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Die 10 Rock / Metal Alben die mir am meisten Spaß machen (Rainer Janaschke)



Zur 100. Ausgabe von Musikansich, haben wir gedacht, dass es eine gute Idee wäre unseren Lesern, unsere persönlichen Favoriten einmal näher zu bringen. Hier findet ihr die 10 Alben die mir immer noch am meisten Spaß bereiten.

1.) Metallica – Master Of Puppets:

Ich glaube, meine Eltern haben Master Of Puppets von Metallica gehasst und machen das wahrscheinlich auch heute noch. Das Thrash Metal Meisterwerk der Bay Area Thrasher war, neben dem Scorpions Album Love At First Sting, wohl ausschlaggebend für meine Vorliebe an harten Klängen. Bevor ich diese beiden Platten in de Hand gedrückt bekommen habe hatte ich mich eigentlich kaum für Musik interessiert. Ein damaliger Klassenkamerad meinte „Nimm die mal mit und immer schön laut hören“. Was ich dann auch tat.

Das schnelle “Battery“ haut mich heute noch aus den Socken. Der Titeltrack ist ein Riffmonster, welches auch heute noch junge Thrash Bands beeinflusst. “The Thing That Should Not Be“ kam mir, mit seinen schleppenden Gitarrenriffs, lange wie ein Fremdkörper vor. Aber wenn sich einem die psychotische Tiefe dieses Liedes einmal erschlossen hat, lässt einen der Song nicht mehr los. “Welcome Home (Sanitarium)“ gibt bereits einen Ausblick auf das was die Band später auf dem Black Album leisten sollte. “Disposeable Heroes“ ist für mich das Highlight des Album. Eindringlicher kann man die Unsinnigkeit von Krieg nicht besingen. “Orion“ ist immer noch die Blaupause für Instrumental Songs im Thrash Metal. “Leper Messiah“ und die abschliessende Thrash Granante “Damage Inc,“ sind der Beweis das man der gesamten damaligen Thrash Metal Szene, inklusive Slayer und Megadeth, Jahre vorausgewesen ist.

Das wirklich tragische ist allerdings, das dieses Album das Letzte war auf dem Basser Cliff Burton mitgewirkt hat. Bei der Tour zum Album verunfallte der Bandbus in Skandinavien und Cliff Burton wurde durch den Unfall aus dem Fenster des Busses geschleudert und unter dem Bus begraben. Vor dem Unfall hatten Gitarrist Kirk Hammet und Cliff Burton noch Karten gespielt, und zwar darum wer welchen Schlafplatz im Bus einnehmen sollte. Cliff Burton verlor. Zweimal!


2.) Queensryche Operation Mindcrime:

Was für ein Album! Jeder Song ein Ohrwurm, und das obwohl einige Songs doch ziemlich komplexe Songstrukturen aufweisen (“Suite Sister Mary“).
Dazu eine Geschichte um den Killer Nicky, die Hure/Nonne Mary und den Revolutionsführer Dr.X. Queensryche schafften hier ein Meisterwerk des progressiven Metals und prägten den Begriff „Thinking Mans Metal“. Auch wenn Operation Mindcrime inzwischen mehr als 20 Jahre auf dem Buckel hat, entdeckt man bei jedem Durchlauf neue Details in den Songs. Von den nachfolgenden Alben kamen nur Empire und das, zu Unrecht, unterbewerte Promised Land in die Nähe dieses Album, danach fand die Band leider nicht mehr zu dieser Form zurück.

3.) AC/DC Back In Black:

“DA-DADADA-DADA” Vier Powerchords und ein anschließendes Lick, und jeder Rockfan weiß welches Lied nun kommt. “Back In Black“ von AC/DC. Das gleichnamige Album der teuflischen Australier, hat für mich eine noch größere Strahlkraft als der eigentliche Klassiker der Band, welcher auf den Titel Highway To Hell hört. Vielleicht weil Back In Black mein erster Kontakt mit den Australiern gewesen ist. Oder weil das Album insgesamt die besseren Songs enthält. “Hells Bells“, “Back In Black“, “You Shook Me All Night Long“ und “Rock N Roll Ain’t Noise Pollution“ sind uverzichtbare Hard Rock Klassiker. Nach dem Tode von Bon Scott hat wohl kaum jemand erwartet, dass die Band so schnell und so gut wieder zurück kommt. Für mich das Beste AC/DC Album.

4.) Vicious Rumors – Digital Dictator:

In den 80er Jahren gab es auf dem Radiosender WDR1 (Vorgänger von 1Live) die wöchentliche und auf harte Musik spezialisierte Radio Sendung Scream, welche mir einige interessante Bands näher gebracht hat. Darunter auch die US Power Metal Band Vicious Rumors und deren zweites Album Digital Dictator. Bevor dieses Album veröffentlicht wurde, war die Band einigen Line Up Wechseln ausgesetzt. Auf Digital Dictator präsentierte die Band ihr wohl stärkstes Line-Up mit dem Gitarren Duo Geoff Thorpe und Mark McGee, sowie dem stimmgewaltigen und leider viel zu früh verstorbenen Carl Albert. Peitschende, doppelte Gitarrenriffs, irrsinnige Solos, schnelle aber melodiöse Songs, machen Digital Dictator zu einem der Highlights des 80er Jahre US Powermetals.

5.) Rush – Counterparts

Natürlich gehört ein Album der Prog Rocker Rush in jede Top Liste eines Rock Musik Fans. Nur welches nehmen? In über 30 Jahren im Musikgeschäft, kann das Trio für sich reklamieren nie ein schlechtes oder mittelmäßiges Album veröffentlicht zu haben. Wer kann das sonst? Da ich mich aber für ein Album entscheiden muss, entscheide ich mich für das 1993 erschienene Album Counterparts, welches eher seltener genannt wird, wenn es um die Besten Alben der Kanadier geht! Warum? Das Album enthält einige sehr dunkle und emotionale Songs, z.B. das sehr beeindruckende “Nobody‘s Hero“ welches sich unter anderem mit der AIDS Thematik beschäftigt! Musikalisch mag es anspruchvollere Alben von Rush geben, emotionaler waren sie aber, in dieser Art und Weise, nie!

6.) Scorpions – Love At First Sting:

Zusammen mit Metallicas Master Of Puppets ist das Album Love At First Sting meine erste wirkliche Erfahrung im Bereich der harten Musik gewesen. Beeindruckten mich bei Metallica deren musikalische Wucht und Wehemenz, so waren es bei den Scorpions die harten, aber gleichzeitig filigranen Gitarren des Duos Schenker und Jabs. Songs wie “Rock You Like A Hurricane“, “Bad Boys Running Wild“, ”Big City Nights” und die wunderbare Ballade ”Still Loving You” waren stillprägend für die weltweite Hard Rock Szene. Wer weiß wo Bands wie Bon Jovi und Dokken gelandet wären, wenn die Hannoveraner nicht gewesen wären!

7.) Accept - Balls To The Wall:

In den nächsten Monaten steht eine Re-Union der Solinger Edelstahlschmiede Accept an, allerdings ohne den Originalsänger Udo Dirkschneider. Jetzt mal ganz ehrlich, kann sich einer Accept ohne das Gemeckere von Udo Dirkschneider vorstellen. Balls To Wall ohne diesen schneidenden Gesang. Nein, oder? Balls To The Wall ist eine der Sternstunden in der deutschen Metalgeschichte. Imposante Chöre, majestätische Riffs machen Balls To The Wall zum besten Accept Album überhaupt!

8.) Iron Maiden – Live After Death:

Auch Iron Maiden haben eine ganze Latte an grandiosen Alben veröffentlicht, welches also aussuchen für eine Best Of Liste. In dem Fall ist das eigentlich ganz einfach. Das live Album Live After Death ist für mich das stärkste Metal orientierte Live Album welches bisher veröffentlicht wurde. Allein die unglaublich geile Version von “Hallowed Be Thy Name“ ist die Anschaffung des Albums wert.

9.) Savatage – Hall Of The Mountain King

Als ich den Titelsong dieses Albums zum erstenmal hörte, hat mich vor allem der Gesang von Jon Oliva aus den Lederstiefeln gehauen. Diese spitzen Schreie, das irre Lachen, einfach geil. Den Rest des Albums fand ich anfangs etwas sperrig, aber nachdem ich mich etwas länger in Hall Of The Mountain King beschäftigt hatte, erschloss sich auch mir die Magie von Songs wie “Legions“, “Beyond The Doors Of The Dark“ und “Strange Wings“. Das vielleicht stärkste US-Powermetal Album

10.) Pearl Jam – Ten

Nein, den Grunge habe ich nie gemocht. Diese trübsinnige Musik aus Seattle hat in den 90er Jahren mein komplettes musikalisches Weltbild durcheinander gebracht. Der Spuk war glücklicherweise schnell vorbei, durchgehalten hat nur eine Band, und das waren Pearl Jam. Pearl Jam waren und sind anders, insbesondere auf ihrem Debütalbum Ten. Melancholische Rocksongs wie “Jeremy“, ”Alive” oder das energische ”Once” berühren mich noch heute.

Der Übersichtlichkeit habe ich mir hier auf 10 Alben beschränkt, und ich möchte mich dafür entschuldigen eine ganze Reihe von anderen geilen Alben nicht berücksichtigt zu haben. Ich entschuldigen mich dafür kein Album von Nevermore, Metal Church, Helloween, Deep Purple, Led Zeppelin, The Who, Ramones, Van Halen, Queen usw...., genannt zu haben. Sorry, echt!


Rainer Janaschke



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