Gerade einmal neun Monate ist es her, dass ich in meinem letzten Editorial einige Highlights des letzten Jahres genannt habe. Es kommt mir wie eine kleine Ewigkeit vor. Nichts ist momentan so, wie es ‚damals‘ war. Gerade für uns Kulturschaffende (aber natürlich auch für viele andere) sind die Zeiten nicht einfach. Ich persönlich, ein freischaffender Musiker, habe zwar durch Einzelinstrumentalunterricht ein solides Standbein, doch Konzerteinnahmen sind Fehlanzeige und vielen Kollegen ergeht es noch viel schlimmer. Das ist nicht nur aktuell ein Problem, sondern wird uns noch längere Zeit verfolgen. Auch wenn irgendwann ein Impfstoff oder ein wirksames Medikament der Corona-Pandemie entgegentritt, wird es noch lange dauern, bis die wirtschaftlichen und die gesellschaftlichen Schäden wirklich beseitigt sind.
Und auch die Kulturlandschaft wird sich womöglich grundlegend verändert haben. Glücklicherweise gibt es Berufsverbände, wie der Deutsche Tonkünstlerverband und der Deutsche Rock & Pop Musikerverband, welche die Künstler in der aktuellen Krise unterstützen wollen und können (v.a. rechtliche Aspekte und Beratungen sind momentan enorm wichtig) und die sich Gedanken über die Zukunft machen und helfen können, neue Konzepte zu entwickeln. Dennoch ist die Gefahr sehr groß, dass viele kleine, unabhängige Kulturstätten und weniger bekannte Künstler auf der Strecke bleiben werden. Daher, liebe Leser, rufe ich dazu auf, der Kultur eine Chance zu geben. Unterstützt die Künstler z.B. durch den Kauf einer CD, statt die Musik nur zu streamen. Die Erlöse kommen so den Musikern und nicht den Streaming-Plattformen zugute. Geht in Konzerte (oder ins Theater oder ins Kino), wo es möglich ist. Alle sind gewillt, einen sicheren Ablauf zu gewähren. Und haltet Euch vor allem an die gebotenen Regeln und Sicherheitskonzepte, damit alles reibungslos laufen kann. Dann werden bald auch wieder Konzertkritiken bei Musikansich zu lesen sein.
Roland ist bereits wieder unterwegs. So sind in der aktuellen Ausgabe eine Kritik zum Freiluft-Kinoabend mit Lindenberg! Mach Dein Ding! zu lesen, ein Bericht vom Open Air-Konzert mit Meniak und sogar zu einer In-Door-Veranstaltung im Gewandhaus.
Chefredakteur Norbert von Fransecky hat sich näher mit dem Buch So sah die Welt Beethoven. Momentaufnahmen in Wort und Bild aus zweieinhalb Jahrhunderten von Martin Geck und der Biographie des Böhsen Onkelz Matthias Röhr beschäftigt. In Folge 115 seiner Kolumne 25 Years after - Mein Leben mit der CD hat er Dream Theaters A Change of Seasons in seinen Lebenskontext eingeordnet. Zudem schrieb er noch einen Nachruf auf ex-Uriah Heep-Schlagzeuger Lee Kerslake, der am 19. September 2020 verstorben ist.
Daneben gibt es eine Fülle an CD-Rezensionen aus den verschiedensten Genres, welche eine enorme Bandbreite abdecken, so dass für jeden Leser etwas dabei sein sollte.
Viel Vergnügen beim Stöbern, Lesen und Entdecken!
Ingo Andruschkewitsch