RTL beats Rockpalast – Jubelveröffentlichung zu 20 Jahren Rock’n’Popmuseum![]() ![]() ![]()
![]() Nehmen wir das Fazit vorweg: Hits & Storys. 20 Jahre Rock’n’Popmuseum ist eine herbe Enttäuschung! Aber: Enttäuschungen haben immer etwas mit Erwartungen zu tun. Wenn ich nichts erwarte, kann ich auch nicht enttäuscht werden. Daher die Frage: Was hatte ich erwartet? Natürlich habe ich von dem in Gronau gegründeten Museum gehört. Und natürlich war mir klar, dass die Gründung dieses Museums dort viel damit zu tun hat, dass Udo Lindenberg dort geboren wurde. Ohne mich größer mit dem Museum zu befassen, hatte ich mit einem Rock-basierten Museum gerechnet. Wenn die Darstellung durch Hits & Storys. 20 Jahre Rock’n’Popmuseum repräsentativ für das Gronauer Museum sein sollte, dann ist diese Erwartung falsch. Damit sind wir bei einer der großen Schwächen des Buchs. Über das Konzept des Museums und den Inhalt seiner Dauerausstellung wird kaum etwas gesagt. Es werden gelegentlich einzelne Ausstellungsstücke erwähnt (Jan Delays Schuh, Ina Deters rosa Gitarre, ein BRAVO-Otto für die Lords). Aber das war’s auch schon. Das Buch ist historisch angelegt. Jahr für Jahr werden Höhepunkte abgearbeitet. Das ist zuerst ein Blick uaf die vermeintlichen Highlights im weltweiten Musikgeschehen. Das sind auf der einen Seite aber auch die Sonderausstellungen, die das Museum im Laufe der Jahre präsentiert hat. Auf der anderen Seite wird aber immer auch ein Blick auf das jeweilige Jahr aus der Perspektive Udo Lindenbergs geworfen. Probleme, Fehler oder Durststrecken hat es in dem Museum anscheinend nie gegeben. Außer Corona natürlich. Das kann man nicht verschweigen. Ansonsten bleibt das Buch eher Hagiographie. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt aber sowieso außerhalb des Museums. Charts und Awards prägen das Buch. Grammy-Gewinner, Echo-Ausgezeichnete, Top 10 Platzierte sind die Träger des Buches. Der ESC und „Wetten dass“ sind deutlich präsenter als z. B. der Rockpalast, der zumindest gelegentlich erwähnt wird. Sollte Hits & Storys. 20 Jahre Rock’n’Popmuseum repräsentativ für das Gronauer Museum sein, sollte das den „Rock“ schnellsten aus dem Namen entfernen. In den frühen Jahren scheint er noch präsent gewesen zu sein. Die Erwähnung der Konzerte von Mitch Ryder, Roger Chapman, Mothers Finest und Blood, Sweat and Tears deuten das an. Davon ist aber bald nichts mehr zu lesen. Rock oder gar Metal tauchen nur noch dann auf, wenn sie sich in die Charts gekämpft haben, oder wenn das Museum mal eine Van Halen-Gitarre abgestaubt hat. Insgesamt macht das Buch den Eindruck es (und evtl. auch das Museum) sei vor allem eine Verstärkung der Marketing-Kampagnen der Music-Majors. Das Buch ist schick aufgemacht, reich bebildert und auf schwerem Hochglanzpapier gedruckt. Ich empfehle es vor allem dem mit RTL zufrieden gestellten Publikum und den Fans der Kulturseiten der B.Z.. ![]() Norbert von Fransecky ![]() ![]() ![]() |
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