Randi Pontoppidan & Martin Fabricius
Clouds
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Die Musik führt uns heute nach Dänemark. Für diese Platte, Clouds, haben sich zwei renommierte Persönlichkeiten der dortigen Musikszene zusammengeschlossen. Es handelt sich um Randi Pontoppidan, Sängerin, Komponistin und Improvisationskünstlerin. Sie ist bekannt dafür, außergewöhnliche Gesangstechniken entwickelt zu haben und ist damit in den Bereichen frei improvisierter Musik, zeitgenössischer Musik und im freien Jazz anzutreffen.
Hier arbeitet sie zusammen mit Martin Fabricius, einem Vibrafonisten, der sich auch als Komponist von Filmmusik einen Namen geschaffen hat. Zusammen haben sie mit dieser Platte ihre gemeinsamen Erfahrungen der Zusammenarbeit der letzten acht Jahre zusammengefügt, indem akustische und elektronische Elemente zusammengefügt wurden in elf Kompositionen, grundsätzlich gemeinsame Kompositionen, lediglich die Tracks 5, 9 & 10 stammen von Randi und die Tracks 3 & 8 von Martin.
Gleich vorweg, das Anhören dieser Musik fordert die Sinne, erfordert Geduld und Musse, das ist nichts für "zum Nebenbei Hören"..."Mandade Sida" startet mit elektronischer Basis, dazu mehrere Stimmspuren von Randi, sowohl als Hintergrund mit rhythmisch gestalteten Vibes und darüber, schon fast opernhaft, der glockenhelle und glasklare Gesang, ja, Glas, das jeden Augenblick zersplittern könnte, sehr mystisch, das Vibrafon erklang noch nicht, oder wurde im Gesamtsound verfremdet integriert.
Erst bei "Reset" kann ich es dann nach etwas mehr als zwei Minuten deutlich, aber dennoch verfremdet, vernehmen, doch im Vordergrund bleiben die verschiedenen Stimmspuren, die ganz verschiedene Richtungen einnehmen, schwebender und kristallener Gesang gekoppelt mit wie ethnisch angehauchten Passagen, alles ist sehr schwierig zu beschreiben...
So ist es in der Tat recht kompliziert, zu beschreiben, welche Klänge mich umgeben. "Say What" zum Beispiel ist sehr frei gestaltet, mit wortlosen Stimmfetzen und dem klöppelnden Vibrafon wird eine freie Atmosphäre geschaffen, die so Manchem/Mancher an den Nerven zerren könnte. Schließlich ist es so, dass man sich in der Tat Zeit und Muße nehmen sollte, sich diesen Klängen bewußt zu nähern, weil das so gar nicht in bekannte Schemata zu pressen ist.
Vordergründig ist für mich eindeutig die stimmliche Präsenz von Randi Pontoppidan, sie ist quasi das "Aushängeschild" der Musik, gleichwohl Martin Fabricius mit Sicherheit kein "Anhängsel" ist, denn durch seine Gestaltung bereitet er letztlich den Boden für die Stimm-Eskapaden, diese schwebenden und wabernden Klänge, die gelegentlich tief eintauchen in Bereiche der 12-Ton-Musik oder Musik von Arnold Schönberg, teilweise auch wieder dezent verwirren durch ständige Improvisations-Passagen in sehr freier Gestaltung. Ein wenig jazziger wird es immer dann, wenn das Vibrafon des Schülers von Gary Burton im Vordergrund steht oder wesentliche Akzente setzt.
Mithin, meist sehr sphärische Klänge im Umfeld zwischen akustischen und elektronischen Zubereitungen, die gleichermassen fesseln oder abstoßen können, je nach dem, wie man sich darauf einstellt oder einstellen kann. Anspieltipp daher: JEDER SONG!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Mandade Sida (3:12)
2 Reset (5:06)
3 Theme for a Loved One (4:29)
4 One Step at a Time (3:49)
5 Minor Confession (3:33)
6 Say What (1:53)
7 Time Travel (4:21)
8 Clouds (4:08)
9 Twelve (2:06)
10 Old Love (2:54)
11 Afterlife (6:39)
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Besetzung |
Randi Pontoppidan (voice and live electronic processing)
Martin Fabricius (vibraphone with electronics and percussion)
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