Flash Pig
Plus Longtemps Possible
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Die Pariser Band Flash Pig legt mit Le Plus Longtemps Possible (etwa "so lang wie möglich") ein Album mit elf Songs vor, es handelt sich um ihr viertes Album. Die Zwillingsbrüder Adrien und Maxime Sanchez gründeten 2015 mit dem jetzt noch anwesenden Schlagzeuger Gautier Garrigue zunächst ein Trio. Seit 2018 ist Bassist Florent Nisse an Bord, und die jetzt noch in dieser Formation existierende Band war geboren.
Wie zu lesen ist, sollen die Bandmitglieder unter anderem die Musik von Keith Jarrett und Ornette Coleman lieben. So könnte man sich bereits eine ungefähre Vorstellung machen von der musikalischen Ausrichtung. Was Keith Jarrett betrifft, muss ich das bereits während des Hörens des ersten Songs unterstreichen, "Get Busy". Allerdings denke ich nicht an den Keith Jarrett, an den Viele vielleicht zuerst denken könnten. Speziell erinnert mich die Musik an jene, die der Pianist in den Siebzigern mit seinem amerikanischen Quartett mit Dewey Redman, Charlie Haden und Paul Motian spielte, damals auf Impulse Records, aber auch auf dem Label ECM gab es mit "Survivor's Suite" die gleiche Richtung. Und das war recht frei in der Ausgestaltung, hier mit dem Song "Spits" noch einmal ausgedehnt, ja, und Adrien Sanchez stößt mit seinem Saxofonspiel bereits in Bereiche des freien Jazz weit vor.
"Video Games" ist erst einmal ganz ruhig, eine beschauliche fließende Ballade, die für eine kurze Ruhepause sorgt. "Exactly As Planned" könnte hinsichtlich des Aufbaus dann tatsächlich in Richtung Ornette Coleman deuten, wie natürlich auch partielle Anteile anderer Songs, immer dann, wenn es ein wenig freier wird im Spiel. Im Titelsong habe ich den Eindruck, das dieser Song ganz besonders von einer eigenständigen Betrachtungsweise geprägt ist, er hebt sich ab und lässt allenfalls Assoziationen in geringfügiger Dosierung zu.
Aber auch die ganz ruhige und schwebende Ballade "La Traversée" enthält einen sehr speziellen Ausdruck, lediglich beim Spiel von Gautier Garrigue muss ich an die Spielweise von Paul Motian denken. "QG", da springt mir doch sofort angesichts des Themas ganz klar Eines entgegen: "A Love Supreme" von John Coltrane, ähnlich spirituell angelegt wirkt der Song dann auch tatsächlich ein wenig. Mit "Elea" endet diese Platte mit ihrer spannenden Musik dann mit einem weiteren ganz stillen Song, der Aufbau mit seinen ruhigen, vom Schlagzeuger geprägten Passagen, zwingt förmlich zur Entschleunigung und zum Zuhören.
Neu ist diese Musik wohl nicht wirklich, sie lehnt sich recht stark am Jazz der Siebziger an, doch ohne dieses gewisse Retro-Feeling aufkommen zu lassen, jene Phase des Jazz wird ganz einfach auf sehr niveauvolle und individuelle Weise gepflegt.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Get Busy (3:54)
2 Spits (2:23)
3 Video Games (4:14)
4 Exactly as Planned (3:31)
5 Randolph (1:11)
6 Le Plus Longtemps Possible (4:31)
7 La Traversée (4:30)
8 QG (5:40)
9 Voyageur (3:33)
10 Babies (3:00)
11 Elea (4:18)
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Besetzung |
Adrien Sanchez (tenor saxophone)
Maxime Sanchez (piano)
Florent Nisse (double bass)
Gautier Garrigue (drums)
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