Ballsqueezer

Into the Fire (Review-Serie, Folge 19)


Info
Musikrichtung: Metal

VÖ: 2024

(Ballsqueezer)

Gesamtspielzeit: 34:19

Internet:

http://www.ballsqueezer.net



Ballsqueezer-Review-Serie, Folge 19: Into the Fire


Man kann sich auf Ballsqueezer fast so gut verlassen, wie auf AC/DC oder einst Motörhead. Wo Ballsqueezer drauf steht, ist auch Ballsqueezer drin. Experimente oder so genannte „Weiter“entwicklungen sind nicht zu befürchten. Eine Ballsqueezer-CD das sind acht oder neun Metal-Songs zwischen Thrash und Speed, ohne Balladen aber mit einem obligatorischen Instrumental gegen Ende des Albums – verpackt in ein kultiges Artwork aus der Feder von Jesus Garcia Lopez.
Dennoch gibt es Bewegungen.



Bereits mit dem Vorgänger Jalapenos hatten die Slowaken, die auf 15 der bisherigen 18 Alben unter der 30 Minuten-Grenze geblieben sind, ihren persönlichen Langstreckenrekord um 5 Sekunden überboten. Der wird jetzt noch einmal um mehr als 40 Sekunden erhöht. Langsam bewegt sich die Band auf die Länge einer klassischen Vinyl-Scheibe zu.

Auch textlich und musikalisch wurde an den Stellschrauben gedreht. Von der bisher allgegenwärtigen Metal-Trinität Sex and Drugs and Rock’n’Roll ist wirklich nichts mehr zu hören. Balladen gibt es zwar immer noch nicht, aber ruhige, akustische Passagen hat es in dieser Breite noch nicht zu hören gegeben.

Mal sehen, ob sich das auf dem nächsten, auf der Website schon angekündigten Album so fortsetzen wird.

Gleich „Trick of the Light“ eröffnet mit einem akustischen Intro. Die melodische Metal Nummer steht ansonsten aber, zusammen u.a. mit dem dem schnellen Speed Metal „Into the Fire“, besonders deutlich für den klassischen Ballsqueezer-Sound.

Ganz anders kommt da das durchgehend ruhige „Heaven for Hell“ mit seinen langen ruhigen Gitarrenparts. Auch die raue Stimme von Pedro Pe wirkt hier ungewohnt emotional. Thematisch geht es darum, dass der Mensch den Himmel verloren hat. Das ist auch fast schon der inhaltliche rote Faden, der sich durch das Album zieht. Das Leben ist letztlich eine ziemlich unbefriedigende Sachen und Versuche sich darüber hinweg zu trösten oder einen Sinn darin zu finden, sind von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Dazu passt der Fremdtext des Neo-Atheisten Sam Harris, der in „Finding“ zu erneut ruhiger Musik eingesprochen wird.

Am Ende gibt es dann das sanfteste Stück der gesamten Band-Karriere. „Alone“ könnte man problemlos in ein Programm späterer Pink Floyd oder Tiamat einbauen.

Ganz anders, aber im Band-Kontext mindestens genauso überraschend, ist das vorhergehende Instrumental „Friction“. Ungewöhnlich fett produziert ist es das soundtechnisch Beste, das es von Ballsqueezer je zu hören geben hat. Die wie Synthesizer klingenden Gitarren inszenieren hier eine fast perfekte Power Metal Nummer.

Wenn die beiden Schlussstücke Winke mit dem Zaunpfahl im Blick auf die Zukunft sein sollten, können wir uns auf einiges gefasst machen – und das ist durchaus positiv gemeint.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Trick of the Light 4:04
2Hide and seek 3:16
3Heaven for Hell 4:13
4Awful Symphony 3:32
5Time to let go 4:16
6Finding 3:43
7Into the Fire 3:28
8Friction 4:57
9Alone 2:50
Besetzung

Mikey – Gitarre, Lead Gitarre
Peat – Schlagzeug
Pedro Pe – Lead Gitarre
Daddy – Bass und Gesang



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