Mitch Ryder
The Roof Is On Fire
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Den 1945 als William S. Levise, Jr. in Michigan geborenen Mitch Ryder werden Einige unter uns wohl noch kennen durch seine Band Mitch Ryder & The Detroit Wheels und die Hits "Devil With A Blue Dress On/ Good Golly Miss Molly" oder "Jenny Take A Ride". Später, Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger, startete er noch einmal durch und war solo recht erfolgreich, vor Allem in Deutschland, wo er auch mit der Band Engerling zusammenarbeitete. Drei jener Musiker sind auch bei dieser aktuellen Veröffentlichung dabei, Wolfram 'Boddi' Bodag, Manne Pokrandt und Heiner Witte.
Auf zwei CDs unter dem Titel The Roof Is On Fire werden Ausschnitte aus drei Konzerten vorgestellt, 2020 aus der Kulturbrauerei Berlin, 2019 aus der Tante Ju in Dresden und 2020 aus der Harmonie in Bonn. Hintergrund dieser Tournee soll wohl der fünfundsiebzigste Geburtstag des Protagonisten gewesen sein. Die beiden Platten tragen einen jeweiligen Obertitel für die Songs, CD 1 = "Tuff" und CD 2= "Soft".
In der Regel werden Eigenkompositionen vorgestellt, darüber hinaus gibt es Coverversionen von Bob Dylan (CD 1, #3, 7), Kim Wilson (CD 1, #6) und Jagger/Richards (CD 1, #8), Jimmy Cliff (CD 2, #4) und Jim Morrison (CD 2, #7). Mit dem eigenen "Betty's Too Tight" startet die erste CD kraftvoll, und so ist auch noch des Protagonisten Stimme, wenngleich man der Intonation doch schon das Alter ein wenig anhört. Mit energischem Slide-Gitarrenspiel kann "Tough Kid" punkten und mit "Ain't Nobody White" hören wir einen der bekanntesten Songs aus der zweiten Karriere des Musikers. Nun, den Song habe ich noch ein wenig ausdrucksstärker im Sinn anläßlich der Liveaufnahmen zu "Live Talkies" aus 1980, letzlich macht sich hinsichtlich des Gesangs auch hier das Alter bemerkbar. Dafür spielt die Band hinter Mitch druckvoll und rockt deftig.
Mit "Heart Of Stone" der Rolling Stones wird die erste Runde beendet und ich bin gespannt, wie es sich dann nachfolgend "Soft" anhören wird. Mit "Freezin In Hell" startet es ruhig und ganz cool, Gitarrist Gisbert "Pitti" Piatkowski leitet mit einem sehr schönen und gefühlvollen Gitarrensolo ein, und angesichts der ruhigen Gangart weiss sich Ryder hier auch stimmlich ebenso emotional einzubringen, da kann dann schon ein wenig Kribbeln und Gänsehaut aufkommen. Doch wenn er dann versucht, kraftvoll loszulegen, dann mangelt es leider wieder an der Ausführung.
Insgesamt gefällt mir, und das ist halt subjektiv, die zweite CD besser, weil hier die Gesamtheit von einfühlsamen Spiel der Band und des Gesangs eindringlicher und harmonischer wirkt. Und dieser Reigen wird dann auch mit einem Cover abgeschlossen, mit "Soul Kitchen" der Doors. Wunderbar ist hier das Zusammenspiel zwischen Gitarre und Saxofon anzuhören, bevor sich Mitch dann mit äußerst gefühlvollem Gesang zu Wort meldet, er scheint aus den Tiefen seiner Seele zu schöpfen, und selbst hier passt das raue Element, wenn er druckvoller wird, es passt perfekt zu diesem Song, der sich ganz davon entfernt, einfach nur eine Coverversion zu sein. Und Heiner Witte brilliert später mit einem beherzten Gitarrensolo, und auch das Saxofonsolo von Rene Decker passt hervorragend in diesen Song, der mein liebster des Doppel-Albums ist.
Wolfgang Giese
Trackliste |
CD 1 [Tuff]
1 Betty’s Too Tight
2 Tough Kid
3 Subterranean Homesick Blues
4 Bang Bang
5 Ain’t Nobody White
6 Tuff Enuff
7 From A Buick 6
8 Heart Of Stone
CD 2 [Soft]
9 Freezin In Hell
10 All The Fools It Sees
11 If You Need The Pain
12 Many Rivers To Cross
13 Star Nomore
14 Red Scar Eyes
15 Soul Kitchen
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Besetzung |
Mitch Ryder (vocals, tambourin)
Gisbert "Pitti" Piatkowski (guitar right channel, acoustic guitar – #10, backing vocals – except #11,13)
Heiner Witte (guitar left channel, backing vocals)
Manne Pokrandt (bass, backing vocals)
Tobias Ridder (drums, backing vocals)
Wolfram 'Boddi' Bodag (piano, org, keys, baking vocals, harp – #2,3,4,9,11,12,15)
Rene Decker (keys, sax, harp, backing vocals – #1,5,6,7,8,10,13,14,15)
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