Mendelssohn, F. (Barenboim)

Lieder ohne Worte - arr. für Violine und Klavier


Info
Musikrichtung: Romantik

VÖ: 08.03.2024

(Linn / Outhere / Naxos / CD / 2022 / Artikelnr. CKD 696)

Gesamtspielzeit: 79:19

Internet:

Michael Barenboim



FREUNDSCHAFTSDIENST

Ferdinand David (1810-1873) war nicht nur ein enger Freund und Vertrauter von Felix Mendelssohn, sondern auch selbst Komponist und Violinist. Er veröffentlichte ein knappes Vierteljahrhundert nach Mendelssohns frühem Tod eine Bearbeitung von dessen "Liedern ohne Worte" heraus, bei der er aus diesen ungemein populären Klavierstücken Arrangements für Violine und Klavier schuf. Das ist weniger abwegig als es auf den ersten Blick scheinen mag, denn der Komponist selbst hatte noch in seinem letzten Lebensjahr eines seiner Lieder ohne Worte für Cello und Klavier umgearbeitet.

Davids Arrangements erweisen sich als höchst kunstsinnig und zugleich mit dem Geist der Musik organisch verbunden. Sie lassen diese zu anspruchsvoller Kammermusik werden, wobei der Violine nicht einfach die imaginäre, bei Mendelssohn nicht immer leicht greifbare Melodielinie zufällt, sondern ihr zusätzlich eigenes, virtuoses Gewicht zukommt. Das führt zu einer gewissen Vereindeutigung der sublimen Stücke und dazu, dass sie aus ihrer intimen, sich selbst bespiegelnden Welt herausgeholt werden. Was entsteht, ist also eher eine Nachschöpfung von eigenständigem Wert und Charakter, wenngleich die "Lieder" jederzeit wiedererkennbar bleiben.

Michael Barenboim präsentiert dies mit einem heute fast aus der Mode gekommenen, schmiegsam sanften Geigenton voll elegischer Süße. Seine Klavierpartnerin Natalia Pegarkova-Barenboim greift seinen Ansatz konsequent auf, agiert also mit angenehmer Zurückhaltung, so dass ein sensibel ausbalanciertes Gleichgewicht erreicht und tontechnisch auch so eingefangen wird.



Sven Kerkhoff



Trackliste
Lieder ohne Worte op. 19, 30, 38, 53, 62, 67, 85
Arr. für Violine und Klavier von Ferdinand David
Besetzung

Michael Barenboim: Violine

Natalia Pegarkova-Barenboim: Klavier


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>