Turbostaat
Stadt Der Angst
Hoch die Tassen, es ist so weit…das Warten hat ein Ende!
So hört man es aus sämtlichen Ecken der Republik…Turbostaat schmettern einem endlich wieder ihren rotzigen, ursprünglichen Deutschpunk um die Ohren.
„Na wurde ja auch Zeit!“ wird der eine oder andere Sympathisant der ersten, zweiten, oder wievielten Punkgeneration auch immer denken!
Klaro, drei Jahre waren eindeutig genug…nun wird es Zeit die Welt in Angst und Schrecken zu versetzen. Mit Stadt der Angst bleiben sie aber der Globalität zumindest vom Titel her erstmal entfernt. Das neue Album tritt ein großes Erbe an, war doch schließlich Das Island Manöver aus dem Jahre 2010 ein euphorisch gefeiertes Hammer-Album, dass nicht nur in Fachkreisen auf Begeisterung gestoßen war.
Doch was man den fünf Flensburgern keineswegs vorwerfen kann ist Stillstand. Weder damals, als sie 2001 ihre kleine idyllische Heimatstadt Husum verließen und vom rauen Nordseewetter und dem Watt an die doch schon eher beschauliche Ostsee auswanderten.
Nein, auch musikalisch haben sich Turbostaat bisher stetig weiterentwickelt und nun mit Stadt der Angst den Höhepunkt ihres bisherigen Schaffens erreicht!
Wie wird so schön in der CD-Beschreibung angemerkt, die Jungs haben “scheinbar einen Hafen gefunden!“…dem kann ich nur beipflichten! Fraglich nur wie lange…vielleicht ist es auch nur eine kurze Verschnaufpause auf dem Weg nach ganz, ganz oben?!
Turbostaat verstehen sich nicht als Heilsbringer, die anderen ihre Meinung aufdrängen und sie vom falschen Weg abbringen wollen…sie provozieren, sie zeigen Missstände auf, sie stellen in Frage. Wenn das zu Veränderungen beim Hörer führt, gerne!
Besonders angesprochen hat mich persönlich “Sohnemann Heinz“, der sich aus seiner gesellschaftlichen Perspektivlosigkeit (trotz, oder gerade wegen aller Vorzüge, die eine Konsumgesellschaft wie die unsere mit sich bringt) heraus plötzlich in einem Krieg wiederfindet, der ihn vor Angst zittern lässt und dessen Sinn täglich mehr bezweifelt werden muss! Auch der latent schwelende Nationalismus bleibt kein Fremdwort, was man bei “Pestperle“ leider wieder einmal bewiesen bekommt! Das Erneuerungen und Veränderungen aber nur von Innen kommen und nicht von irgendjemandem aufgedrückt werden kann, dafür steht “Eine Stadt Gibt Auf“. Na ja, und da man heutzutage getrost sagen kann “Alles Bleibt Konfus“, was soll da noch kommen, denn am Ende “Tut Es Doch Weh“.
Wenn jemand mein Fazit hören möchte:
Eine Scheibe, die wie Arsch auf Eimer passt…genau die richtige Antwort auf das ganze Krisen- und Weltuntergansgelaber! Aggressiv, aber freundlich…ein Schlag in die Magengegend, ohne aber den großen Moralapostel raushängen zu lassen!
Turbostaat sind und bleiben die legitimen Nachfolger der mittlerweile in die Jahre gekommenen Punkgrößen von EA80, Boxhamsters oder Dackelblut…die eigene Größe haben sie längst schon bewiesen!
Ach so, noch kurz:
Die Tour zu Stadt der Angst wirft bereits vor Veröffentlichung der Scheibe seine Schatten voraus, denn nicht umsonst sind so einige Konzerte bereits Monate im Voraus ausverkauft. Alternativ heißt es, schnell Karten für eines der unzähligen Festivals kaufen und Turbostaat auf einer der großen deutschen Freilicht-Bühnen bestaunen, genügend Gelegenheiten wird es diesen Sommer auf jeden Fall geben…hat jemand noch nen Platz im Zelt und ne wohl temperierte Gerstenkaltschale für mich über?!
Jens Helbing
Trackliste |
1 | Eine Stadt Gibt Auf | 4:22 |
2 |
Phobos Grunt | 3:39 |
3 |
Tut Es Doch Weh | 3:33 |
4 |
Psychoreal | 3:24 |
5 |
Sohnemann Heinz | 4:45 |
6 |
Alles Bleibt Konfus | 2:41 |
7 |
Fresendelf | 5:53 |
8 |
Snervt | 3:09 |
9 |
Pestperle | 2:27 |
10 |
In Dunkelhaft | 3:23 |
11 |
Willenshalt | 2:09 |
12 |
Sohnemann Zwei | 3:23 |
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Besetzung |
Gesang - Jan Windmeier
Gitarre - Rotze Santos
Bass - Tobert Knopp
Schlagzeug - Peter Carstens
Gitarre - Marten Ebsen
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