WDR Big Band
Ariabesques - WDR Big Band Plays Bach, The Goldberg Variations
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Und hier eine weitere Produktion mit der sehr rührigen WDR Big Band! Im Untertitel sieht man es, es handelt sich wohl offensichtlich um eine Interpretation der Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach. Ja, ich denke, Viele unter uns werden eine Ausgabe dieser Variationen in der berühmtesten Form vom Pianisten Glenn Gould im Plattenschrank stehen haben.
Für das Doppel-Album Ariabesques hat sich der aus Ohio stammende US-amerikanische Komponist, Pianist und Big Band-Leiter Bill Dobbins diesem Werk angenommen und das einst von Bach für das Cembalo komponierte Werk in den Bereich des Big Band Jazz transferiert. So bin ich gespannt, was ihm zusammen mit den zwanzig Musikern*innen gelungen ist.
Gemäß der Vorgabe gibt es als Einleitung und als Finale jeweils eine "Aria" und dazwischen dreissig Variationen, auf jeder Variation wird jeweils ein Musiker der Big Band gefeatured, genau wird dieses im Booklet angegeben.
Zum Aufbau und zur Struktur des Werkes nachfolgend ein Auszug aus Wikipedia: Der einleitenden Aria folgen – in zwei Teile unterteilt – 30 Variationen, die sich jedoch kaum an der Melodie der Arie, sondern nahezu ausschließlich an ihrer 32-taktigen Basslinie orientieren. Jede dritte Variation enthält einen Kanon, wobei das Intervall der kanonischen Stimmen stetig wächst. Die aufsteigende Intervallfolge ist vom Einklang über Sekunde, Terz, Quarte usw. bis zur None angeordnet. Die 16. Variation – eine Ouverture – markiert den Beginn des zweiten Teiles der Variationenreihe. Die 30. Variation weicht von der strengen Anordnung ab. Statt eines Dezimenkanons setzt Bach hier ein Quodlibet ein, das zwei Volkslieder kunstvoll kontrapunktisch ineinander verwebt. Ein da Capo der im Erstdruck nicht nochmals wiedergegebenen Aria schließt den Zyklus ab.
Mit der einleitenden "Aria" startet die erste CD mit Piano und Flöte, im Hintergrund formiert sich langsam die Big Band, noch klingt es sehr "klassisch" und barock. Als Solisten sind aufgeführt: Billy Test, Piano - Brigitte Schreiner, Flöte und Andy Haderer, Flügelhorn. Nachfolgend, in den diversen Variationen, setzt sich dann mehr und mehr der Jazz durch. Mal scheint es hüpfend zu schwingen, dann werden Elemente der Fusion hinzugefügt, und zwischendurch wird es dann wieder stark "Bach-lastig".
So ist es letztlich gelungen, diesen Brückenschlag von Klassik zum Jazz zu vollziehen, und man hat den Eindruck, dass bereits die Musik von Bach geswingt hat, insofern passt es durchaus, aber mitunter hat man den Eindruck, dass einige Variationen doch "zwischen den Stühlen stehen". Spannend ist es allemal, doch diese starke Konzentration auf Bach hält oft davon ab, eigene Ideen und Gestaltungsmöglichkeiten einzubringen.
Ich denke, wer wird hier glücklicher sein, Anhänger aus dem Jazz-Lager oder aus dem Klassik-Lager? So meine ich, dass Jazzfans hier eher angetan sein könnten als puristische "Klassiker". Keine Fragen, die Arrangements sind allesamt gut durchdacht, der Unterhaltungswert ist sicher hoch anzusiedeln, aber mir fehlen die Tiefe und die Freiheit des Jazz hin und wieder doch ein wenig. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Einzeltitel allesamt sehr kurz gehalten sind, und keinen Raum für Entwicklung bieten. Vielleicht wäre es besser gewesenm das Ganze als eine durchgehende Suite zu gestalten, und somit die Verbindung zum Jazz noch enger zu ziehen.
Wolfgang Giese
Trackliste |
CD 1:
1 Aria
2- 16 Variation 1-15
CD 2:
1-15 Variation 16-30
16 Aria (Finale)
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Besetzung |
Wim Both, Rob Bruynen, Antoine Colin, Carlo Nardozza (trumpets)
Andy Haderer, Ruud Breuls (trumpet, flugelhorn)
Ludwig Nuss, Raphael Klemm, Andy Hunter, Wolf Schenk (trombones)
Mattis Cederberg (bass trombone)
Johan Hörlén (alto saxophone, clarinet, soprano saxophone)
Stefan Pfeifer-Galilea (alto saxophones, flute)
Ben Fitzpatrick, Paul Heller (tenor saxophones)
Jens Neufang (baritone saxophone, bass clarinet)
Brigitte Schreiner (flute)
Billy Test (piano)
John Goldsby (bass)
Hans Dekker (drums)
Bill Dobbins (arranger)
Achim Keller (conductor)
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