Laurent de Wilde Trio
Life Is A Movie
|
|
|
Der 1960 in Washington, D.C. geborene Jazz-Pianist zog vier Jahre später mit der Familie nach Frankreich. Im Zuge seines Studiums führte sein Weg über Paris nach New York und wieder zurück nach Paris. Zwischenzeitlich hatte er mit bedeutenden Musikern zusammengespielt, wie Greg Osby, Reggie Workman oder Eddie Henderson. Zurück in Europa, kam es zu mehreren Plattenveröffentlichungen, er spielte unter anderem mit Dee Dee Bridgewater, Aldo Romano, Barney Wilen, Harold Land.
Für kurze Zeit tauschte der Musiker sein Klavier mit der Hinwendung zu mehr elektronisch geprägter Musik, spielte er doch das Fender Rhodes und nutzte gar einen Computer zur Klangerzeugung. Und nun, in Triobesetzung, das neue Album Life Is A Movie. Ja, diesem Titel kann ich vollumfänglich zustimmen hinsichtlich seiner Aussage. Und wird uns die Band nun neun Kurzgeschichten aus dem Leben vorstellen? Auf jeden Fall wurde im separaten Booklet zu jedem Song etwas geschrieben, sowohl auf Französisch als auf Englisch.
Mit "La Vague" beginnt das Album recht beschwingt und setzt seinen Weg durch die gut sechs Minuten recht entspannt und ein wenig verträumt fort, das Tempo wird dann noch gesteigert, bis zum Schluss die Entspannung zurückkehrt. "Back On The Beat" läßt Donald Kontomanou einen federnden und groovenden Rhythmus vorlegen, laut des Textes dachte de Wilde beim Komponieren dabei an Ramsey Lewis, der kurz vor dieser Aufnahme dann auch verstarb. Dessen Seele scheint hier mitzuschwingen.
Der Titelsong fließt und schwebt eher dahin, und das Spiel der drei Musiker miteinander wird angenehm miteinander verflochten, hier zeigt sich dann ganz besonders, wie die Drei miteinander kommunizieren, jedes Instrument absolut gleichberechtigt. Zwischendurch hat der Pianist sein Instrument auch präpariert, die Erfahrungen mit der elektronischen Phase schimmern hier dann wohl durch. Bei "Les Paradis Perdus" schreibt er dann auch über den Klang von Balafon und Kora, und wie er versucht hat, die unterschiedlich ausgeprägte Melancholie beider Instrumente miteinander zu verweben.
Alle Songs stammen von Laurent deWilde, nur bei "Easy Come Easy Go" hat Schlagzeuger Kontomanou mitgewirkt, Beide haben geschickt ihre Ideen miteinander verknüpfen können. Insgesamt stoßen wir auf eine sehr spannende Mischung aus ruhigen, besinnlichen, fröhlichen und beschwingten Melodien, mit stark ausgepräger Rhythmik auf einigen Stücken und Songs voller Ruhe und Beschaulichkeit. Sogar, und der Text verweist explizit auf Fela Kuti, nimmt man sich einer afrikanisch geprägten Stimmung an.("Get Up And Dance")
Zum Schluß dann eine weitere Besonderheit, der Protagonist weist in den Liner Notes wie folgt darauf hin, dass "Mes Insomnuits" keines weiteren Kommentars bedarf, weil es bereits über Worte verfügt. Genau - und diese Worte, der französische Text ist abgedruckt, werden von ihm sprechenderweise vorgetragen. ("Meine Schlaflosigkeit, meine Schlaflosigkeit, erlebe den Tag noch einmal in der Nacht"...oder so ähnlich)
Ja, das Leben ist ein Film, hier hatte ich die Gelegenheit, einem Film des Regisseurs Laurent deWilde zu lauschen, verfilmen kann ihn dann Jede/r wohl selbst...
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 La Vague (6:19)
2 Back On The Beat (5:11)
3 Life Is A Movie (6:03)
4 Les Paradis Perdus (5:13)
5 Easy Come Easy Go (6:12)
6 Inner Roads (6:36)
7 Get Up And Dance (7:08)
8 Liane Et Banian (5:34)
9 Mes Insomnuits (5:34)
|
|
|
|
|
Besetzung |
Laurent de Wilde (piano, voice - #9)
Jérôme Regard (double bass)
Donald Kontomanou (drums)
|
|
|
|