Musik an sich


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Meine 10 Alben für die einsame Insel (Wolfgang Kabsch)



1.) Spirit of Eden (1989) Talk Talk

Bitte seht hier!

2.) The Wall (1979) Pink Floyd

Mit ABBA hatte ich begonnen, schon dann und wann mal Money und Time sowie Welcome to the machine gehört. Dann kam Another brick in the wall pt. 2 und ich war der Band verfalen. Zunächst beeindruckten die Soundeffekte und die knackigeren Seiten 1 & 2, doch später liebte ich die dunklere und ruhige dritte Seite mehr und ohne The Trial kann man The Wall nicht genießen. Ich habe The Wall musikalisch wie textlich seziert, viele Dinge, die dem Album vorgeworfen werden (teilweise recht einfache Songs, viel Show, manchmal etwas wirre Story) stimmen (vielleicht), aber The Wall transportiert so viel Gefühl wie kaum ein anderes Album. Und: selbst heute, 30 Jahre nach dem Erscheinen, sind viele Themen noch erschreckend aktuell und das Album ist in Würde gealtert!

3.) Script for a jesters tear (1983) Marillion

Das beste aller Progrockalben stammt nicht aus den Siebziegern sondern aus den Achtziegern. Das wohl ausgefeilte Debütalbum, das je erschien: Der Titelsong: acht Minuten in Noten geschriebenes Gefühl, He Knows You know ist so wunderbar wütend, das man seinen Frust heraus schreien kann, The Web ist wohl am ehesten Neo-Prog aber trotzdem ein toller Song. Garden Party ist ebenfalls ein toller Song, passt aber irgendwie nicht so recht in das Album, dafür kommen zum Abschluss mit Chelsea Monday noch einmal pures Sehnsucht Gefühl und mit Forgotten Sons wohl der Eindrucksvollste Antikriegssong der Rockgeschichte.Und auch hierzu kann man prima seine Emotionen raus lassen.

4.) The Dreaming (1983) Kate Bush

Eigentlich müsste man ja Hounds of Love nehmen, aber mir gefällt das wesentlich rauere und auch bissigere The Dreaming noch einen Tucken besser. Der Titel Track, Night of the Swallow, Rodabelle belives, das unglaublich hypnotische und brutale get out of my house sind nur einige Beispiele für Kates Komponiergabe und sangeskunst.

5.) Island of Jewels (1986) Legendary Pink Dots

Von den Legendary Pink Dots habe ich unbestritten die meisten Tomträger. Was daran liegt, das diese Band, die kaum einer kennt, ein unglaublich großen Output hat. Aus ca. 60 Studioalben dann das Beste auszuwählen ist schwer. Island of Jewels ist für mich jedoch das innovativste aller Alben dieser Psychedelic Elektronic Rock Erkundungstruppe. Traumatisch schöne bis zu punkig harten programmierten Rhythmusattaken stehen unglaublich emotionale Texte und Vocals gegenüber. Mit „Shock of Contact“ bekommt man ein unglaublich aufreibendes Gefühlschaospräsentiert, das ganz nebenbei auch noch einen der verrücktesten und schönsten Bassläufe hat, die ich kenne. Elektropunk trifft sphärische Ballade – Island of Jewels ist einfach grandios, hebt sich am meisten aus dem LPD Kosmos heraus und ist trotzdem (oder deswegen?) unglaublich repräsentativ für die Band.

6.) OK Computer (1997) Radiohead

Das in Zeiten von Plastik Pop ein sieben Minuten langer chaotischer Psychedelik Rock trifft Alternative Rock Knaller ein Hit werden konnte, ist ebenso überraschend wie normal. Denn irgendwann haben die Leute einfach mal die Nase voll von langweiligem Einheitsbrei. Die Rede ist natürlich vom wahnwiztgen "Paranoid Android von Radioheads Magnus Opus OK Computer. Aus dem was hier abgeht, bauen andere Künstler mehrere Karrieren. Und auch der Rest des Albums bietet Ideen und Gefühl für unglaublich viele Stunden mit Musik. Ein Album, das niemals langweilig wird, weil man immer wieder Neues darin entdeckt.


7.) Secret of the Beehive (1986) David Sylvian

David Sylvian hätte mit seiner Stimme und seinem Aussehen eine Mega Popkarriere machen können. Hat er zum Glück nicht. Er hat sich immer dem Experiment und der Suche nach anders Klingendem gemacht. Uns in regelmäßigen abständen hat er dann immer mal so eben nebenbei diese Forschungen auf grandiosen Alben zusammengefasst und unglaubliche Musik dabei zu Tage gefördert. Ich gebe zu, diese Beschreibung passt eher zu seinem späten Album Dead Bees on a cake als zu Secret of the Beehive, denn Secret ist ja quasi das dritte Album, das eher „Poppig“ angelegt war in Folge bevor sich Mr. Sylvian für über 10 Jahre in die Klangforschung verabschiedete. Und für mich ist Secret of the Beehive immer noch das schönste, größte und wunderbarste, was er jemals gemacht hat. Größtenteils akustisch angelegt vermengt es Pop, Rock, Jazz und vieles mehr zu meist großen Balladen, die von der großen Stimme Sylvians getragen werden. "Waterfront", "Let the Happiness in", "Orpheus", "September"…. Alles großartige Momente der Musik.

8.) Palo Santo (expanded edition) (2007) Shearwater

Hier haben wir tatsächlich den einzigen Eintrag in dieser Liste, den ich über meinen „Job“ als Rezensent erhalten habe.
Dafür ist es um so größer, inzwischen besitze ich fast alles der Amerikaner von Shearwater. Sie schreiben und spielen großartigen Postrock Balladen, in Noten getupfte Gefühle. Kauft blos die DOCD Version, ansonsten verpasst Ihr eine Menge.
Shearwater bieten eine Musik, die man nicht beschreiben kann. Zart, sanft, traurig, wundervoll.

9.) Monarchie und Alltag (1981) Fehlfarben

Eine Deutsche Produktion wollte ich unbedingt dabei haben.Und es gibt auch noch jede Menge anderer toller deutschsprachiger Geschichten (Element of Crime, frühe Westernhagen Sachen, frühe Lacrimosa Sachen, Grönemeyer hat immer wieder gute Sachen) aber DAS deutsche Rockalbum haben die Fehlfarben mit Monarchie und Alltag gemacht. Für Sie kam dann LEIDER die Neue Deutsche Welle. Da wurden sie reingeworfen, dabei hatten sie nie was damit zu tun. Monarchie und Alltag besitzt alles, was ein Album braucht, großartige Songs ("Gottseidank nicht in England", "Millitürk", "Grauschleier"," Das war vor Jahren",natürlich das grandiose "Paul ist tot" und auch "Ein Jahr (Es geht voran)". Es steckt sehr viel Zustandsbeschreibung der frühen Achtziger in dem Album. Und es ist erschreckend, wie viel immer noch davon aktuell erscheint. Und die Texte sind einfach nur beeindruckend und treffend. Mein Gott, wie oft habe ich das mit gegröhlt: "Was ich haben will, das krieg ich nicht, und was ich haben kann, das gefällt mir nicht, ich will nicht was ich sehe, ich will, was ich erträum, ich habe Angst, das ich mit Dir zusammen was versäum´" ("Paul ist tot")


10.) You ALL look the same to me (2002) Archive

Hab lange überlegt, ob ich es mit heinein nehme oder nicht. Aber auch, wenn dieses Album natürlich viel von alten Sachen klaut, gab es in den 00er Jahren wenige Alben die soviel gefühl mitbrachten. "Again" ist natürlich Pink Floyd, aber so intensive haben es bisher wenige gebracht. "Numb" ist ebenso wie "Finding it so hard" pure Aggression, "Fool"und "Hate" hätte ich gern selber für eine gewisse Person geschrieben, ich hätte es nicht besser treffen können.
Die Platte kam damals für mich genau zur rechten Zeit – das Glück muss eine Platte für die Insel auch haben.

Insgesammt würde diese Liste in wenige Tagen wohl schon wieder etwas anders aussehen. Aber doch beschreibt diese Liste mich schon ein wenig. Fehlen tun große Werke von großen Künstlern wie The Cure, The Church, The Chameleons UK, This Mortal Coil, Nits, Roger Waters, Depeche Mode, Godspeed You! Black Emperor, Sigur Ros, The Black Heart Procession (die ich gerade höre) und, und und……


Wolfgang Kabsch



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