Ein seltener Gast mit jeder Menge Dampf: Rhino Bucket
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Fans des Kult-Streifens Waynes World dürfte zumindest der Song „Ride With Yourself“ der Amis aus Los Angeles bekannt sein. Allen anderen sei gesagt: Bei dieser Band handelt es sich um eine Combo, die völlig freimütig zugibt, dass sie eine Band ganz besonders verehren: AC/DC. So ähnlich hört sich dann auch das Songmaterial von Rhino Bucket an. Außerdem erinnert Sänger Georg Dolivo sobald er auch nur einen Ton singt an keinen geringeren als den legendären Bon Scott. Mit dem aktuellen Album Who’s Got Mine geht es in diesem Jahr auf große Clubtour. Da die Band nicht gerade durch häufige Auftritte in unseren Breitengraden von sich reden gemacht hat war dies natürlich ein Grund mehr, die Vollblut-Rock’n’Roller in Regensburg anzuschauen.
Sehr gespannt war ich im Vorfeld auf die Mälzerei in Regensburg, in der heuer unter anderem Bands wie Uriah Heep und Nazareth auftreten. Als wir an der Mälzerei angekommen sind, schauen wir erstmal nicht schlecht. Von außen sieht die Konzerthalle aus wie eine alte Kneipe! Innen sieht sie genau so aus - wie eine richtig urige, gemütliche Kneipe um die Ecke.
Die Gäste die sich dort tummeln sind bunt zusammengewürfelt, genau so kultig wie die Kneipe und Musikfans durch und durch. Am Merchandise-Stand zeigen Rhino Bucket, dass es auch anders geht: Jedes T-Shirt, von denen sie mindestens fünf verschiedene, coole Exemplare dabei haben, kostet 15 Euro. Es wird ein Bootleg direkt von der CD-Spindel weg für 10 Euro verkauft und die neue CD und Schallplatte kostet 15 Euro. Und das Konzept scheint aufzugehen: Es kaufen sich erstaunlich viele Fans ein T-Shirt.
Als Vorband ist die Regensburger AC/DC-Coverband AC/DC REVIVAL BAND engagiert. Die legen gleich wuchtig mit Granaten wie „Rock’n’Roll Singer“ und „Rock’n’Roll Damnation“ los. Der Sänger dieser Band ist wirklich der absolute Oberhammer! Er singt wirklich exakt wie Bon Scott. Es läuft mir mehrfach eiskalt den Rücken runter, eine einmalige Sache. Nebenbei hat er auch eine gewisse Ähnlichkeit zu Bon Scott, die wirklich verblüffend ist. Es fällt auf, dass der Frauenanteil an diesem Konzert für diese Art von Musik erstaunlich hoch ist. Eine nicht ganz unerfreuliche Tatsache! Als die Brian Johnson-Nummer „Back In Black“ angestimmt wird, macht der Sänger einen Fehler, denn er versucht, wie Brian Johnson zu klingen. Das klappt nicht besonders und ist auch schade, denn es wäre sicher cool gewesen, die Nummer im Bon Scott-Style zu präsentieren. Die restliche Band präsentiert sich unglaublich spielfreudig und hat mit ihrer lockeren Art und coolen Bühnenpräsenz sehr schnell das Regensburger Publikum auf seiner Seite. Mit tosendem Beifall und einem grandiosen „High Voltage“ verlassen die Jungs die Bühne. Fazit: Einen besseren Anheizer hätten sich die Jungs von Rhino Bucket wohl kaum wünschen können!
Nach etwa einer halben Stunde kommen die Jungs von RHINO BUCKET auf die Bühne! Das Ganze fetzt gleich von Beginn an und der pfundige Rock’n’Roll-Abend nimmt seinen vergnüglichen und unterhaltsamen Lauf. Georg Dolivo sieht mittlerweile doch um einiges älter und etwas fülliger aus als auf dem Cover des Kult-Albums Get Used To It. Aber sofort als er zu singen beginnt, sind alle Zweifel beiseite gewischt: Der Typ rockt ordentlich! Die Band beginnt mit dem Titelsong des neuen Albums Who’s Got Mine, der cool klingt. Mit „The Hardest Town“, dem Titeltrack der letzten Scheibe geht es gleich weiter. Das Publikum honoriert dieses Spektakel mit viel Applaus zwischen den Songs und die Band freut sich sichtlich darüber.
Der spindeldürre Gitarrist Brian Forsythe spielt während des kompletten Abends eine Fender Telecaster und macht auch optisch, vor allem von der Frisur her, den Eindruck, als wäre der Stones-Gitarrist Keith Richards sein riesengroßes Idol, was er nach dem Konzert auch ohne groß zu zögern sofort bestätigt. Schlagzeuger Anthony Biuso treibt den Vierer aus L.A. ziemlich rüde an und bereitet den knackigen Songs zusammen mit dem solide aufspielenden Reeve Downes einen ordentlichen Rhythmusteppich. Rhino Bucket rotzen ihre Stücke mit ziemlich viel Routine und Können runter, sind auf der Bühne jedoch nicht die großen Entertainer. Vor allem Bassist Reeve Downes macht einen etwas angeschlagenen Eindruck und spielt zwar solide, aber mehr nicht. Trotzdem: Der Gesamtsound ist cool und es macht Spaß, die lässigen Songs live präsentiert zu bekommen.
Georg Dolivo erzählt gerne und macht gerne Witze. Vor allem betont er immer wieder, dass das neue Album sehr viele positive Eigenschaften hat. Kostproben gefällig? Man bekommt einen nie leer werdenden Bierbecher, einen immer gut gefüllten Geldbeutel, die sexuelle Leistungsfähigkeit des Mannes wird enorm gesteigert (bis zu vier Stunden) und die Frauen reagieren enthemmt auf die neuen Songs! Tja, er muss es ja wissen… Am besten scheinen die Fans die Titel des Albums Get Used To It zu kennen, denn bei Songs der Marke „Beat To Death Like A Dog“ oder „Ride With Yourself“, den Georg als Song des Films Wayne’s World ankündigt, kommen am Besten an. Wobei die Songs der neuen Scheibe sehr abwechslungsreich sind und live genauso funktionieren, wie die alten Sachen. Songs wie „Back To Nowhere“, der mit seinem Beginn überdeutlich an AC/DCs „Dog Eat Dog“ erinnert oder „Message In My Bottle“ (genialer Titel), „Hollywood And Wine“, der als Soundtrack für einen Film mit Pamela Anderson vorgesehen war oder „Joke’s On You“ fügen sich nahtlos in den Reigen der alten Klassiker ein.
Nach ungefähr 100 Minuten Spielzeit und einigen Zugaben verlassen die sympathischen Amis die Regensburger Bühne auch wieder. Zurück bleiben begeisterte Oberpfälzer inklusive einiger Franken und Schwaben, die mit dem, was das Quartett aus L.A. geboten hat, sicher zufrieden sein können. Etwa 10 Minuten nach dem Ende des Konzerts kommt die komplette Band an den Merchandise-Stand und unterschreibt wirklich alles, was ihnen vor die Nase gehalten wird. Alle Mitglieder dieser Band sind sehr sympathisch und legen viel Wert auf den persönlichen Kontakt zu ihren Fans. Absolut zufrieden und froh, dabei gewesen zu sein fahren wir wieder zurück in die Frankenmetropole. Fazit: Wenn Rhino Bucket in eurer Nähe sind, solltet ihr sie live unbedingt mal antesten. Auch das neue Album oder der Klassiker Get Used To It sind wirklich sehr hörenswert!
Setlist:
The Hardest Town
Welcome To Hell
Beat To Death Like A Dog
Monkey Boy Highway
She Rides
Bar Time
Smile
One Night Stand
Word
Ride With Yourself
She's A Screamer
Street To Street
I Was Told
Hammer & Nail
Ride the Rhino
Stefan Graßl
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