Yelena Eckemoff
Romance Of The Moon
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Die aus Moskau stammende Pianistin und Komponistin Yelena Eckemoff habe ich seit 2016 regelmäßig mit ihren jeweils aktuellen Veröffentlichungen vorgestellt, bisher genau neun Mal, zuletzt war es die Platte Lonely Man And His Fish.
Jede Einspielung hat die Protagonistin mit jeweils anderen erstklassigen internationalen Musikern vorgenommen, seien es solche aus den USA oder auch aus Skandinavien gewesen. Für ihr aktuelles Projekt, Romance Of The Moon, hat sich Yelena italienisch orientiert, so entstanden die dreizehn neuen Songs auch in Mantua in Italien. Besonderes "Aushängeschild" ist nun der Startrompeter Paolo Fresu. Inspiriert wurden die eigenen Kompositionen jedoch dieses Mal durch den spanischen Lyriker und Dramatiker Federico Garcia Lorca.
Ja, und die Musik bewegt sich wieder in einer Richtung, wie es Freunde des sogenannten "ECM-Sounds" nachvollziehen können, mich wundert, dass die Protagonistin von jenem Label noch nicht zu einer Plattenveröffentlichung überredet wurde. Letztlich komme ich nicht umhin, bestimmte Aspekte meiner früheren Rezensionen auch für diese Produktion kurz einfließen zu lassen, wie die Feststellungen "Balance zwischen klassischer Musik und Jazz", "stimmungsvolle Inszenierungen mit lautmalerischer Gestaltung auf hohem und ganz frischem Niveau", "Egal, mit welchen Musikern Yelena Eckemoff ihre jeweiligen Platten eingespielt hat, stets trägt die Musik eindeutig ihre persönliche Handschrift", "Erneut ist es also gelungen, poetische Momente der stillen Art mit brillanten Improvisationen des Jazz zu einen, zu einem Sound voller bestechender Eleganz und einer Selbstverständlichkeit des Vortrags", " viel zarte Unruhe von schönster Gestalt, eine klanghafte Bildgebung mit ganz viel Raum für das Kopfkino", "Alles fließt wie selbstverständlich ineinander und hinterlässt eine hohe Dichte von Schönheit und Gelassenheit".
Bei dieser Produktion fällt mir auf, dass Räume weit gehalten werden, es gibt viel Freiheit für Improvisation und freie Gestaltung, die vor Allem dem Trompeter Fresu zugute kommt, mitunter erinnert er mich in einigen Passagen auch an seinen Landsmann Enrico Rava, einige andere lassen mich an Miles Davis denken. Als Beispiel für die Nutzung dieses Freiraums ist dann auch schon gleich der zweite Song zu nennen, "Barren Orange Tree". Nun, schließlich passt es zum Titel, "Guitar" stellt den Gitarristen Riccardo Bertuzzi in den Vorgrund, wie dieser auch im Stück "Old Lizard" glänzen kann.
Jeder Song zeichnet sich wiederum durch seine teils sehr schönen Melodien aus und die dazwischen gelegten breitflächigen Gestaltungsräume, die in Verbindung mit der Absicht, sich an Lorca zu orientieren, eine musikalische Lyrik des Besonderen darstellen. Allerdings muss man sich auch viel Zeit nehmen, um über die Dauer der Spielzeit dabei zu bleiben. Denn klingt es nach den ersten Songs noch "neu", so verändert sich bis zum Schluss kaum etwas und bleibt im etwa gleichen Modus. Insofern kann man die dreizehn Songs als Gesamtheit durchaus auch als eine Art Suite betrachten. Etwas anders klingt es dann zum Beispiel, wenn die Protagonistin auf dem Titelsong und dem längsten des Albums, das elektrische Piano auspackt und mit dem etwas mehr am Rock orientierten Gitarristen eine etwas andere Klangfarbe einbringt.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Bells (5:53)
2 Barren Orange Tree (8:14)
3 Guitar (6:08)
4 Ballad of the Sea Water (6:12)
5 About Cats (7:15)
6 Romance of the Moon (9:08)
7 Window Nocturnes (5:59)
8 Diamond (5:57)
9 Adventurous Snail (4:59)
10 Thirsty for New Songs (6:04)
11 Memento (3:36)
12 Old Lizard (4:41)
13 August (5:05)
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Besetzung |
Paolo Fresu (trumpet, flugelhorn)
Yelena Eckemoff (piano, keyboards)
Riccardo Bertuzzi (electric guitar)
Luca Bulgarelli (double bass)
Stefano Bagnoli (drums)
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