Emiliana Torrini
Fisherman's Woman
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Sechs Jahre ist es nun her, dass Emiliana Torrini ihr Debütalbum Love In Time Of Science veröffentlichte. Ganz untätig blieb die Isländerin in dieser Zeit nicht, so schrieb Sie an Kylie Minogue's großem Hit "Slow" mit und sang den "Gollum Song" für den zweiten Teil der Herr der Ringe Trilogie. Doch sechs Jahre sind eine lange Zeit, eine Zeit in der sich einiges verändern kann, was man Emiliana Torrini's neuem Album Fisherman's Woman, welches über Rough Trade erscheint, auch deutlich anmerkt.
Der Unterschied zwischen Emilianas erstem und ihrem aktuellen Album fällt sofort beim ersten Hören auf. Auf Fisherman's Woman verzichtet die Isländerin völlig auf den Einsatz von Elektronik und Bass. Während Emiliana Torrini damals noch mit temporeichen Beats auf den fahrenden Trip-Hop Zug aufsprang, kehrt Sie mit ihrem neuen Album zurück zu den Wurzeln, und das in einer ziemlich radikalen Weise. Denn meistens werden ihre Vocals nur von einer akustik Gitarre begleitet, dazu gesellen sich hin und wieder Pianoklänge sowie sparsamer Einsatz des Schlagzeugs.
Also musikalischer Minimalismus? Mitnichten... trotz dieser kargen Intrumentalisierung kann dieses Album sicher fesseln. Emilianas Stimme ist nahezu perfekt, Sie versteht es, die Melancholie ihrer Songs, die sowohl von Traurigkeit, zuweilen aber auch von Optimismus geprägt sind, perfekt einzufangen.
Fisherman's Woman lädt zum Abschalten, Fallenlassen und Träumen ein... vielleicht aber auch zum Einschlafen, und genau hier liegt das Problem. Die Songs klingen zu ähnlich, teilweise muss man sich stark auf das Album konzentrieren, um sie auseinander halten zu können. Oft kommt einem das hier Gebotene wie ein einziger, großer, Vierzigminütiger Track vor. Es fehlt einfach an Abwechslung, wohl einfach auch, weil sich die Songs in ihrem Arrangement oft nur minimal unterscheiden. Einzig "Sunny Road", der vielleicht stärkste Song des Albums, "Next Time Around" und "Heartstopper" schlagen ein etwas zügigeres Tempo an.
Man muss sicher in Stimmung für dieses Album sein und auch anderen Künstlern wie z.B Norah Jones, deren Musik in eine ähnliche Richtung geht, nicht abgeneigt sein.
Dennoch, Fisherman's Woman ist letztendlich ein atmosphärisch dichtes und gutes Album für ruhige Stunden mit durchaus tiefgründigen Lyrics. Ein Album ohne wirkliche Höhepunkte, aber auch ohne wirkliche Schwächen. Jeder, der auf der Suche nach so etwas ist, kann hier bedenkenlos zugreifen. Wer sich aber von den oben genannten Kritikpunkten abgeschreckt fühlt, sollte lieber die Finger davon lassen oder zumindest erstmal probehören.
Alexander Koschny
| Trackliste |
| 1 | Nothing Brings Me Down | 3:55 |
| 2 | Sunny Road | 3:04 |
| 3 | Snow | 1:58 |
| 4 | Lifesaver | 4:00 |
| 5 | Honeymoon Child | 3:09 |
| 6 | Today Has Been OK | 3:31 |
| 7 | Next Time Around | 3:36 |
| 8 | Heartstopper | 3:02 |
| 9 | At Least It Was | 4:18 |
| 10 | Fisherman's Woman | 1:51 |
| 11 | Thinking Out Loud | 3:21 |
| 12 | Serenade | 3:37 |
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