Mitch Ryder
The Roof is on Fire
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Info |
Musikrichtung:
Rock / Blues-Rock / Rhythm’n’Blues
VÖ: 26.01.2024
(Ruf)
Gesamtspielzeit: 86:17
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„Dieses Doppel-CD kam zustande, als ich meinen 75. Geburtstag während einer Deutschland-Tournee gefeiert habe,“ sagt Mitch Ryder in den Liner Notes zum Doppelalbum. So ganz stimmt das nicht. Denn nur etwa jedes zweite Stück auf dem Doppelalbum ist bei einem Auftritt am 26. Februar 2020, also genau 75 Jahre nach der Geburt von William S. Levise, Jr, so der bürgerliche Name von Mitch Ryder, in der Berliner Kulturbrauerei aufgenommen worden. Zwei Stücke wurden ein paar Tage später in der Bonner Harmonie mitgeschnitten. Der Rest war bereits ein knappes Jahr zuvor in der Tante Ju in Dresden entstanden.
Mir war etwas unwohl, als ich die Überschriften „Tuff“ und „Soft“ über den einzelnen CDs sah. Konzerte leben doch vom Wechsel zwischen ruhigeren und krachenden Momenten. Die ungewöhnliche Sortierung wirkte sich dann zwar nicht ganz so massiv aus, aber die zweite CD hätte den einen oder anderen Arschtritt mehr vertragen.
Ansonsten ist alles im Lot. Es wäre zwar gelogen, wenn man sagen würde, man merke der Stimme Ryders das Alter nicht an. Sie ist an bestimmten Stellen etwas kratzig und brüchig. Aber das Raue, das auf ihr liegt, ist bei Herrn Levise alles andere als neu und passt bestens zur Musik. Dass die Ost-Band Engerling, die ihn seit Jahren als Band – nicht nur auf der Bühne – begleitet, eine Macht ist, ist ebenfalls alles andere als neu.
„Betty’s too tight“ ist eine Hammereröffnung. Bei „Tough Kid“ steht die Mundharmonika neben dem Chef im Fokus. Und Ryders Power-Version des „Subterranean Homesick Blues“ ist ein weiteres Bespiel für etwas, das ebenfalls nicht neu ist, nämlich die Tatsache, dass Dylans Song immer dann am besten sind, wenn sich nicht von ihm selbst gesungen werden.
Mit dem melodischen Rocker „Bang Bang“, der über einen fast poppigen Refrain verfügt, und dem softeren „Ain’t Nobody white“, der nur im Kontext dieses Albums wie ein Filler wirkt, wird es etwas ruhiger, bevor „Tuff enuff“ seinem Namen alle Ehre macht. Der rhythmische Groover „From a Buick 6“, das zweite Dylan-Cover, leitet zu dem druckvollen Blues „Heart of Stone“ über, der mit seinem ruhigen Ansatz auch auf CD 2 gepasst hätte.
Die wird mit dem ungeheuer intensiven „Freezin in Hell“ eröffnet, das vom Publikum regelrecht abgefeiert wird. Sehr ruhig geht es weiter. Ein leichtes Piano eröffnet „If you need the Pain“. Mit der Wahl von „Many Rivers to cross” hat Ryder sich keinen Gefallen getan. Seine Version der Jimmy Cliff-Nummer fällt gegenüber der bekannten von Joe Cocker viel zu sehr ab.
Ähnlich wie die tuffe Seite am Ende softer wurde gibt sich die softe am Ende wieder bissiger. Der fette Rhythmus von „Red Scar Eyes“ tut ihr gut und die abschließende Langversion des Doors-Klassikers „Soul Kitchen“, die sich vor dem Original definitiv nicht verstecken muss, deckt das ganze Spektrum von hart bis zart ab.
Man darf auf das nächste Studio-Album und das Live-Album zum 80sten Geburtstag gespannt sein.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
CD 1 (Tuff)
1 Betty's too tight (5:38)
2 Tough Kid (6:36)
3 Subterranean Homesick Blues (5:14)
4 Bang Bang (4:06)
5 Ain't Nobody white (5:03)
6 Tuff enuff (3:43)
7 From a Buick 6 (5:04)
8 Heart of Stone (6:21)
CD 2 (Soft)
9 Freezin in Hell (6:01)
10 All the Fools it sees (5:11)
11 If you need the Pain (3:38)
12 Many Rivers to cross (4:06)
13 Star nomore (4:25)
14 Red Scar Eyes (5:06)
15 Soul Kitchen (16:03)
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Besetzung |
Mitch Ryder (Voc, Tamburin)
Gisbert Piatkowski (Git, Ac-Git <10>, Back Voc)
Heiner Witte (Git, Back Voc)
Manne Pokrandt (B, Back Voc)
Tobias Ridder (Dr, Back Voc)
Wolfram Bodag (Keys, Mundharmonika, Back Voc)
Rene Decker (Keys, Sax, Mundharmonika, Back Voc)
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