Trichotomy
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Trichotomy ist eine Jazzband aus Brisbane, Australien. Zunächst nannten sich die drei Musiker Misinterprotato. Nach 10 Jahren (Gründung im Jahre 1999) unter diesem Namen kam es zum Namenswechsel. Maßgeblich für die Umbenennung soll auch der sich im Laufe der Zeit verändernde Sound gewesen sein.
Dabei galten sie in Australien bereits unter dem alten Namen als eine innovative Band mit einer modernen Ausrichtung, über die Grenzen der musikalischen Gestaltung klassischer Piano-Trios im Jazz hinweg. Ein besonderer Frischekick und die eine oder andere Hinwendung zu Musikrichtungen wie zum Rock, Ambient, und das überdies mit manchmal relativ freier und avantgardistischer Ausprägung. Mittlerweile hat sich zudem eine zunehmende Reife in der Musik eingestellt.
Der Einsatz von elektronischen Elementen obliegt allen drei Musikern, neben ihren herkömmlichen Instrumenten. Gerade auf ihrem nun vorliegenden fünften Album wird dieses noch stärker als bisher in den Vordergrund gerückt. Am ehesten könnte man die Ausrichtung der Band mit dem Esbjörn Svensson Trio (E.S.T.) vergleichen, die ja mit ihrer besonderen Art frischen Wind in die Sparte Pianotrio wehten.
“Five“, so startet es, und ich muss ganz spontan assoziieren mit Musik des Ramsey Lewis Trios, zumindest, was den soulvollen Ausdruck betrifft. Das Schlagzeug agiert hier jedoch mit stärkeren Rockelementen und ist sehr dominant, vielleicht sogar zu dominant. Denn dadurch geht ein wenig von der Leichtigkeit verloren, die durch das Pianospiel vorgelegt wird. Allerdings gewinnt die Musik dadurch grundsätzlich an Kraft und prescht damit gut vor. Doch bereits mit “Cells“ wird die Atmosphäre etwas lockerer und freier, schwebender im Ausdruck. Durch das Arrangement werden Räume geöffnet, die Möglichkeiten spontaner Gestaltung bieten.
Stück für Stück wechselt die Stimmung, mal mehr, mal weniger, “Past Tense“ bietet dann erst einmal eine Unterbrechung durch die lyrische Pianoeinleitung, dazu gesellt sich der gestrichene Bass und zusammen mit dem hintergründig gestaltenden Schlagzeug entwickelt sich eine leicht mystisch wirkende Stimmung. Nächster, etwas anders gestalteter Haltepunkt ist “Reverie Of Lack“, wobei mich das Pianospiel an das von Chick Corea zu Zeiten Anfang der Siebziger erinnert. Ein wenig hypnotische Wirkung geht von diesem Stück ebenfalls aus. Mit “Semi-Quasars“ wird die Stimmung perkussiv und die Pianoläufe wirken sequenzerartig und bilden die Basis für diesen stolpernden Song, der sehr ungewöhnlich wirkt, und wenn dann die Elektronik verstärkt eingesetzt wird, könnte man sich schon fast in Richtung Emerson, Lake & Palmer wähnen.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Five (4:17)
2 Cells (6:30)
3 Junk (4:48)
4 Imaginary Limits (4:08)
5 Past Tense (6:48)
6 Asset Or Liability (4:36)
7 It’s Strange Coming Back (5:26)
8 Reverie Of Lack (4:23)
9 Semi-Quasars (6:35)
10 Hemmingways (6:51)
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Besetzung |
Sean Foran (piano, electronics)
Samuel Vincent (double bass, electronics)
John Parker (drums, percussion, electronics)
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