In der letzten Zeit hat die Langspielplatte eine kleine Wiederauferstehung erlebt. Ich persönlich kann diese Vinylromantik nur teilweise nachvollziehen. Rein aus optischen Gründen hat so eine Vinylscheibe natürlich Vorteile. Das große Cover macht schon viel her.
Geht es um die Klangästhetik bin ich immer wieder erstaunt wie die Anhänger des schwarzen Plastiks sich das Knacken, Knirschen und Rauschen schön reden. Gut, jedem das Seine, mir meine CD!
Im Zuge der Vinylrevolution hat sich eine Veranstaltung etabliert, welche ich zu Anfang wirklich sehr gut fand, da sie vor allem die kleinen Plattenläden unterstützte und somit zumindest ein wenig dazu beigetragen hat neben amazon, Saturn und Mediamarkt für Vielfalt zu sorgen und auch kleine Indielabels zu Unterstützen. Die Veranstaltung nennt sich Recordstore Day und findet jedes Jahr im April statt.
Anfangs gab es dort wirklich kleine und feine Auflagen, die tatsächlich selten waren, zu entdecken und das Sammlerherz angesprochen haben, sogar Vinylverweigerer wie mich! Mittlerweile haben allerdings auch die Majorlabel hier eine neue Absatzquelle entdeckt.
Am diesjährigen Recordstore Day hatte ich die Chance durch ein paar Plattenläden zu ziehen und mal so zu schauen was mittlerweile zu diesem Tag veröffentlicht wird. Eine limitierte Picture Disc eines Justin Bieber Albums braucht man ungefähr so dringend wie einen Magen-Darm-Infekt. Insbesondere dann, wenn genau solche Majorlabel Veröffentlichungen dann im normalen Katalog der großen Plattenfirmen auftauchen.
Von daher Augen auf beim Plattenkauf, denn es gibt immer noch Juwelen zu entdecken, es wird nur schwieriger diese zu identifizieren.
(Kleiner Einwurf am Rande. Passend zu Rainers Anmerkungen habe ich gerade in der Potsdamer Friedenskirche bei Sanssouci ein kleines Schnäppchen gemacht. Dort wird derzeit – Die Gemeinde hat wohl noch nichts von der Vinyl-Renaissance gehört. – ein schön aufgemachtes Vinyl-Album für 1€(!) verramscht, das Aufnahmen von Händel, Couperin, Monteverdi und Gesualdo enthält, eingespielt 1990 vom Händel Orchester Berlin mit der Kantorei Potsdam; NvF)
Juwelen haben wir natürlich auch in unserer Mai Ausgabe wieder gesammelt. Mario Karl hat sich mit dem kultigen Plattenlaben Noise Records und deren Geschichte in Buchform beschäftigt, während sich Norbert von Fransecky durch den dritten Teil der Eclipsed Rock-Bibel gelesen hat.
Liveberichte gibt es von Roland Ludwig (Sonata Arctica, Thunderstone und Striker). Auch das Leipziger Hochschulsinfonieorchester ist bei uns vertreten.
Natürlich gibt es auch diesen Monat wieder einige interessante Neuerscheinungen zu bewundern. Ayreon haben ein neues Album am Start, genauso wie Life of Agony, Neal Morse und Mike and the Mechanics.
Viel Spaß beim Lesen!
Rainer Janaschke