Miriam Ast Trio
Tales & Tongues
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Na, das ist Musik, die irgendwie wieder anders ist, allein diese ungewöhnliche Besetzung deutet darauf hin. Jazz-Sängerin und Bandleaderin Miriam Ast wird begleitet von Daniel Prandl am Piano und Jörg Brinkmann am Cello.
Die in Speyer aufgewachsene Künstlerin lernte Saxofon und Gitarre und sang bereits in frühen Jahren im Gospelchor. Als sie sich später interessehalber dem Jazz zuwandte, führte das zum Studium, unter anderem in London, wo sie unter anderem in den Einflussbereich von Norma Winstone geriet. Diese äußerte sich später auch wie folgt: Miriam's music is full of beauty and imagination.
In Großbritannien arbeitete die Protagonistin mit britischen Jazzmusikern zusammen, und mit dem britischen Saxofonisten Stan Sulzmann als Gast veröffentlichte sie im Jahre 2018 ihr Debüt-Album "Secret Songs". Mittlerweile kehrte sie nach Deutschland zurück und lebt heute in Stuttgart. Mit ihrem unkonventionellen Trio veröffentlichte sie nun Tales & Tongues und zeigt hierbei mehrere Facetten ihres Gesangs.
Ein Blick auf die Songliste zeigt, dass offensichtlich Volkslieder aus verschiedenen Ländern herangezogen wurden, um diese neu einzukleiden. Bekannte deutsche Lieder wie "Ich hab' die Nacht geträumet", "Es waren zwei Königskinder" und "Die Gedanken sind frei" stehen neben folkloristischem Liedgut aus England ("Scarborough Fair"), Norwegen ("Gammel reinlender fra Sønndala"), Frankreich ("V'là l'bon vent") sowie solchen aus Nordirland (#8), Bulgarien (#3), Ungarn (#5), Schweden (#6) sowie startet die Platte mit einem Lied aus West- und Ostpreußen, "Zogen einst fünf wilde Schwäne".
Alle diese Songs wurden unterschiedlich bearbeitet, es ist nicht nur der Versuch, sie in einen Jazzkontext zu überführen. So klingt "Zogen einst fünf wilde Schwäne" noch immer wie ein Volkslied, nur durch die Bearbeitung durch Piano, dass ein wenig Jazzfeeling bringt, und des Cellos, das ein wenig kammermusikalische Aspekte einführt, wurde es auf besondere Weise verändert und atmet etwas recht Eigenständiges, auch weil Miriam Ast auch mit ihren Scat-Einsätzen doch ein wenig in den Jazz überführt, und der Song dann doch ein wenig zu swingen beginnt.
Das Instrument des Scats nutzt sie dann auch immer wieder, die jeweiligen Lieder werden in den Muttersprachen vorgetragen, bezüglich der Texte wird empfohlen, hierzu den QR-Code zu nutzen. So mag Jede/r einen oder mehrere Lieblingssongs finden, und für sich selbst entscheiden, ob die jeweilige Umsetzung gefällt. "Scarborough Fair" mochte ich schon immer recht gern, dieses alte englische Volkslied lief auch mir erstmalig über den Weg, als es Simon & Garfunkel 1966 interpretierten. Mittlerweile kenne ich mehrere Versionen, und diese vom Miriam Ast Trio ist nun eine weitere. Gesanglich berührt sie mich nicht so sehr, weil der Song nicht ganz so schön und romantisch erscheint, und er doch recht verändert wurde und letztlich einen eigenen Anstrich im Sinne der Protagonistin erhielt, so wie eigentlich alle übrigen Songs auch.
Schliesslich halte ich es für sehr gelungen, diese Songs aus der Vergangenheit der Gegenwart zuzuführen und ihnen eine teilweise Umdeutung in Richtung Jazz zu verpassen, nicht, ohne dass ihre Ursprünglichkeit völlig außer Acht gelassen wurde. So strahlt die Musik des Albums in ihrer Gesamtheit in einem sehr persönlich gefärbten Ausdruck, und allein die Gestaltung durch Piano und Cello muss man unbedingt hervorheben, denn sie unterstützen die Protagonistin nicht nur, sondern sind wesentlich an der Ausführung beteiligt. Besonders ist natürlich auch die Stimme von Miriam Ast, sie weiss geschickt mit verschiedenen Stimmungen umzugehen, so klingt sie manchmal nach innen gekehrt, dann ist es genau das Gegenteil, sie klingt vollmundig und mitunter irgendwie "kehlig", es klingt nicht nur jazzig, auch folkig, mitunter auch poppig, ich könnte sie mir auch gut im Genre Singer/Songwriter vorstellen..., denn auch auf Tales & Tongues werden verschiedene Grenzen überschritten
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Zogen einst fünf wilde Schwäne
2 V'là l'bon vent
3 Pitat me, mamo
4 Ich hab‘ die Nacht geträumet
5 Csillagok, csillagok
6 Jungfru Maria
7 Es waren zwei Königskinder
8 Danny Boy
9 Gammel reinlender fra Sønndala
10 Scarborough Fair
11 Die Gedanken sind frei
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Besetzung |
Miriam Ast (vocals)
Daniel Prandl (piano)
Jörg Brinkmann (cello)
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