christian: Wir hatten MTV und das deutsche Viva. Auf MTV gab es damals „Alternative Nation“, da haben wir diese Bands vor allem kennengelernt. Wir wurden von der ganzen Underground-Szene inspiriert.
MAS: Gab’s damals ne Indie-Szene in Dänemark?
Christian: Damals überhaupt nicht, heute schon eher. Wir haben zusätzlich ja noch irgendwo auf dem Land gelebt.
Andreas: Überhaupt ein Konzert zu spielen war immer eine große Herausforderung, weil es einfach nichts gab, wo man spielen konnte. Selbst einen Proberaum konnten wir nicht wirklich finden. Es hat alles sehr klein angefangen.
MAS: Hast du irgendwo Gesangsunterricht genommen, Christian?
Christian: Nein, nie. Ich kann auch keine Noten oder so. Vielleicht hab ich einfach nur ein bisschen Glück gehabt.
MAS: Und Gitarrenunterricht?
Christian: Mein Vater hat mir die Grundsätze gezeigt. Dann hab ich anderthalb Jahre daheim gespielt, bis ich Unterricht genommen hab. Das hat mir aber kein Spaß gemacht…
Andreas: (ruft irgendeinen dänischen Namen, den ich nicht verstehe) Wir hatten alle denselben Lehrer.
Christian: Der hat mich nicht besonders gemocht, weil ich die Noten nicht lesen konnte.
Kevin Kirchenbauer
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