Seit Tagen überlege ich mir, womit ich mich im Editorial der neuen Ausgabe von Musikansich beschäftigen könnte. Doch immer, wenn ich daran denke, fällt mir einfach nichts Interessantes dazu ein. Soll ich mich wieder einmal mit den Kriegen und Konflikten in der Welt beschäftigen? Soll ich mir Gedanken zur immer noch schwierigen Situation der Kulturschaffenden machen? Wie sieht es mit dem Klimawandel aus? Soll ich mir vielleicht einen Waffenschein besorgen, weil ich Klebstoffe zuhause besitze, darunter auch sogenannte Sekundenkleber? Bewege ich mich damit in einer illegalen Zone?
Ich könnte mir natürlich auch Sorgen zur Zukunft meiner Kinder machen, zu deren Ausbildung in den Schulen. Werden sie bis zum Abschluss noch genügend Lehrer finden, die sie in die Lage versetzen, später einen Beruf zu erlernen oder zu studieren? Vielleicht wäre es aber auch interessant sich bereits jetzt mit der Altersarmut zu beschäftigen? Und gibt es überhaupt einen Fußballgott?
Diese Gedanken – und viele mehr – beschäftigen mich in den letzten Wochen und nichts davon kristallisiert sich als Thema heraus. Also habe ich mir einfach mal genauer angeschaut, was meine Kollegen im letzten Monat für Musikansich verfasst haben. Aufgefallen ist mir sofort, dass die Anzahl der Konzertberichte – tatsächlich mehr als zehn – so hoch, wie schon lange nicht mehr ausgefallen ist. Das finde ich ein ermutigendes Zeichen, nach dem Stillstand der letzten Jahre. Und die Bandbreite ist enorm.
Sie reicht von einem Konzert des Leipziger Universitätsorchesters mit Werken von Beethoven, Dvorák und Bruckner (erlebt und aufgezeichnet von Roland Ludwig, der in den vergangenen Monaten sehr fleißig die Konzerthallen aufsuchte) über Tausendsassa Joe Bonamassa in Nürnberg (von Stefan Graßl, der u.a. auch noch Pavlov's Dog in Augsburg erleben konnte) bis hin zu den Scorpions und Subway to Sally, die unser Chefredakteur Norbert anläßlich eines Besuchs in seiner Heimatstadt aufgesucht hat.
Norberts 147ste Ausgabe seiner Kolumne 25 Years after - Mein Leben mit der CD (diesmal mit einer CD der Black Metaller MZ 412), meine eigene Kolumne der Lieblingslieder („Another Day In Paradise“ von Phil Collins) und ein spannendes Interview von Mario mit den Folkrockern IRXN runden den gut gefüllten Artikelbereich in diesem Monat ab.
Dazu gibt es natürlich noch eine Vielzahl an Plattenkritiken unterschiedlichster Genres. Ich denke, damit ist wieder einmal für jede Leserin und jeden Leser etwas dabei. Viel Freude beim Stöbern, Lesen und Entdecken!
Ingo Andruschkewitsch