Haydn, J. (Pinet)

Flötentrios


Info
Musikrichtung: Wiener Klassik

VÖ: 07.06.2024

(EnPhases / Outhere / Naxos / 3 CD / 2014-22 / Artikelnr. ENP018)

Gesamtspielzeit: 202:54



GELEGENHEIT UND LEICHTIGKEIT

Zwischen Gelegenheitswerken für Adelige Gönner bzw. Dilettanten einerseits und sommerlich-duftigen Preziosen (Divertimente) bewegen sich Haydns Flötentrios mit ihrer unterschiedlichen Besetzung. Dazwischen platzieren sich die Trios Hob. XI:82, 100, 103, 109, 110, 118 - gewissermaßen Nebenprodukte seiner zahlreichen Baryton-Trios, die für ein Streichinstrument komponiert waren, welches zwar Haydns Brotgeber Fürst Esterházy spielte, das aber sonst wenig verbreitet war. So transkribierte der geschäftstüchtige Meister einen Teil seiner weit über Hundert entsprechenden Werke um, so dass sie in der gebräuchlicheren Besetzung von Traversflöte, Bratsche und Cello spielbar wurden. Und dann wären da noch jene Trios für Flöte, Cello und Klavier, bei denen der Hauptpart entgegen der Benennung dem Fortepiano zufällt, während die Flöte eher auszierend agiert.

Der Flötist Jena-Pierre Pinet und das Ensemble Les curiosités esthétiques bieten die Werke in dieser Gesamteinspielung in einer deutlich französisch geprägten Interpretation dar, die nicht selten ins Impressionistische spielt: Sehr lyrisch, sehr sanglich, sehr schmiegsam im Flötenton, mit unüberhörbarer Vorliebe für die kurzen Augenblicke der Melancholie und Versonnenheit. Das lässt sich goutieren, doch gerät dabei das Geistreich-Spritzige ins Hintertreffen, welches nicht wenig zum Charme dieser Kammermusik beitragen kann. So vermisst man in all diesem Ebenmaß à la longe doch die Zuspitzung und das Augenzwinkern.



Sven Kerkhoff



Trackliste
Flötentrios H4 Nr. 6-11 für Flöte, Violine, Cello (Divertimenti); Flötentrios H4 Nr. 1-4 für 2 Flöten & Cello "London Trios"; Flötentrios H15 Nr. 15-17 (Nr. 15 für Flöte, Violine, Cello; Nr. 16 & 17 für Flöte, Cello, Klavier); Flötentrios H11 Nr. 82, 100, 103, 109, 110, 118 für Flöte, Violine, Cello
Besetzung

Les curiosités esthétiques
Jean-Pierre Pinet: Traversflöte


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