Der Komponist Karlheinz Stockhausen träumte einst von Stillekammern, die einen auch an öffentlichen Orten vor der allgegenwärtigen akustischen Umweltverschmutzung mit Lärm und banaler Musik zumindest eine Auszeit ermöglichen sollten. Dieses „Noise-Cancelling“ gibt es inzwischen ja wirklich: Diverse Anbieter haben Kopfhörer im Angebot, die Aussenkläge mehr oder weniger komplett herausfiltern. Eine Wohltat für Zwischendurch oder für die konzentrierte Arbeit an lauten Orten.
Manchmal hätte ich mir diese Funktion auch schon in einem Konzert gewünscht: Man merkt, das ist nichts oder das wird nichts, das dudelt so dahin oder nervt einfach. Nicht zu allen Live-Programmen gibt es ja schon vorab passende „Kritik-Filter“. CDs oder Vinyl-Platten sind natürlich auch eine Möglichkeit, die Spreu vom Weizen zu trennen: Man hört erst in eine Aufnahme rein und entscheidet dann, ob man die entsprechenden Künstler:innen live im Konzert hören möchte.
Oder aber man liest erstmal in der MAS, wie diese oder jene Produktion, dieses oder jenes Konzert so gewesen ist, ganz in Ruhe und in aller Stille, bevor man selbst auflegt oder Tickets kauft. Hohles Getön vermeiden, noch bevor es aus den heimischen Boxen herausquillt – dafür hört sich unsere Redaktion jeden Monat ungefiltert durch das riesige Angebot von Neuaufnahmen und Konzerten aus dem ganzen Spektrum der Musik.
In der April-Ausgabe bietet Norbert eine Besprechung zu Hartmut Rosas Soziologie des Heavy-Metal, ganz ohne akademische Dünkel, denn Rosa ist selbst nicht nur passionierter Metal-Hörer, sondern spielt auch als Keyboarder Metal in diversen Amateur-Bands, hat also eigene Erfahrungen mit der Metal-induzierten „Ganzkörpergänsehaut“.
Konzertberichte gibt es dieses Mal vom Chinesischen Frühlingsfest in Borna, bei dem Roland unter anderem Drachentänzen zugesehen und den Klängen der Wölbbrettzither Guzheng gelauscht hat. Er schreibt außerdem über ein Konzert mit dem Orchester der Musikalischen Komödie Leipzig, bei dem neben Konzerten von Mendelssohn und Beethoven das selten zu hörende Konzert für Orgel, Streichorchester und Schlagzeug von Manfred Weiss aus den 1970er Jahren auf dem Programm stand.
Eine musikalische Reise nach Armenien bot hingegen das Philharmonische Orchester Altenburg-Gera, bei dem unter anderem der traditionelle Duduk mitgewirkt hat, ein orientalischer älterer Verwandter der Oboe. Selbiges Orchester hat jüngst auch ein Faschingskonzert im gleich zwei Mal gut besuchten Theaterzelt von Altenburg bestritten.
Weiter geht es mit einem Bericht von einem Auftritt der Seventies-Rock-Band Siena Root, bei dem das Publikum via Voting das Programm mitbestimmen konnte.
In seiner Lieblingslieder-Kolumne befasst sich Ingo mit den besonderen Qualitäten des Songs „Great War“ von Sabaton, der sich kritisch mit der Katastrophe des 1. Weltkriegs auseinandersetzt.
Norbert blickt wieder einmal 25 Jahre zurück und erklärt in seiner Kolumne zu Lothloriens The primal Event unter anderem, was ein „dark Horse“ ist.
Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht
Georg Henkel