Mamutrio
Primal Existence
 |
 |
|
Heute habe ich es mit einem Jazz-Trio zu tun, mit einem klavierlosen, etwas, das nicht oft vorkommt in der Geschichte des Jazz. Stellvertretend nenne ich hier einmal jene Aufnahmen von Sonny Rollins, die dieser ab etwa 1957 vorlegte. “Way Out West“ aus jenem Jahr ist ein typisches Beispiel. Die sich aus dem pianolosen Trio ergebende andere Spielweise des Saxofonisten nannte man damals “strolling“.
Dieses Trio aus Belgien wurde auf Initiative des Schlagzeugers Jesse Dockx gegründet. Die hier vorliegende Produktion Primal Existence ist die erste Platte.
Die Musik zeichnet sich aus durch hohe Dynamik im Spiel, Spaß daran kann man heraushören, sehr harmonisch wird hier das Format des Trios ausgereizt. Grundsätzlich klingt dieser Jazz „typisch europäisch“, und beim Eröffnungstitel führt mich die Atmosphäre weit zurück in die frühen Siebziger und in den Norden, nach Skandinavien, ja, an Aufnahmen aus jener Zeit und Gegend muss ich denken. Der Bassist Piet Verbist erhält weiten Spielraum, und auch er führt mich gedanklich wieder in den Norden, zu Arild Andersen. Die Musik hält sich stimmungsmäßig „im Rahmen“, Ausbrüche in freie Bereiche gibt es nicht zu verzeichnen, gemeinsames Spiel bestimmt die Oberfläche dieser Musik und darunter sind es feinfühlige Ausprägungen, die nuancieren.
Herrliche Interaktion findet zum Beispiel statt bei “Night Shift“, hier ist d.E. der amerikanisch-ursprüngliche Jazzeinfluss sehr stark ausgeprägt und man nähert sich auch dem oben genannten Sonny Rollins Trio. Sehr anspruchsvolle Musik für Jazzfans, die Gestern und Heute unter einen Hut bringen können. Alle drei Musiker sorgen mit ihrer Klasse und der sehr engagierten Spielweise für diesen Hörgenuß.
Wolfgang Giese
| Trackliste |
1 In Peace With Gravity (9:43)
2 Triads (4:23)
3 Ballast (Behind All Love Laughs A Simple Truth) (6:35)
4 To Remember (5:27)
5 Temperamental (5:17)
6 Night Shift (4:38)
7 For Less Than Nothing (6:30)
8 Mr. Mood's Touch (5:21)
9 You Are Too Beautiful (6:21)
10 My Love You (7:05)
|
|
|
|
|
| Besetzung |
Lieven Cambré (alto saxophone)
Piet Verbist (double bass)
Jesse Dockx (drums)
|
|
|
|
|
|
