Locrian & Christoph Heemann
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Der deutsche Avantgardist und Querdenker Christop Heemann (Hirsche nicht aufs Sofa, Mimir, Current 93 und andere) hat sich für dieses Titellose Album mit den Düsteravantgardisten aus Chicago, dem Dreier Locrian zusammengetan. Herausgekommen sind bei dieser Zusammenarbeit 4 dunkle Tracks zwischen 11 und 15 Minuten, die zunächst nur auf limitierten Vinyleditionen erscheinen. "Hetacomb" eröffnet das Album noch recht licht, orchestrale Loops in die sich eine perlende akustische Gitarre legt. Im Hintergrund wabernd wind und Wasser rauscht. Dieser Mix baut sich unter kaum merklichen Pochen des Basses zu einer bombastischen Soundwand auf, die den Hörer gefangen nimmt. Kreisende Elektronik bringt den Track dann in Ambiente Gefilde. Mit zunehmender Spielzeit wird es düdterer, was durch ein sehr beängstigende Piano unterstützt wird. Die inzwischen hinzugekommene treibende, sonore Perkussion vollendet diese kleine Meisterwerk dunkler Psychedelik. "Loath the Light" setzt den Sound fort, beginnt jedoch düsterer und verhallend. Atmosphärische Perkussion unterstreicht die dunkle Elektronik. Der Beginn erinnert mich entfernt an den Beginn von Pink Floyds Saucer ful of Secret. Die Sounds sind sehr psychedelisch, schneidende, verfremdete Gitarren bereichern den auf der Stelle kreisenden Song. Man wartet stetig auf ein aus dieser Finsternis erlösendes einsetzen von Rhytmik, wird jedoch anstelle dieser durch die sich verdichtenden, verstörenden und dunklen Sounds immer Tiefer in diesen dunklen, psychedelischen Strudel gesogen. Dunkle, kreisende Synthesizer eröffnen "Edgless City", den längsten Song des Albums. Unter diese mischen sich kaum hörbar psychedelische Geräusche aus dem Off. Auch diese Passagen erinnern mich an die frühen Floyd. Ein langsamer Bass dröhnt Sekundenlang nach. Wabernde, schabende Elektronikschwillt bedrohlich im Hintergrund an. Diese Soundzeremonie arbeitet sich Minutenlang durch die Gehörgänge des Hörers. Langsamkeit ist hier die oberste Direktive. Die dunkle Elektronikwelt Arbeit sich stetig zu einer kolossalen Finsternis aus, die zwischenzeitlich kleine Eruptionen durch schneidende Gitarren erhält. Schleppende Rhythmik und elektronisch erzeugte Klänge von Blasinstrumenten erweitern das Spektrum und auch die Finsternis des Stückes. Das letzte Stück "The Drowned Forest" beginnt mit einem elektronischen Dröhnen und einem Mantra artigem Chorgesang. Auch dieses Stück baut sich langsam über immer weiter da zugefügte Sounds und Instrumente auf bis es in einer regelrecht lichten, furiosen Soundlandschaft des in sich stetig wiederhallenden Gesanges mündet. Getrieben wird die schöne Passage durchdarunterliegende verfremdete Gitarren, die eine mystische Atmosphäre erzeugen. Ein Hymnischer, wunderschöner und erlösender Abschluss dieses dunklen, verstörenden und doch faszinierenden Albums. Ich möchte es mal als die dunkle, böse Schwester der Musik darstellen, die Heemann mit Mimir fabriziert hat.
Dieses Album ist ein dunkler Soundtrack für die Ohren, mit dem man in die finsteren Ecken seiner Seele reisen kann, sofern man dies möchte.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Hecatomb | 12:24 |
2 |
Loath the light | 11:17 |
3 |
Edgless City | 15:10 |
4 |
The Drowned Forest | 12:23 |
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Besetzung |
Christoph Heemann Electronics & Synthesizer
Terence Hannum: Piano, Synthesizer & Vocals
Steven Hess: Percussion & Tapemanipulations
Andre Foisy: 12 String accoustic guitar, Electric Guitar, Tapes & Effects
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