Stand Your Ground
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Den amerikanischen Gitarristen Jack Starr wird man wohl auf ewig mit den ersten beiden Alben von Virgin Steele von 1982 und 83 in Verbindung bringen. Viel länger ist allerdings seine Karriere als Solokünstler und mit seiner Band Burning Starr. Zwar hat er in den zurückliegenden drei Jahrzehnten eine große Menge an Alben heraus gebracht. Aber zu mehr als einem kleinen Kultstatus hat es nicht gereicht.
Stand Your Ground ist die neueste Veröffentlichung von Jack Starr’s Burning Starr. Es bietet (wie gewohnt) klassischen, amerikanischen Metal - melodisch, mit hymnischen Refrains und dezenten Hardrock-Anklängen. An sich ist das alles wenig spektakulär, aber ziemlich gut gemacht. Jack Starr gibt erwartungsgemäß den Gitarrenhelden, übertreibt es aber nie. Die Songs stehen im Vordergrund. Am Mikro agiert nach wie vor Todd Michael Hall (mittlerweile auch erfolgreich bei Riot V, auch so eine US-Metal-Legende). Und das ist auch gut so, denn seine Gesangsleistung ist mal wieder ziemlich prima.
Freunde traditionellen US-Metals oder auch der europäischen Powermetal-Sparte dürfen hier gerne ein Ohr riskieren. Denn sie werden einiges finden das ihnen wohl gefällt. „Secrets We Hide“ gibt gleich mal die Richtung ordentlich vor. Ziemlich flott und mit einem hymnischen Gesang gesegnet hat das Ding durchaus Ohrwurmpotenzial. Die meisten der zwölf Songs bewegen sich in einem ähnlichen Fahrwasser und auf einem vergleichbaren Qualitätsniveau. Mal wird es etwas hardrockiger („Destiny“), es gibt mal kurze balladeske Anklänge („Worlds Apart“) oder man packt die epische Keule aus („Stand Your Ground“). Jack Starr vergleicht letzteren Titel mit einer kleinen Symphonie. Kann man mal so stehen lassen. Der Titeltrack ist trotzdem zu lang geraten.
Wenn man ein Haar in der Suppe finden möchte, könnte man das auch von der ganzen Platte sagen. Mit 75 Minuten Spielzeit bietet sie doch ordentlich Material. Ein paar Songs weniger würden aber sicher für ein strafferes Hörvergnügen sorgen. Aber auch so ist Stand Your Ground ein durchgehend gutes Album für Genrefans geworden. Man muss allerdings etwas für die typischen Metalklischees übrig haben. Wer sonst erträgt im Jahr 2017 noch einen Titel wie „Stronger Than Steel“?
Mario Karl
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