Ein Gitarrist mit den Erfolgen eines Tommy Emmanuel muss niemandem mehr etwas beweisen. So ist sein neues Album Endless Road - nachfolger des in Deutschland 2002 erschienenen Only - denn auch ein überraschend verspieltes und stilistisch vielfältiges geworden. Das Stück "Tall Fiddler" - der Name ist Programm - ist hierfür das passendste Beispiel.
Das klingt trotzdem richtig gut, wenn Tommy Emmanuel sein zweifelsohne vorhandenes Können ganz in den Dienst der Qualität eines Stückes stellt, so z.B. in dem ausgesprochen schönen, eingängigen Track "Endless Road". Weniger schön, um nicht zu sagen ein wenig langweilig sind dagegen die verträumten Stücke wie "Mona Lisa", in denen der Gitarrist sich gerne mal in Bedeutungslosigkeiten verliert. Und beinahe komisch wird es, wenn Emmanuel sein Spiel in "Sanitarium Shuffle" mit "Düb-Düdidu - yeah"-Gemurmel unterlegt. Gewöhnungsbedürftig.
Der gebürtige Australia hat mit Endless Road ein schönes Album aufgenommen, das durch seine Macken nur noch sympathischer wird. Kleine Perlen wie "Christmas Memorie", "Old Town" oder das gecoverte "Somewhere over the Rainbow" sind nett anzuhören und vor allem mit überdurchschnittlicher Haltbarkeit ausgestattet. Auch die beiden abschließenden Vokal-Tracks gehen - trotz eines gewissen Kitsch-Faktors - durchaus in Ordnung. Allein schon durch die mit ihnen einhergehende Abwechlung.