Gerschlauer / Ullmann
Twelve + 1 Murals
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Twelve + 1 Murals ist eine Zusammenarbeit zweier Saxofonisten, Philipp Gerschlauer und Gebhard Ullmann. Als Gerschlauer / Ullmann haben sie diese Platte veröffentlicht. Musik mit zwei Saxofonen, das ist eher ungewöhnlich, Viererkombinationen wie das World Saxophone Quartet sind mir da eher geläufig.
Nun, als Duett zweier Saxofone kann das durchaus schwierig werden, entsprechende Abwechslung zu präsentieren, immerhin kommen zwei verschiedene Saxofone zum Einsatz, ein Alt- und ein Tenor-Saxofon. Philipp Gerschlauer ist der Altsaxofonist. Der 1986 Geborene war bereits international tätig und spielte mit vielen bekannten Musikern. Bekannt wurde er auch durch seine Beschäftigung mit kompositorischen und improvisatorischen Möglichkeiten mikrotonaler Musik.
Der ältere Kollege Gebhard Ullmann, Jahrgang 1957 verfügt ebenfalls über reichlich internationale Erfahrung und kann somit auf eine Reihe von Veröffentlichungen in Richtung der Avantgarde im Jazz zurückblicken.
Beginnt die Platte mit "Mural 1" noch relativ ruhig, besonnen und beschaulich, so lösen sich die Strukturen bereits mit "Mural 2" auf, und so nimmt das freie Spiel immer weiter seinen Lauf. Und so komme ich auf die mikrotonale Musik zurück, denn mit dieser Platte scheint man sich diesem Bereich wohl stark angenähert haben. Für die Einen mag das Free Jazz sein, für andere Avantgarde, Andere wiederum könnten sich entnervt abwenden. Mithin - keine leichte Kost für "Normalhörer*innen" ist das, was die Beiden mit Twelve + 1 Murals vorgelegt haben.
So benötigt man zunächst Interesse für diese Art von Klängen, ist dieses vorhanden, dann erfordert diese Musik Konzentration und Zuwendung. Selbst Jazzfans könnten irritiert sein, weil hier ja eigentlich auch gar nichts swingt. Auch Free Jazz ist grundsätzlich mitreissender und packender. Somit könnte die Musik auf Twelve + 1 Murals auch nicht unbedingt dem Kreis von Liebhabern dieses Genres zugänglich sein, dazu geschieht dann einfach zu wenig.
Gerschlauer erklärt in den Liner Notes wie folgt: "Our album, "12+1 Murals", serves a a musical interpretation of 12+1 fictional murals, each brought to life by the transformation power of our music." "Murals", ja, das sind Wandgemälde, und somit scheint man diese mit der Musik wohl zum Leben erwecken zu wollen. Somit sollte man sich die dreizehn Songs aus dieser Perspektive widmen, und somit setzt die Musik einen intellektuellen und individuellen Zugang voraus. Für Einige mag das zu abstrakt sein, für Andere einfach faszinierend. Vielleicht ist es auch zu wissenschaftlich? Jedenfalls lassen die Beiden damit reichlich Spielraum für Assoziationen zu, man mag es oder man mag es nicht, oder gibt es vielleicht noch ein Feld dazwischen für Kompromisse und Unentschlossenheit?
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Mural 1
2 Mural 2
3 Mural 3
4 Mural 4
5 Mural 5
6 Mural 6
7 Mural 7
8 Mural 8
9 Mural 9
10 Mural 10
11 Mural 11
12 Mural 12
13 +1
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Besetzung |
Philipp Gerschlauer (alto saxophone)
Gebhard Ullmann (tenor saxophone)
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