Musik an sich


Reviews
Dream Theater

Score


Info
Musikrichtung: Prog Metal

VÖ: 25.08.2006

(Warner)

Gesamtspielzeit: 157:14

Internet:

http://www.dreamtheaster.net


Mit dieser Review – bzw. der Benotung – verstoße ich gegen meine eigenen Prinzipien. Denn eine Benotung als Überfliegerscheibe setzt eine entsprechende Verpackung voraus – und die kann ich überhaupt nicht beurteilen, da ich nur nackte CDs und DVDs vorliegen habe. Was da aber drauf ist, ist so unschlagbar, dass ich (absolute Ausnahme!) auch so die Höchstnote ziehe. Dazu reicht eigentlich die erste DVD, die das komplette Jubiläumskonzert zum 20-jährigen Bandbestehen am 1. April 2006 in der New Yorker Radio City Music Hall enthält. Dieses Konzert ist auch als reine Audio-Version auf 3 CDs erhältlich.

Dream Theater präsentieren eine Tour de Force durch die ganze Bandgeschichte –grundsätzlich in chronologischer Reihenfolge und mit einigen Besonderheiten. Da sind zum einen eine Reihe bislang unveröffentlichter Stücke. Da ist der Verzicht auf Stücke, die bereits auf anderen Live-Konserven erhältlich sind, was zum ausgraben einiger fast vergessener Perlen führt. Und da ist vor allem die grandiose Aufführung von gleich zwei Megawerken, “Octavarium“ und “Six Degrees of inner Turbulence“. Zu letzterem Stück betritt dann auch noch ein komplettes Symphonier-Orchester die Bühne, das für die letzten zwei Drittel der Show an Bord bleibt.

Mit der Live-Präsentation schießen Dream Theater mehrere Vögel ab. Ich liebe die Band seit Images and Words abgöttisch, kann aber nicht verhehlen, dass alles, was seit Falling into Infinity veröffentlicht wurde, nicht mehr den Glanz und das Feuer hat, wie die Frühwerke. Oder besser gesagt: hatte. Denn auf Score treten die fünf New Yorker an, als seien sie einem Jungbrunnen entsprungen. Seit Jahren ist die Band nicht mehr so tight so unmittelbar und so spritzig gewesen. Score gehört mit Sicherheit in den Olymp der fünf besten Dream Theater-Scheiben, vielleicht sogar in die Top 3.

Dazu kommt eine Symbiose mit dem Orchester, die so natürlich, so authentisch und in so kristallklarem Sound kommt, dass man definitiv alles, was bislang an Orchester-Band-Crossoverei gehört hat, daneben in die Tonne treten kann. GRANDIOS!!!

Kommen die kleinen Extras hinzu.
- Hatten es die Götter Pink Floyd für Pulse nicht einmal für nötig gehalten ihre Interviews mit Untertiteln zu versehen, gibt es die bei Dream Theater sogar bei den Ansagen im Konzert.
- Die Live-Bonus-Tracks auf der zweiten DVD erreichen mit knapp 30 Minuten locker den Umfang einer eigenen Live-EP
- Eine fast einstündige Dokumentation der Bandgeschichte gräbt alte Aufnahmen von Majesty (ursprünglicher Name von Dream Theater) aus, lässt alle Bandmitglieder zu Wort kommen und umschifft auch kritische Punkte nicht.

Wer jetzt sagt, auf diese zweite etwa anderthalbstündige DVD hätte noch mehr Material gepasst, hat zwar wohl Recht, stellt sich mit einer derart unverschämten Kritik aber selber ins Abseits.

Insgesamt 25 Punkte, die wegen der nackten Promo-DVD auf 20 zusammengestrichen werden!



Norbert von Fransecky



Trackliste
DVD 1
(= CD 1-3)

CD 1
1 The Root of all Evil (8:23)
2 I walk beside you (4:10)
3 Another won (5:22)
4 Afterlife (5:56)
5 Under a Glass Moon (7:29)
6 Innocence faded (5:37)
7 Raise the Knife (11:44)
8 The Spirit carries on (9:46)

CD 2
1 Six Degrees of inner Turbulence (41:33)
1.1 I Overture
1.2 II About to crash
1.3 III War inside my Head
1.4 IV The Test that stumped them all
1.5 V Goodnight Kiss
1.6 VI Solitary Shell
1.7 VII About to crash (Reprise)
1.8 VIII Losing Time/ Grand Finale
2 Vacant (3:01)
3 The Answer lies within (5:35)
4 Sacrified Sons (10:38)

CD 3
1 Octavarium (27:16)
1.1 I Someone like him
1.2 II Medicate me
1.3 III Full Circle
1.4 IV Intervals
1.5 V Razor's Edge
2 Metropolis (10:39)

DVD 2
1 20th Anniversary Documentary
2 Octavarium Animation
3 Another Day (Tokyo, 1993)
4 The great Debate (Bukarest, 2002)
5 Honor thy Father (Chicago, 2005)
Besetzung

Mike Portnoy (Dr)
John Petrucci (Git)
James LaBrie (Voc)
Jordan Rudess (Key)
John Myung (B)


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