Liebe Leserinnen und Leser,
wenn ihr diesen Monat in unserer Artikelsektion schaut, seht ihr, dass… ihr nichts seht. Nein, so schlimm ist es natürlich nicht. Aber klar, im Sommer ist es generell im Musikbusiness recht ruhig, der eine oder andere Redakteur weilt auch bereits im Urlaub. Aber vor allem unsere leidenschaftlichen Konzertgänger darben weiter dahin. Keine Festivals, keine Open-Airs, von denen sie euch berichten können. Wobei, so langsam läuft die Thematik wieder an. Kleinere Auftritte – vor allem unter freier Luft – sind wieder erlaubt.
Trotzdem hat die kreative Branche in der Krise bewiesen, dass sie weiterhin mit Ideen glänzen kann, auch wenn auf enormer Sparflamme gearbeitet werden muss und der große Kulturbetrieb und alle damit verbundenen Arbeitsplätze lange vor dem Nichts stehen. Streaming-Konzerte aus den Proberäumen und Wohnzimmern der Musiker, die sich stellenweise nicht mal im selben Land aufhielten, waren gleich das erste Mittel der Wahl. Mittlerweile gibt es hier schon Bezahlmodelle, bei der man eine virtuelle Eintrittskarte erwirbt, mit der man einen Auftritt mit vollem Stageset vom heimischen Sofa aus bewundern kann. Auch interessant.
Die Wiederbelebung des Konzepts Autokino brachte die neue Kategorie Autokonzert mit sich. Aber nicht jeder möchte von Blech und Glas vom Künstler getrennt sein. Und komplett ohne Publikum ist auch blöd – für beide Seiten. Und so waren Ende Mai die Gypsy-Rocker Django 3000 eine der ersten, die auf einem menschenleeren Segelflugplatz vor 50 ausgewählten Fans ein Konzert gaben. Mittlerweile gesellten sich ähnliche Konzepte hinzu. Den Vogel schießt dabei die bayerische Kultband LaBrassBanda ab, die gerade statt einer BierZELT-Tour eine BierGARTEN-Tour quer durch den Freistaat spielt. Mit mehreren Spielstätten pro Tag.
Wie es eben so ist: Not macht erfinderisch! Zumindest in der Hinsicht braucht man einen kompletten Bankrott der Kreativbranche nicht zu fürchten. Auch was die Musik selbst betrifft. Zwar wurden viele Veröffentlichungen weit nach hinten geschoben, aber die ersten „Corona-Alben“ werden kommen. Das namenlose Debüt des Duos Might dürfte da nur das erste sein. (Moment! Wir hatten bereits in der Juni-Ausgabe die Lockdown Sessions; Red.) Ab Herbst wird es wohl spannend…
Bis es soweit ist, haben wir zumindest mal teilweise einen kleinen Blick zurück gewagt. Wie üblich mit Norberts Kolumne, Wolfgang beschäftigte sich mit dem 2018 verstorbenen Bluesmusiker Jody Williams und da die Augsburger The Seer dieses Jahr bereits seit drei Jahrzehnten bestehen, wurde auch auf ihr Werk zurückgeschaut. Und unsere Uriah Heep-Jubiläums-Review-Serie geht in die zweite Runde.
Lesen kann man in Corona-Zeiten besonders problemlso. Vier Bücher haben wir für Euch angeschaut Sie beschäftigen sich mit Falco, Paradise lost und Ringo Starr. Ausserdem ist eine Rock'n'Theologie(!) im Angebot.
...und direkt vor Redaktionsschluss trudelten dann doch noch die Antworten auf ein Interview mit den hessischen Metallern Wallop ein.
Viele Spaß beim Lesen!
Mario Karl