Fauré, G. (Hamelin, M.-A.)
Nocturnes & Barcarolles
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Info |
Musikrichtung:
Spätromantik / Klavier
VÖ: 08.09.2023
(Hyperion / Note 1 / 2 CD / DDD / 2022 / CDA68331/2 )
Gesamtspielzeit: 163:40
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MELANCHOLISCHER ATEM
Dank der großzügigen Ausnutzung der inzwischen über achtzig-minütigen Spielzeit einer CD passen auf dieses Doppelalbum nicht nur Gabriel Faurés dreizehn Nocturnes bzw. Barcarolles, sondern auch noch die charmante, vierhändig zu spielende „Dolly“-Klaviersuite, die der Komponist zwischen 1893 und 1896 für die Tochter von Emma Bardac komponierte, mit der er um diese Zeit liiert war. Der Titel bezieht sich auf den Spitznamen der kleinen Regina-Helene. Der Pianist der Produktion, der Kanadier Marc-André Hamelin, spielt diese Zugabe zusammen mit seiner Frau, Kathy Fuller.
In den fantasieartigen Nocturnes und den liedhaften Barcarolles kann man Faurés musikalische Entwicklung verfolgen, die, mit Chopin im Hintergrund und geprägt durch die unmittelbareren Einflüsse von Liszt und Saint-Saëns, ihren Weg von der späten Romantik bis zum Vorabend der musikalischen Moderne nahm.
Eine Konstante blieb Faurés melancholische Dezenz und Noblesse. Nie klingt er grell oder sensationsheischend, stets kultiviert er eine unprätentiöse Eleganz. Es ist eine Musik der Zwischentöne, der gedämpften Farben und zarten Düfte. Selbst die harmonischen und formalen Wagnisse der späteren Werke werden nicht direkt ausgestellt, sondern stets organisch eingebunden in den musikalischen Gedankenfluss, der mitunter geradezu hypnotische Qualitäten annimmt. Das kann, wenn ein weniger inspirierter Interpret am Werk ist, freilich auch allzu gefällig klingen, wie eine etwas anspruchsvollere „musique d'ameublement“, um einen Ausdruck von Eric Satie zu bemühen: eine Hintergrundmusik zur akustischen Möblierung.
Dabei ist die Musik differenziert und instrumentenspezifisch angelegt, stets lyrisch und stimmungsvoll, aber eben frei von virtuosem Firlefanz. Wobei ein hochkarätiger und tastenzauberischer Pianist wie Marc-André Hamelin mit letzterem per se kein Problem hätte – technisch ist er über jeden Zweifel erhaben, alle Energie kann bei ihm in die Gestaltung fließen. Und die ist bei ihm auch hier in den richtigen Händen. Er belebt die Musik auf kleinstem Raum durch kluge Gewichtungen der Stimmen und fein austarierte Temporelationen. Und so klingt Faurés Musik bei ihm sehr französisch, einnehmend singend und, bei aller Melancholie, frei atmend, während die technische Seite in den gelegentlichen virtuosen Passagen nicht über Gebühr zur Schau gestellt wird. In der Dolly-Suite spielt das Duo sehr vertraut und mit eindrucksvoller Präzision.
Der sehr gute Klang der Aufnahme sorgt für einen angenehm klare und warme Beleuchtung.
Georg Henkel
Trackliste |
Nocturnes 1-13, Bacarolles 1-13, Dolly-Suite |
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Besetzung |
Marc-André Hamelin, Klavier
sowie Kathy Fuller (Dolly-Suite)
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