Blutiges Rot und tödliches Schwarz - Johannesson und Klingberg erzählen die Geschichte(n) des schwedischen Metals![]() ![]() ![]()
![]() Im Vergleich zu seiner Bevölkerungszahl ist der Einfluss, den Schweden auf die internationale Musikszene genommen hat, exorbitant. Und damit sind definitiv nicht Abba gemeint, die sicher der bekannteste Musikexport Schwedens sind, aber im Pop-Pool doch nur ein großer Fisch unter vielen. Im Bereich des extremen Metals sieht das deutlich anders aus. Natürlich gibt es Florida und England, aber derart massiv wie von Schweden aus, wurde der Death Metal von nirgendwo anders her geprägt. Beim Black Metal sieht das ähnlich aus, wenngleich hier auch Norwegen eine gewichtige Rolle gespielt hat. Johannesson und Klingberg beginnen in den ersten Kapiteln ihres fast 500seitigen Werks, indem sie sich jeweils auf eine Band konzentrieren, Heavy Load, Merciless, Bathory,… Ausgehend von diesen Bands werden die Fäden aber weit in die Geschichte und Zukunft gespannt. Später stehen Themen im Mittelpunkt – der Metal in den Medien, rechte Tendenzen im (Black) Metal,….. Dass die Protagonisten und ihre Fans häufig nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks weit überschritten haben, wird nicht nur durch die Berichte über Selbstverletzungen, Morde und Kirchenbrandstiftungen deutlich. Immer wieder vermitteln Johannesson und Klingberg den Eindruck, man hätte einen Großteil der Szene besser in geschlossene Anstalten einweisen sollen, als sie der schwarzen Szene zu überlassen. Der Schwerpunkt von Blut Feuer Tod liegt eindeutig im Bereich des extremen Metals, aber auch die Wiederbelebung des True Metal durch Hammerfall findet seinen Platz. Das Buch enthält mehrere mehrseitige Fotostrecken – durchweg in schwarz-weiß, oft recht klein und eher von historischem Wert als von optischer Brillanz. Die Übersetzung erscheint mir an manchen Stellen etwas fragwürdig. Aber das mag daran liegen, das Blut Feuer Tod die Übersetzung einer Übersetzung ist, denn Andreas Schiffmann hat den Text nicht aus dem schwedischen Original von 2011, sondern aus der amerikanischen Ausgabe von 2018 übersetzt. Im Prolog (S. 11) wird auf Veränderungen in der Metal-Szene seit 2011 hingewiesen, aufgrund derer einige Kapitel aktualisiert bzw. mit Fußnoten versehen wurden. Im Wesentlichen stamme das dem Buch zugrunde liegende Material aber aus Recherchen der Jahre 2005 bis 2011. ![]() Norbert von Fransecky ![]() ![]() ![]() |
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